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Bereits verlegte Stolpersteine



Edith Krüger mit ihren Töchtern Ingeborg (l.) und Lotti
© Privatbesitz

Edith Krüger (geborene Littmann) * 1895

Lohhof 11 (Hamburg-Mitte, Hamm)

entrechtet gedemütigt
Flucht in den Tod 22.02.1945

Weitere Stolpersteine in Lohhof 11:
Werner Max Krüger

Edith Krüger, geb. Littmann, geb. 24.12.1895, Todesdatum 22.2.1945 Hamburg

"Das Schlimmste an dieser Zeit war eben, wie das mit den Juden anfing und wie meine Großeltern wegkamen. Wir wussten wohl, dass sie in so ein Lager kommen würden, aber wir wussten ja nicht, was da gemacht wird. Meine Mutter ging dann auch nicht mehr aus dem Haus, aus Angst, dass ihr etwas passieren könnte. Sie war im Haus isoliert."

Lotti Krüger war 15 Jahre alt und gerade konfirmiert, als ihre Großeltern, Mayer und Minna Littmann, am 15. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. 50 Jahre nach diesem Ereignis berichtete sie im Stadtteilarchiv Hamm davon und von dem Verlust ihrer Eltern:
"Mein Vater starb am 20. Dezember 1943 eines natürlichen Todes; er war ,Arier’. Bis zum Tode meines Vaters war meine Mutter durch die Ehe geschützt. Nachdem die Ehe nicht mehr bestand, befürchtete meine Mutter ihren Einsatzbefehl für den Abtransport. Schließlich nahm sie sich das Leben, kurz vor Kriegsende im Februar 1945."

Edith Krüger, geb. Littmann, wurde am 24.12.1895 in Altona geboren. Ihre Eltern, Mayer Littmann, geb. 24. 12.1870 in Brody, und Minna, geb. Harrison, geb. 24.4.1869 in Hamburg, waren staatenlos; sie gehörten zur Jüdischen Gemeinde. Edith war die älteste von drei Schwestern und arbeitete bis zu ihrer Heirat als Büroangestellte. Sie trat nicht der Jüdischen Gemeinde bei.

Aus ihrer Ehe mit Karl Krüger gingen die beiden Töchter Lotti, geb. 8.11. 1926, und Inge, geb. 20.10.1931 hervor. Edith Krüger hatte aus einer vorehelichen Beziehung einen Sohn, Werner Max, geb. am 9.3.1915 in Altona, der nach ihrer Eheschließung ebenfalls den Familiennamen Krüger erhielt. Max Krüger kam im Mai 1941 als Jude in das KZ Neuengamme und wurde im Juni 1942 ermordet.

Edith Krüger zog nach der Deportation ihrer Eltern, dem Tod ihres Sohnes und dem Tod ihres Mannes zu Verwandten am Ohlstedter Platz 24. Wie die Tochter berichtete, lebte die Mutter zurückgezogen und voller Furcht, deportiert zu werden. Am 22. Februar 1945 nahm sie eine Überdosis Veronal, an der sie im Krankenhaus Barmbek verstarb. Da waren Inge 13 Jahre und Lotti 18 Jahre alt. Ihre Mutter hatte vorgesorgt und verfügt, dass sich ihre Schwägerin der Töchter annehmen sollte. Beide erlebten das Kriegsende.

© Hildegard Thevs mit Bettina Nathan

Quellen: 1; 4; 5; StaH 331-5 Polizeibehörde – Unnatürliche Todesfälle 1945/240; BA Bln., Volkszählung 1939; AfW 241270; Stadtteilarchiv Hamm, Bericht Lotti Coenen; HA 1933 und 1938.

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