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Bereits verlegte Stolpersteine



Margarethe Wolfsohn (geborene Cohn) * 1885

Lange Reihe 39 (Hamburg-Mitte, St. Georg)

1942 Theresienstadt
1942 Treblinka ermordet

Weitere Stolpersteine in Lange Reihe 39:
Max Wolfsohn

Margarethe Wolfsohn, geb. Cohn, geb. 15.7.1885 in Ratibor (Schlesien), deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 23.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka
Max Wolfsohn, geb. 13.6.1872 in Graudenz (Westpreußen), deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 23.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka

letzte Wohnadresse: Brahmsallee 12
Arbeitsstätte (Apotheke): Lange Reihe 39,

Das Ehepaar Margarethe und Max Wolfsohn lebte seit mindestens der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts in Hamburg; seine Tochter Annemarie wurde 1908 hier geboren.
Max Wolfsohn war der Sohn von Leo und Rosalie Wolfsohn, geb. Stein, und von Beruf Apotheker.

Am 2. April 1907 erwarb Max Wolfsohn die Apotheke "Zum Ritter St. Georg" in der Langen Reihe 39 vom Vorbesitzer Justus Friedrich Otto Freudenstein. Das Ehepaar lebte zunächst im Haus, in dem die Apotheke untergebracht war, zog jedoch später in den Mundsburger Damm und im Juli 1936 in die Brahmsallee.

Trotz der Boykottaufrufe und ersten staatlichen Diskriminierungsmaßnahmen durch das NS-Regimes seit 1933 scheint die Apotheke der Wolfsohns bis zur Zwangsverpachtung, die im März 1936 allen jüdischen Apothekern auferlegt worden war, noch gut gelaufen zu sein. Gepachtet wurde die Apotheke von Rudolf Rincker.
Laut der Kultussteuerkarte der jüdischen Gemeinde zahlte die Familie Wolfsohn 1935 192 RM Steuern, was damals auf ein recht hohes Einkommen verwies. Von 1936 bis 1942 lag die gezahlte Jahressteuer zwischen 88 und 56 RM, wodurch belegt scheint, dass die Wolfsohns, im Unterschied zu vielen anderen jüdischen Verfolgten, durch ein, wenn auch bescheidenes, eigenes Einkommen bzw. Vermögensreserven selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen konnten.

Der Zwangsverpachtung folgte der Zwangsverkauf, und es lag nahe, dass Rudolf Rincker nun durch käuflichen Erwerb Besitzer der Apotheke "Zum Ritter St. Georg" samt des dazu gehörigen Grundstücks wurde (nach dem Krieg verglich er sich im Rahmen eines Wiedergutmachungsverfahrens mit der Tochter Annemarie und blieb nach einer Ausgleichszahlung Eigentümer der Apotheke).

Kurz vor ihrer Deportation nach Theresienstadt am 15. Juli 1942 wurden die Wolfsohns gezwungen, in das zum "Judenhaus" umfunktionierte ehemalige Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Beneckestraße 6 einzuziehen. Von dort deportierte sie der NS-Staat mit insgesamt 926 Hamburger Juden und Jüdinnen zuerst nach Theresienstadt, von wo sie bereits im September ins Vernichtungslager Treblinka weiterdeportiert wurden.

Der Tochter des Ehepaars, Annemarie, gelang es durch ihre Auswanderung in die USA, im November 1938, dem Schicksal ihrer Eltern zu entgehen.

Für das Ehepaar Wolfsohn liegen zwei Stolpersteine in der Langen Reihe 39, ein weiterer befindet sich seit 2003 für Max Wolfsohn allein vor der letzten freiwilligen Wohnadresse des Paares in der Brahmsallee 12.

Stand Februar 2015

© Benedikt Behrens

Quellen: 1; 2; 4; 8; StaH, 522-1, Jüd. Gemeinden, 992 e 2 (Deportationslisten); ,Arisierung’ in St. Georg – Teil 2: Das Verschwinden der jüdischen Untenehmen, Artikel in Der Lachende Drache. Stadtteilzeitung in St. Georg 20,3 (2006), S. 12.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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