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Bertha Michelsohn (geborene Hirsch) * 1899

Kanalstraße 2 (Hamburg-Nord, Uhlenhorst)

1942 Auschwitz
ermordet

Bertha Michelsohn, geb. Hirsch, geb. 23.10.1899, deportiert am 1.7.1942 nach Auschwitz

Kanalstraße 2

Bertha Michelsohn war das dritte von vier Geschwistern: Dem Erstgeborenen Arthur, geb. 3.April 1895, folgten Käthe (27. Juli 1893), dann Bertha und am 4. Mai 1902 kam der Jüngs­te, Hermann, zur Welt. Der Vater Leopold Hirsch, geb. 14. Juni 1862, arbeitete als Schuster, ob seine Frau Johanna, geb. Leh­mann, (31. Oktober 1871) im Betrieb mitarbeitete oder sich ausschließlich um den Haushalt und die vier Kinder kümmerte, ist nicht bekannt. Leopold starb spätestens 1925.

Bertha heiratete den kaufmännischen Angestellten Walde­mar Michelsohn, der am 25.Ja­nuar 1890 als Sohn von Simon Arye Michelsohn und seiner ersten Ehefrau Adele, geb. Lilien­feld, geboren wurde.

Waldemar und Bertha Michelsohn wohnten in der Kanal­stra­ße 2 "auf der Uhlenhorst". Bertha wurde früh Witwe, da Waldemar am 28. März 1928 mit nur 37 Jahren verstarb, nachdem er drei Jahre an den Folgen eines Raubüberfalls gelitten hatte. Er wurde, wie seine Eltern und seine 1996 verstorbene Halb­schwester, die Tänzerin und Cho­reographin Erika Milee, auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel bestattet.

Bertha Michelsohn verdiente Ihren Lebensunterhalt als Haus­angestellte, ihr letzter Wohnort und möglicherweise gleichzeitig ihr Arbeitsplatz, war in der Johnsallee 54 (einem sogenannten Judenhaus).
Das Haus gehörte der Jüdischen Gemeinde, im Laufe der Zeit waren verschiedenste jüdische Institutionen in dem Gebäude untergebracht, u. a. diverse Jugendorganisationen, eine Mu­sik­schule, die Gemeindebibliothek, ein Sportverein und eine Außenstelle des Israelitischen Kran­kenhauses. Das alte Gebäude existiert nicht mehr, es wurde in einer Bombennacht zerstört.

Bertha Michelsohn wurde am 11. Juli 1942 von Hamburg nach Auschwitz deportiert. Wahrs­cheinlich starb sie dort bald nach ihrer Ankunft in den Gaskammern. Nach Kriegsende wurde Bertha Michelsohn für tot erklärt.

© Stefanie Rückner

Quellen: 1; 4; 5; 8; ITS/ARCH/Transportliste Gestapo, Hamburg am 11. Juli 1942/11197782#1 (1.2.1.1/0001-0060/0017A/0117); E-Mails mit Ralph Michelson, Israel, 2009; Jüdischer Friedhof Ilandkoppel.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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