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Bereits verlegte Stolpersteine



Elsa Rosenstern (geborene Lewandowsky) * 1886

Leinpfad 14 (Hamburg-Nord, Winterhude)

1944 Theresienstadt
1944 Auschwitz ermordet

Weitere Stolpersteine in Leinpfad 14:
Ferdinand Rosenstern, Otto Edgar Rosenstern

Ferdinand Rosenstern, geb. 11.11.1880 in Hamburg, deportiert 1943 von Westerbork nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 9.10.1944 nach Auschwitz, dort am 11.10.1944 ermordet
Elsa Rosenstern, geb. Lewandowsky, geb. 5.12.1886 in Hamburg, deportiert 1943 von Westerbork nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 9.10.1944 nach Auschwitz, dort am 11.10.1944 ermordet
Otto Edgar Rosenstern, geb. 1.2.1922 in Hamburg, deportiert am 10.6.1941 ins KZ Mauthausen, dort am 18.9.1941 ums Leben gekommen

Leinpfad 14

Ferdinand Rosenstern wurde in Hamburg geboren und gehörte der jüdischen Gemeinde an. Im Februar 1909 heirateten er und Elsa Lewandowsky, die ebenfalls jüdischer Herkunft war. Das Ehepaar hatte fünf Kinder: Ernst (geb. 5.11.1910), Herbert (geb. 9.12.1911), Werner (geb. 26.7.1913), Irene Lisa (geb. 18.7.1916, verh. Nothmann) und Otto Edgar (geb. 1.2.1922). Die älteren Kinder lebten in den 1930er Jahren bereits im Ausland, der Sohn Otto, der bis 1935 das Heinrich-Hertz-Realgymnasium an der Bundesstraße besuchte, begleitete seine Eltern ins Exil nach Amsterdam.

Die Familie war wohlhabend: Ferdinand Rosenstern hatte die 1848 in Hamburg gegründete Firma Rosenstern und Co, Im- und Export geerbt und führte sie weiter. Die im Südamerika-Handel tätige Firma logierte erst in Deichstraße, später in der Mönckebergstraße. Filialen bestanden in Irland und New York. Ferdinand Rosenstern verlegte sich dann auf den Handel mit Borax, einer Chemikalie, die unter anderem zur Herstellung von Glasfasern, Porzellanglasuren und Kosmetikartikeln verwendet wird, und vertrat in dieser Eigenschaft die Londoner Firma Borax Consolidated. Er fühlte sich offenbar seiner Heimatstadt sehr verbunden, seit mindestens 1913 war er Mitglied der Patriotischen Gesellschaft. Als diese 1935 den "Arierparagraphen" einführte, wurde er dort ausgeschlossen.

Die weiteren antijüdischen Boykott- und Hetzkampagnen der NS-Regierung führten dazu, dass Ferdinand Rosenstern 1937 mit seiner Frau und dem jüngsten Sohn Otto Edgar nach Amsterdam emigrierte. Ein Großteil des Vermögens war aber in Deutschland verblieben und wurde im Dezember 1938 von der Gestapo beschlagnahmt.

Ebenfalls im Jahr 1937 versuchte Ferdinand Rosenstern, die Firma durch die Übergabe an seinen langjährigen Angestellten Erich Schuster zu retten. Der Verkauf, obschon wie in diesen Fällen üblich zu einem sehr niedrigen Preis, scheiterte jedoch am Einspruch des Reichstatthalters. Schuster versuchte, die Firma treuhänderisch weiterzuführen, scheiterte aber letztendlich daran, dass das Unternehmen weiterhin als "jüdisch" galt. Um 1940 musste er die Geschäftstätigkeit ganz einstellen.

Bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande zahlte die Firma Borax Consolidated ein kleines Gehalt an Ferdinand Rosenstern in Amsterdam, da er von dort aus die Tätigkeit seines Treuhänders in Hamburg überwachen sollte. Mit der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht endete die relative Sicherheit der Familie Rosenstern in Amsterdam auch in anderer Hinsicht. Otto Rosenstern hatte im niederländischen Eerde eine von Quäkern eingerichtete Schule besucht, die jüdische Flüchtlinge aus Deutschland auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiten sollte. Er wurde am 10. Juni 1941 verhaftet und ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Dort kam er am 18. September des gleichen Jahres um.

Die Eltern Elsa und Ferdinand wurden im Mai 1943 von der Gestapo verhaftet und zunächst ins Lager Westerbork in Holland gebracht. Von dort wurden sie am 25. Februar 1944 nach Theresienstadt deportiert. Am 9. Oktober 1944 mussten sie einen weiteren Zug besteigen, der sie zu den Gaskammern von Auschwitz brachte.

Stand April 2014

© Ulrike Sparr

Quellen: 1; 4; 8; AfW 111180, AfW 051286, AfW 010222; www.joodsmonument.nl/institution-391322-nl.html (einges. 4.10.2007); Wilhelm Mosel, Wegweiser zu ehemaligen jüdischen Stätten in Hamburg, Heft 2, Hamburg 1985, S. 70; Marlis Roß, Der Ausschluss der jüdischen Mitglieder 1935, die Patriotische Gesellschaft im Nationalsozialismus. Hamburg 2007, S. 83; Johannes Gerhardt, Die Begründer der hamburgischen wissenschaftlichen Stiftung, Hamburg 2015, S. 61.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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