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Bereits verlegte Stolpersteine



Neben dieser Anmeldung gibt es auch die Abmeldung Albert Rosenbergs aus dem Getto Lotz
© Archivum Panstwowe, Lodz

Albert Rosenberg * 1880

Eiffestraße 243 (Hamburg-Mitte, Hamm)

1941 Lodz
ermordet

Albert Rosenberg, geb. 28.7.1880, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz

Eiffestraße 243

Albert Rosenberg zog zum 1. Januar 1935 von Osnabrück nach Hamburg, wohnte in der Eiffestraße 243 und trat in die Deutsch-Israelitische Gemeinde ein. Seine Eltern waren Isaak Rosenberg und Julie, geb. Weinberg. Isaak Rosenberg betrieb seit 1871 einen Viehhandel. Albert besuchte die Bürgerschule in Osnabrück. Er erhielt seine Ausbildung in einer Metzgerei in Ibbenbüren und bei seinem Vater, in dessen Betrieb er eintrat.

Am 14. Juni 1907 heirateten Albert Rosenberg und die Kaufmannstochter Martha Rosenthal, geb. am 18.6.1885 in Annen. Sie zogen in eine 5-Zimmer-Wohnung nach Osnabrück. Dort kam am 1.7.1908 ihr Sohn Heinz zur Welt.

Martha brachte eine Mitgift von 20000,– RM in die Ehe ein, womit Isaak Rosenbergs Geschäft erweitert wurde. Bis Albert Rosenberg 1916 in den Ersten Weltkrieg zog, war das Vermögen auf 200000,– RM angewachsen. Nach seiner Rückkehr aus dem Felde 1919 übernahm er den Betrieb und führte ihn bis 1934. Die Kapitalschwäche der Firma durch die Inflation veranlasste ihn, einen Kompagnon hinein zu nehmen.

Sohn Heinz arbeitete als kaufmännischer Angestellter in einem Molkereibetrieb. 1927 trennte sich das Ehepaar Rosenberg. Alfred Rosenberg überließ seiner Frau und dem Sohn die Wohnung und zahlte Unterhalt, auch noch später aus seinem der Devisenkontrolle unterworfenen Vermögen. Heinz zog 1930 in die Niederlande und emigrierte nach Palästina, wohin ihm seine Mutter im Oktober 1935 folgte.

1930 bis 1934 führte Albert Rosenberg mit seinem Kompagnon eine Großschlachterei in Osnabrück. Dann verließ er den Betrieb wegen antisemitischer Äußerungen seines Partners und zog nach Hamburg. Er arbeitete erfolgreich als Großschlachter, betrieb aber gleichzeitig seine Auswanderung. Sie soll wegen seines Alters gescheitert sein.

Inzwischen wohnte er in der Schäferkampsallee 48 in Untermiete. Ab 1937 bekam er kein Vieh mehr zugewiesen, und jede Geschäftstätigkeit am Schlachthof wurde ihm verboten.

Als im November 1938 seine Ehe geschieden wurde, musste der Prozess im Armenrecht geführt werden. Da wohnte er bereits in der Grindelallee 45 bei Braff. Ebenfalls bei Lazar Braff und Emma, geb. de Vries, wohnte ihre Schwester Minna Weiss. Das Ehepaar Braff wurde am 8. November 1941 nach Minsk "ausgesiedelt".

Albert Rosenberg bemühte sich vergeblich um Rückkehr zu seiner Familie in Palästina bzw. um deren Hilfe bei der Auswanderung nach Palästina oder in die USA. Am 25. Oktober 1941 wurde er zusammen mit Minna Weiss nach Lodz deportiert und erhielt dort am 31. Oktober ein Zimmer mit 8 Personen ohne Küche in der Gänsenstraße 7/5 zugewiesen. Sein Beruf wurde mit Kaufmann angegeben. Am 16. November 1941 heiratete er rituell Minna Weiss, geb. de Vries, geb. am 17.8.1885 in Hannover. Lt. seiner Abmeldung wurde er am 15. Mai 1942 "ausgesiedelt", gleichbedeutend mit der Deportation in das Vernichtungslager Chelmno, wo er ermordet wurde. Die Todesumstände von Minna Rosenberg bzw. Weiss sind nicht bekannt.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 391 Mitgliederliste 1935; 992 e 2 Deportationslisten Bd 1; AfW 280780; Archivum Panstwowe, Lodz.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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