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Max Lübcke * 1899

Hartwicusstraße 3 (Hamburg-Nord, Uhlenhorst)


Verhaftet 1940 und 1943
KZ Fuhlsbüttel
gedemütigt / entrechtet
Flucht in den Tod
30.04.1943

Max Bernhard Kurt Lübcke, geb. 1.6.1899, inhaftiert 1940–1941, 1943, Selbstmord am 30.4.1943 Polizeirevier Hachmannplatz

Hartwicusstraße 3

Max Lübcke kam in Hof Redefin in Mecklenburg als Sohn des Landgestütsdieners Georg Lüb­cke und der Friederike, geb. Krüger, zur Welt. Als Berufsbezeichnung gab er Dekorateur an, vor seiner letzten Verhaftung arbeitete er als Reichsangestellter beim Flakstützpunkt in der Kaserne Osdorf.

Am 24. Februar 1940 war Max Lübcke erstmals wegen homosexueller Handlungen in die Fän­ge der Kriminalpolizei geraten. Er war bis zum 29. Februar 1940 in "Schutzhaft" im KZ Fuhlsbüttel und anschließend bis zu seinem Prozess in Untersuchungshaft. Am 10. April 1940 wurde er vom Amtsgericht Hamburg wegen "widernatürlicher Unzucht in zwölf Fällen" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Aus dem Urteil: "Es handelt sich bei dem Angeklagten um einen Mann, der in sexueller Hinsicht sich zu allen Verirrungen verleiten lässt und hemmungslos sich seinen geschlechtlichen Verirrungen hingibt."

Am 29. April 1943 wurde Max Lübcke von einem Kriminalsekretär des 24. Kriminalkommissariats bei einer Razzia in der öffentlichen Bedürfnisanstalt Lan­ge Reihe/Ecke Spadenteich erneut verhaftet, nachdem er mit einem Flaksoldaten in flagranti erwischt worden war. Nach ersten Verhören im 44. Polizeirevier der Bahnhofswache am Hachmannplatz nahm sich Max Lübcke in seiner Arrest­zelle in der Nacht zum 30. April 1943 das Leben. Ein von seinem Tod benachrichtigter Onkel lehnte die Übernahme der Beerdigung mit den Worten "Von dem Verstorbenen haben wir uns alle losgesagt gehabt, weil er leichtsinnig war" ab.

© Bernhard Rosenkranz/Ulf Bollmann

Quellen: StaHH, 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen, 1247/41; StaHH, 331-5 Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle, 910/43; StaHH, 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 e; StaHH, 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Ablieferung 16; B. Rosenkranz/U. Bollmann/G. Lorenz: Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg 1919–1969, S. 234.

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