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Bereits verlegte Stolpersteine



Dietrich Johannes von der Reith * 1900

Rehmstraße 16 (Hamburg-Nord, Winterhude)


HIER WOHNTE
DIEDRICH JOHANNES
VON DER REITH
JG. 1900
VERHAFTET 1933
KZ FUHLSBÜTTEL
GEHENKT 12.12.1933
UG HAMBURG

Weitere Stolpersteine in Rehmstraße 16:
Erwin Christen

Diedrich Johannes von der Reith, geb. 7.12.1900 in Altona, gestorben am 12.12.1933 (Suizid im Untersuchungsgefängnis Hamburg)

Diedrich von der Reith war Seemann und ein Cousin des KPD-Bürgerschaftsabgeordneten Willy von der Reith. Er gehörte der KPD und der Internationale der Seeleute und Hafenarbeiter an. Seit Dezember 1929 war er mit Emma Wilhelmine, geb. Christen, verheiratet. Offenbar emigrierte er Anfang der 1930er Jahre in die Sowjetunion und wurde dort am 14. April 1931 als politischer Emigrant anerkannt. Warum und wann er zurückkehrte, ist nicht bekannt. Am 30. September 1933 wurde Diedrich von der Reith in Hamburg in "Schutzhaft" genommen, es hieß, als Geisel für seinen geflüchteten Cousin. (Dieser betätigte sich zunächst in der illegalen KPD-Parteiarbeit in Lübeck und kämpfte später im Spanischen Bürgerkrieg.) Diedrich von der Reith wurde am 9. Oktober 1933 ins Konzentrationslager Fuhlsbüttel überstellt und dort schwer misshandelt. Wegen der Vernehmungen im Gestapo-Hauptquartier an der Stadthausbrücke wurde er im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis untergebracht. Als er hörte, dass er bald wieder zurück ins Konzentrationslager sollte, nahm er sich durch Erhängen das Leben. Angesichts der Misshandlungsspuren an seinem Körper weigerte sich der Anstaltsarzt, den Totenschein auszustellen, so der Historiker Herbert Diercks.

Stand Juli 2014

© Ulrike Sparr

Quellen: AB 1932 (Bd.1); Herbert Diercks, Gedenkbuch "Kola-Fu", Hamburg 1987, S. 35; ders., Das Konzentrationslager Fuhlsbüttel im Jahre 1933 (Magisterarbeit), Hamburg 1992; Gestapogefängnis Fuhlsbüttel, 3. Aufl. Hamburg 1997, S. 24, 30, 67; Ursel Hochmuth/Gertrud Meyer, Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933–1945 Frankfurt, 1980, S. 83, 162, 194; Gertrud Meyer, Nacht über Hamburg. Berichte und Dokumente 1933–1945 Frankfurt, 1971, S. 25; Personenstandsbuch Standesamt Hamburg-Eimsbüttel; Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter 1933–1945, Hamburg 1968; http://www.nkwd-und-gestapo.de/liste-deutsch-russis.html (Einsicht 24.7.2014).

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