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Ilda Konforowitsch * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


ILDA
KONFOROWITSCH
GEB. 29.4.1944
ERMORDET 18.9.1944

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Ilda Konforowitsch, geb. am 29. 4.1944 in Hamburg, gestorben am 18.9.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Ilda Konforowitsch kam am 29. April 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Mutter Valentina Konforowitsch, geb. am 24.3.1925 in Bobinzi, war ledig und vermutlich russisch-orthodoxen Glaubens, registriert als "orthodox". Aus ihrer Heimat Ukraine verschleppt, musste sie in Hamburg-Billstedt für die Vereinigte Jute-Spinnereien und Webereien AG Zwangsarbeit leisten. In welchem der Billstedter Firmenlager Valentina Konforowitsch untergebracht war, etwa in der Altmannstraße 7 (heute Geesttwiete), Am Geesthang 2–6, Geesttwiete 2–6, Hamburger Straße 96 oder Posthornstieg, geht aus der Ausländermeldekartei nicht hervor.

Im sechsten Monat ihrer Schwangerschaft wurde sie am 24. Januar 1944 nach Hamburg-Langenhorn verlegt und als "Hilfsarbeiterin" bei der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) eingesetzt. Sie war nun im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, untergebracht.

Am Tag der Geburt ihres Kindes kam Valentina Konforowitsch in die Frauenklinik Finkenau, Hamburg-Uhlenhorst. Neun Tage nach der Entbindung, am 7. Mai 1944, wurde sie mit ihrer Tochter Ilda zurück in das "Ostarbeiterlager Tannenkoppel" entlassen. Nach dem Eintrag in Ildas Ausländermeldekarteikarte ist Josef Knikberg ihr Vater. Im Zwangsarbeitslager Tannenkoppel musste Ilda die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie völlig unzureichend.

Ilda verstarb dort am 18. September 1944 um 7:00 Uhr. In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten, unterzeichnet "i. A. Hillmann L. A.", ist nach "amtlichen Ermittlungen", ohne Angabe eines Arztes als Todesursache "eitrige Bronchitis u. Dickdarmkatarrh" angegeben. Im Sterberegister findet sich der zusätzliche Eintrag "Einatmen erbrochenen Mageninhalts".

Ilda wurde 4 Monate, 2 Wochen und 6 Tage alt.

Zehn Tage nach ihrem Tod fand ihre Beisetzung am 28. September 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 7, Nr. 9. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Valentina Konforowitsch wurde am 6. Januar 1945 in das Lager Collaustraße (heute Spengelweg), Hamburg-Lokstedt, verlegt. Dort waren Betriebe des Kohlenhandels, Hamburger Maschinen- und Apparatebau, Bauunternehmen, Hochtief AG und die Blechwarenfabrik Cochu AG ansässig.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 6, Geburtsregister 797/1944 Ilda Konforowitsch; StaH 131-1 II, 517, Listen der in Hamburg während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Ausländer. Band 2: Sowjetbürger, Polen, Niederländer und Belgier, S. 60; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 88, S. 262; StaH 332-5 Standesämter, 9953 u. 1382/1944 Ilda Konforowitsch; StaH 332-5 Sterbefallsammelakten, 64306 u. 1382/1944 Ilda Konforowitsch; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Frauenklinik Finkenau 2.1.2.1 / 70646052, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77089558 Ilda Konforowitsch, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648324; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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