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Alexandra Nikolajew * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


ALEXANDRA
NIKOLAJEW
GEB. 31.7.1944
ERMORDET 26.10.1944

Weitere Stolpersteine in Essener Straße 54:
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Alexandra Nikolajew, geb. am 31.7.1944 in Hamburg, gestorben am 26.10.1944

Essener Straße 54
(früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn)


Alexandra Nikolajew kam am 31. Juli 1944 in Hamburg zur Welt. Ihre Eltern, Nadja, geb. Polos, geb. am 28.4.1921 in Russland, und Wassili Nikolajew, wurden aus ihrer Heimat verschleppt und mussten in Hamburg-Langenhorn für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) bzw. die Deutsche Meßapparate GmbH (Messap) Zwangsarbeit leisten. Nadja Nikolajew und ihr Mann waren Im "Ostarbeiterlager Tannenkoppel", Weg 4, getrennt voneinander im Frauen- und Männerlager untergebracht.

Am Tag der Geburt ihres Kindes wurde Nadja unter ihrem Mädchennamen Polos im Krankenhaus Alsterdorf aufgenommen. Neun Tage nach der Entbindung, am 9. August 1944, kam sie mit ihrer Tochter Alexandra zurück in das "Ostarbeiterlager Tannenkoppel". In diesem Zwangsarbeitslager musste Alexandra die kurze Zeit ihres Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für sie dort völlig unzureichend.

Am 2. Oktober 1944 wurde sie in das Allgemeine Krankenhaus Langenhorn mit der Diagnose "Gesichtserysipel" (bakterielle Hautinfektion) eingeliefert und nach dreieinhalb Wochen, am 25. Oktober 1944, zurück in das Zwangsarbeitslager Tannenkoppel entlassen.

Noch in derselben Nacht, am 26. Oktober 1944 um 0:30 Uhr, verstarb Alexandra. In der Todesanzeige des Polizeipräsidenten, unterzeichnet "i. A. Hillmann L. A.", ist ohne "amtliche Ermittlungen" und ohne Angabe eines Arztes als Todesursache "Erstickung im Brechakt" angegeben. Der "Rechnungsführer" Johannes Heller zeigte den Sterbefall beim Standesamt mündlich an.

Alexandras Vater Wassili Nikolajew scheint in dieser Zeit nicht mehr im Lager Tannenkoppel untergebracht gewesen zu sein, denn in ihrer Todesanzeige ist sein "Wohnort" als "unbekannt" eingetragen.

Alexandra wurde 2 Monate, 3 Wochen und 3 Tage alt.

Elf Tage nach ihrem Tod wurde Alexandra am 6. November 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt, Grablage: Q 39, Reihe 14, Nr. 38. Ihr Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 1 b, Geburtsregister 294/1944 Alexandra Nikolajew; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 93, S. 266; StaH 131-1 II, 519 Listen der von 1940 in Hamburger Krankenhäusern behandelten Ausländer, nach Nationalitäten geordnet, S. 219; StaH 332-5 Standesämter, 9954 u. 1565/1944 Alexandra Nikolajew; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Krankenhaus Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646173, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77095941 Alexandra Nikolajew, Nadja Nikolajew Doku 0.1 / 59162799; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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