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Sofia Nietrzebka * 1913

Langenhorner Chaussee 625 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


SOFIA
NIETRZEBKA
JG. 1913
POLEN
SEIT 22.10.1942 ZWANGSARBEIT
EINGEWIESEN 5.7.1944
KRANKENHAUS LANGENHORN
TOT 10.7.1944

Weitere Stolpersteine in Langenhorner Chaussee 625:
Mina Buijs, Alexandera Daschewskaja, Leonid Dubik, Grigor Gonsarenko, Ewgenia Masalewskaja, Prokop Moskalenko, Albino Pietrogiovanna, Semjon Pogrebnikow, Marija Tschechanowitsch, Dimitri Woloschin

Sofia Nietrzebka, geb. 31.1.1913 in Zyreidow (Zchrardow, Zyrardozv), verstorben am 10.7.1944 in Hamburg

Langenhorner Chaussee neben 625, Gedenkort

Sofia Nietrzebka wurde am 31. Januar 1913 in Zyreidow geboren. Sie war römisch-katholischen Glaubens. Aus ihrer Heimat Polen wurde sie zunächst nach Württemberg verschleppt. Sie musste in Tailfingen, Kreis Balingen, Hechinger Straße 43, in der Trikotfabrik "Balthasar Blickles Witwe" vom 18. September 1941 bis Oktober 1942 Zwangsarbeit leisten.

Danach war Sofia Nietrzebka für kurze Zeit nach Frankreich gekommen, vielleicht auch entkommen. Von La Petite-Raon aus erfolgte ihre Verlegung zur Zwangsarbeit nach Hamburg-Langenhorn. In der Hausmeldekartei ist sie im Lager am Weg 4 seit dem 26. Oktober 1942 bei der Deutschen Meßapparate GmbH (Messap) registriert, später musste sie für die Hanseatische Kettenwerk GmbH (HAK) Zwangsarbeit leisten. Sie war im Lager Tarpenbeck untergebracht.

Am 5. Juli 1944 wurde sie mit der Diagnose "Rachen-Di" (Diphterie) im Allgemeinen Krankenhaus Langenhorn aufgenommen. Fünf Tage später, am 10. Juli 1944 um 3:00 Uhr, verstarb Sofia Nietrzebka dort in einer der sechs sog. Ausländerbaracken. In der Todesanzeige des Krankenhauses ist als Todesursache "toxische Rachen-Di" (Diphterie) und "Myokarditis" (Herzmuskelentzündung), als unterzeichnender Arzt Dr. Parow angegeben. Sofia Nietrzebka war 31 Jahre alt.

Vier Tage danach fand ihre Beisetzung durch die Großhamburgische Bestattungsgesellschaft (GBG) am 14. Juli 1944 um 9:30 Uhr "mit Dekoration, Pflanzen und Harmonium- bzw. Orgelmusik" auf dem Friedhof Ohlsdorf statt. Sie kam in ein Sammelgrab mit neun unbekannten Toten, Grablage Bp 73, Reihe 22, Nr. 14.

Eine Grabsteinplatte mit ihrem eingemeißelten Namen und ihrem Geburts- und Sterbedatum erinnert dort noch heute an sie.

Stand: Januar 2023
© Margot Löhr

Quellen: StaH, 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 83; StaH, 332-5 Standesämter, Sterbefallsammelakten, 64306 u. 1090/1944 Sofia Nietrzebka; StaH, 332-5 Standesämter, Sterberegister, 9953 u. 1090/1944 Sofia Nietrzebka; StaH, 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn, 184 Bd. 2, S. 59, Akte M 25717; StaH, 741-4 Hausmeldekartei, K 2510 A Weg Nr. 4; Archiv Friedhof Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944 Nr. 4602; Arolsen Archives Online-Collections, 1.1.30 Konzentrationslager Neuengamme/MORVAN-JAN-OZYMANSKI-STANISLAW/11307012, 2.2.2 Verschiedene Behörden und Firmen (Einzelpersonen-bezogene Unterlagen) /Dokumente ohne zugeordnete Sig. 02020202 oS, 2.3.3 Hohes Kommissariat der Republik Frankreich/Kartei der Verfolgten in der französischen Besatzungszone und von Franzosen in anderen/DE ITS 2.3.3.1./77718805; Eine Pionierin der Textilindustrie: Salome Blickle, https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/bp_2016/der_industrialisierte_nationalstaat/textilindustrie_in_ebingen_und_tailfingen/ab11.pdf, eingesehen am: 18.3.2022.

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