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Bereits verlegte Stolpersteine



Dr. Otto Philippson * 1897

Ernst-Merck-Straße 6 (Hamburg-Mitte, St. Georg)

1941 Lodz
ermordet 14.3.1942

Dr. Otto Philippson, geb. 10.10.1897 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, dort umgekommen am 14.3.1942

letzte Wohnadresse: Ernst-Merck-Straße 6

Otto Philippson war ein Sohn des Arztes für Haut- und Geschlechtskrankheiten Alexander Philippson und seiner Frau Rebecca Betty, geb. Gieldzinski, er hatte vier Geschwister. Seine Schulzeit in Hamburg wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, zu dem er sich vermutlich freiwillig meldete und an dem er vier Jahre teilnahm, so dass er erst nach Kriegsende sein Abitur nachholen konnte. Danach begann er zunächst eine Ausbildung im Exporthandel, um schließlich ein Chemiestudium an der Technischen Hochschule Braunschweig aufzunehmen. 1923 schloss er dort sein Studium mit dem Examen als "staatlich approbierter Nahrungsmittelchemiker" ab.

Es folgten 1924 eine Prüfung zum Diplomingenieur und 1925 eine Promotion zum Dr. Ing. Nach dieser Graduierung begann Otto Philippson noch ein pharmazeutisches Zusatzstudium, da er beabsichtigte, den Apothekerberuf auszuüben. Er absolvierte zwar die erste staatliche Prüfung, setzte seine Ausbildung jedoch nicht fort, da er vom Um­gang mit den chemischen Stoffen in den Apotheken Ekzeme an den Händen bekam.

Durch das Einsetzen der allgemeinen Wirtschaftskrise gelang es ihm auch nicht mehr, als Lebensmittelchemiker tätig zu werden. In den 1930er Jahren soll er sich zeitweilig an einer Handelsfirma beteiligt, dabei jedoch sein ganzes Vermögen verloren haben. Er lebte weiter bei seinen Eltern in der Ernst-Merck-Straße, denen noch im Februar 1939 die Ausreise nach den USA gelang. Auch seine vier Geschwister konnten dem Holocaust durch Emigration ins Ausland entfliehen.

Nach dem Novemberpogrom von 1938 wurde Otto Philippson verhaftet und für fünf Wochen im KZ Sachsenhausen gefangen gehalten. Am 25. Oktober 1941 wurde er auf dem ersten großen Massentransport ins Getto Lodz deportiert, wo er am 14. März 1942 umkam.

Für Otto Philippson wurde ein Stolperstein vor seinem letzten Wohnhaus in der Ernst-Merck-Straße gelegt.

© Benedikt Behrens

Quellen: 1; AfW, Entschädigungsakte; StaH, 522-1, Jüd. Gemeinden, 992 e 2 (Deportationslisten); Villiez, Anna von, Die Verdrängung der jüdischen Ärzte Hamburgs aus dem Berufsleben 1933–1945, M.A. Examensarbeit, Universität Hamburg, 2002, S. 185.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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