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Jury Belikowa * 1944

Essener Straße 54 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


JURY BELIKOWA
GEB. 26.5.1944
ERMORDET 7.6.1944

Weitere Stolpersteine in Essener Straße 54:
Tamara Balenow, Elfriede Barabanowa, namenloses Mädchen Beltschikowa, Walentina Beretschnoj, Victor Bilous, Elsa Borisowa, Vladimir Bowton, Leopold Colman, Anatoli Dubskaja, Serge Duvert, Max Ernest Duvert, Knabe Fedyk, Swetlana Harkawtschuk, Anatoli Kobilko, Luja Kolomejtschuk, Ilda Konforowitsch, Waldemar Kosowzow, Schura Kotschezeschko, Paul Kowalewa, Alex Kritzkaja, Valentin Lewonenko, Raisa Lomonossowa, Josef Mrosowska, Galina Nasarowa, Luba Nesterowitsch, Alexandra Nikolajew, Maria Ostagowa, Sina Paratschenko, Annatoli Podwinskaja, Damara Pogrebnikowa, Lydia Poliwara, Iwan Poliwara, Regina Larissa Prieditis, Iwan Ragulina, Wasilij Romanenko, Alexander Sabluswitschke, Klawa Schurawel, Anatoli Slusar, Namenloses Mädchen Solowey, Knabe Stefa, Valentin Tkatschow, Viktor Tomaschuk, Luba Tulup, Sigmund Tuschinska, René-Yves Vitel, Boris Wenik, Genja Woronez, Walodja Woronzow, Anatoli Zebenko

Jury Belikowa, geb. am 26.5.1944 in Hamburg, gestorben am 7.6.1944

Essener Straße 54
früher Lager Tannenkoppel, Weg 4, auch "Tarpenbek" genannt
Zwangsarbeitslager der Rüstungsindustrie in Hamburg Langenhorn


Jury Belikowa kam am 26. Mai 1944 in Hamburg zur Welt. Seine Mutter Lidija Belikowa, geb. am 1.9.1925 in Lebedki/Smolensk, war ledig und vermutlich russisch-orthodoxen Glaubens, registriert als "orthodox". Aus ihrer Heimat Russland als "Landarbeiterin" verschleppt, musste sie zunächst in Hamburg-Rahlstedt für "Arthur Crone Barackenbau, Bauausführung", Zwangsarbeit leisten und war im Lager Wandsbeker Straße 29 (heute Rahlstedter Straße) untergebracht. Hochschwanger wurde sie am 3. Mai 1944 in das Lager Tannenkoppel nach Hamburg-Langenhorn verlegt und zur Arbeit in der Hanseatischen Kettenwerk GmbH (HAK) eingesetzt.

Am Tag der Geburt ihres Kindes kam die 19-jährige Lidija Belikowa in das Krankenhaus Alsterdorf. Zehn Tage nach der Entbindung, am 5. Juni 1944, wurde sie mit ihrem Sohn Jury zurück in das Lager Tannenkoppel entlassen. In diesem Zwangsarbeitslager musste Jury die wenigen Tage seines Lebens verbringen. Die Ernährungs- und Lebensbedingungen waren für ihn völlig unzureichend.

Jury verstarb dort am 7. Juni 1944 um 7:15 Uhr. Der "Rechnungsführer" Johannes Heller zeigte den Sterbefall mündlich an. Die Todesursache im Sterberegister lautet "Lungen Tbc", in der Todesanzeige des Polizeipräsidenten, unterzeichnet "i. A. Behrmann L. A.", ist sie ohne amtliche Ermittlungen und ohne Angabe eines Arztes als "Lungenentzündung" angegeben.

Jury wurde 13 Tage alt.

Neun Tage nach seinem Tod fand seine Beisetzung am 16. Juni 1944 auf dem Friedhof Ohlsdorf statt, Grablage: Q 39, Reihe 4, Nr. 22. Sein Grab ist nicht mehr erhalten. Ende des Jahres 1959 wurde es zusammen mit mindestens 146 Gräbern der Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf Areal Q 39 eingeebnet.

Am 26. Juni 1944 wurde Lidija Belikowa zur Zwangsarbeit an einen anderen Ort verlegt.

Stand: Oktober 2021
© Margot Löhr

Quellen: Standesamt Hamburg 1 b, Geburtsregister, 522/1944 Jury Belikowa; StaH 131-1 II, 518 Listen der während des Zweiten Weltkrieges in Hamburg verstorbenen und beigesetzten ausländischen Zivilarbeiter, S. 81, S. 256; StaH 332-5 Standesämter, 9952 u. 925/1944 Jury Belikowa; StaH 332-8, A 48 Alphabetische Meldekartei der Ausländer 1939–1945; ITS Archives, Bad Arolsen, Copy of Krankenhausliste Krankenhaus Alsterdorf 2.1.2.1 / 70646167, Geburtsurkunde 2.2.2.3 / 76929299 Jury Belikowa, Sterbeurkunde 2.2.2.4 / 77079273 Jury Belikowa, DE ITS 2.1.2.1 HA 001 11 RUS ZM/70648154; http://www.zwangsarbeit-in-hamburg.de, eingesehen 17.2.2016; Archiv Friedhofsverwaltung Ohlsdorf, Beerdigungsregister 1944.

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