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August Mondry * 1901

Ruststraße 11 (Harburg, Eißendorf)


HIER WOHNTE
AUGUST MONDRY
JG. 1901
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1934
ZUCHTHAUS RENDSBURG
ENTLASSEN 1937
1943 STRAFBATAILLON 999
KROATIEN
???

August Mondry, geb. 23.10.1904 in Eißendorf bei Harburg, eingezogen zum "Bewährungsbataillon 999", seit März 1945 in Kroatien verschollen

Stadtteil Eißendorf, Ruststraße 11

Der Arbeiter August Mondry heiratete Elfriede Bienwald, geb. am 24.4.1913 in Harburg. Sie bekamen einen Sohn namens Uwe, geb. am 9.5.1942 in Harburg. Ferner gehörten zwei Kinder von Elfriede Mondry aus erster Ehe zur Familie: Lisa Kuch, geb. am 18.12.1932, und Lothar Kuch, geb. am 10.9.1934. In der Wohnung Ruststraße 11 wohnte auch August Mondrys Mutter, die Witwe Anna Mondry, geborene Prinz, geb. am 23.1.1866 in Waltersdorf (Böhmen).

Seit 1932 war August Mondry Mitglied der KPD. Als nach dem Machtantritt der NSDAP die KPD zerschlagen wurde, gingen viele KPD-Mitglieder in die Illegalität. Nach einer ersten Ver­haftungswelle im Sommer 1933 bildete sich eine neue illegale KPD-Unterbezirksleitung Har­burg-Wilhelmsburg unter dem Politischen Leiter Erich Meyer. Die Organisation war in Stadtteilgruppen unterteilt, diese wiederum in Zellen von drei bis höchstens fünf Personen. Sie verteilten Flugblätter und Streuzettel, vertrieben die "Norddeutsche Zeitung" und sammelten Geld für die "Rote Hilfe". Das Geld diente dazu, Familien verhafteter Kommunisten zu unterstützen. August Mondry gehörte der Stadtteilgruppe Harburg-Altstadt und dem Hoppenstedtblock an.

Im Juli 1934 wurden in Hamburg etwa 200 Mitglieder des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD) festgenommen. Die Verhaftungswelle griff auf Harburg-Wilhelmsburg über und betraf hier mehr als hundert Leute. August Mondry kam am 24. Juli 1934 in "Schutzhaft" und am 16. August in Untersuchungshaft im Gerichtsgefängnis Harburg an der Buxte­huder Straße. Im Frühjahr 1935 verhandelte der Dritte Strafsenat des Kammergerichts Berlin in insgesamt elf Prozessen bei den Landgerichten Altona und Stade gegen die Widerstandskämpfer. Gegen August Mondry und sechzehn seiner Freunde aus der Altstadt wurde am 22. März 1935 verhandelt (Anklage D). August Mondry erhielt wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zweieinhalb Jahre Zuchthaus, die er bis zum 26. Juli 1937 in Rendsburg verbüßte.

August Mondry war Gummiarbeiter und hatte auf der Phoenix gearbeitet. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus war er bis zum Mai 1939 erwerbslos, dann arbeitete er bei der Holzhandlung Max Brinckman (Blohmstraße 11).

Während des Kriegs wurden viele verurteilte Widerstandskämpfer zu Strafbataillonen eingezogen und in besonders gefährlichen Kriegsgebieten eingesetzt, sozusagen verheizt, besonders in Gegenden, wo starke Partisanenarmeen operierten, wie Jugoslawien und Griechenland.

August Mondry musste am 3. Februar 1943 zum "Bewährungsbataillon 999" am Heuberg in der Schwäbischen Alb einrücken. Eine letzte Nachricht von ihm kam im März 1945 aus Kroatien. Seitdem galt er als verschollen. Am 16. Dezember 1951 wurde er vom Amtsgericht Harburg für tot erklärt.

© Hans-Joachim Meyer

Quellen: VVN-BdA Harburg (Hrsg.), Die anderen, s. Personenverzeichnis; StaH, 351-11, AfW, August Mondry; StaH, 332-8 Meldewesen; StaH, Adressbücher Harburg-Wilhelmsburg und Hamburg; Totenliste VAN.

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