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Lipmann (Leo) Josias * 1883

Brunsberg 9 (Eimsbüttel, Lokstedt)

1941 Lodz

Weitere Stolpersteine in Brunsberg 9:
Bella Josias, Alfred Rinteln, Rahel Rinteln

Lipmann (Leo) Josias, geb. 19.12.1883 in Friedrichstadt, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, weiterdeportiert am 30.3.1943 nach Auschwitz oder Chelmno
Bella Josias, geb. Lippmann, geb. 17.12.1878 in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, dort am 5.7.1942 gestorben

Brunsberg 9 (Walderseestraße 9)

Lipmann (genannt Leo) Josias stammte aus einer weit verzweigten jüdischen Familie aus Friedrichstadt an der Eider. Sein Großvater Lipmann Josias (1807–1886) war dort Hausierer und Handelsmann und wurde 1854 in die Bürgerrolle der Stadt eingetragen. Sein Vater Moses Lipmann Josias (1846–1916) übte den gleichen Beruf aus und erhielt 1880 das Bürgerrecht.

Leo Josias, das vierte von sieben Kindern, zog im April 1899 im Alter von sechzehn Jahren nach Hamburg. (Seine drei Jahre ältere Schwester Johanna ging im gleichen Monat nach Altona und heiratete 1908 in Kopenhagen einen jüdischen Großkaufmann). In der Hansestadt dürfte Leo Josias eine kaufmännische Lehre absolviert haben. Rund fünf Jahre nach Ende der Lehrzeit gründete er zusammen mit dem fünf Jahre älteren Siegmund Lippmann (der aber bereits nach zwei Monaten wieder ausschied) 1907 das Bankhaus L. Josias & Co., das neben dem Hauptsitz in Hamburg zumindest zeitweilig auch Niederlassungen in den holsteinischen Orten Elmshorn, Kellinghusen (Brauerstraße 32) und Itzehoe (dort von 1920 bis 1929) sowie südlich der Elbe in Jork (Altes Land) und Horneburg (bei Stade) unterhielt. Die frühen Umzüge und Adressen dokumentieren die Etablierungsversuche des neuen Bankhauses mit einem Büro in der Privatwohnung: Werderstraße 10 (1907) und Schlump 5 (1908– 1909).

Von 1910 bis 1914 lautete die Firmenadresse Schlump 88. Der Schwerpunkt des neugegründeten Unternehmens lag auf dem damals stark expandierenden Wertpapierhandel. Der Erste Weltkrieg bedeutete das vorübergehende Ende von Spekulation und Börse – schon im Juli 1914 wurde der amtliche Handel eingestellt und ab August 1914 wurden die Bankiers, Kaufleute und Anleger aus ihren Zivilberufen zum Krieg eingezogen. Auch das Bankgeschäft L. Josias & Co. dürfte fast zum Erliegen gekommen sein, nachdem sein Inhaber an die Front geschickt worden war. Kriegsauszeichnungen von Deutschland, Österreich, Ungarn und Bulgarien zeugten von Lipmann Josias‘ Einsatz und verwiesen auf sein Einsatzgebiet.

1920 lautete die Firmenadresse Große Bleichen 31, im "Kaufmannshaus", dem größten vor dem Ersten Weltkrieg gebauten Hamburger Kontorhaus. 1927 bis 1933 mietete das Bankhaus Räume in einem Kontorhaus in der Kaiser-Wilhelm- Stra­ße 40 (Neustadt) an. Die Weltwirtschaftskrise von 1929/ 1930 führte auch im Bankhaus L. Josias & Co. zu starken Umsatzrückgängen und Wertberichtigungen. 1930 beantragte das Bankhaus die Reduzierung der Handelskammerbeiträge, 1932 arbeiteten nur noch drei Angestellte in Kurzarbeit im Bankgeschäft L. Josias. Ein Umzug der Firma in kleinere, aber gut gelegene Räumlichkeiten sollte etwas Entlastung bringen. 1934/35 wechselte man zum Mönkedamm 7 (Hochparterre), direkt neben dem Postamt Hamburg 11 und in unmittelbarer Nähe zur Hamburger Börse und zur Reichsbankhauptstelle gelegen. Zu dieser Zeit beschäftigte das Bankhaus nur noch einen Angestellten.

Seine spätere Ehefrau Bella Lippmann hatte Leo Josias vermutlich in Hamburg durch seinen Kompagnon aus der Gründungsphase der Firma, Siegmund Lippmann, kennengelernt.

Am 6. Februar 1907 hatten Leo Josias und Bella Lippmann geheiratet und waren gemeinsam an die Adresse Schlump 5 gezogen. In diesem Haus hatte auch das neu gegründete Bankhaus seine Räume. Nach der Geburt der beiden Kinder Berthold (geb. 1910) und Irmgard (geb. 1913) erfolgte ein Umzug in eine größere Wohnung in der Bismarckstraße 96 (Eimsbüttel). 1915 wurde Bella Josias als Prokuristin des Bankhauses ins Handelsregister eingetragen. Ab 1921 war die Hallerstraße 6 (Rotherbaum) ihr Domizil. 1931 traten Leo und Bella Josias in die Jüdische Gemeinde Hamburg ein, wo sie Mitglieder im orthodoxen Synagogen-Verband waren. Im Jahr darauf wurde der Sohn in die Gemeinde aufgenommen, 1934 folgte die Aufnahme der Tochter als Gemeindemitglied.

Im April 1935 zog die Familie aus der Werderstraße 6 im Stadtteil Hamburg-Harvestehude nach Lokstedt, das damals noch nicht zu Hamburg gehörte. Hier wohnte die Familie in einem Einfamilienhaus mit Garten in der Walderseestraße 9 (heute Brunsberg 9), das Leo Josias gekauft hatte. Das Haus verfügte über sieben Zimmer, die "gediegen" eingerichtet waren: im Esszimmer (Eiche mit Handschnitzereien) befanden sich ein Tisch für 12 Personen mit lederbezogenen Stühlen, Buffet-Schrank, Klavier, Perser-Teppich, Teewagen und Ölgemälde. Auch das Herrenzimmer war in Eiche gehalten, hier standen ein Schreibtisch mit Marmor-Garnitur und Sessel, ein Bücherschrank, ein runder Tisch mit sechs lederbezogenen Stühlen, Ledersofa und Lederohrensessel; an der Wand hing das Ölbild "Die Sachsenquelle" des Hamburger Malers Valentin Ruths (1825–1905), der auch das Treppenhaus der alten Hamburger Kunsthalle ausgemalt hatte. In der mit einem Perser-Teppich ausgelegten Veranda stand neben Armsessel und Philipps-Radio auch eine Vitrine mit Figuren aus Meissner-Porzellan.

Ein übliches Instrument der wirtschaftlichen Schädigung jüdischer Unternehmer im Nationalsozialismus war die "Buchprüfung". Die dabei entdeckten oder vermuteten unklaren Geschäftspraktiken konnten Geldstrafen oder Firmensperrungen zur Folge haben. Im Oktober 1935 verweigerte Lipmann Josias laut Aktenvermerk der Hanseatischen Wertpapierbörse gegenüber dem Vorstand "Aufklärungen über die Abwicklung seiner Geschäfte unter Vorlegung seiner Bücher". Als Konsequenz der Weigerung wurde Lipmann Josias für drei Monate vom Besuch der Hanseatischen Wertpapierbörse ausgeschlossen und musste zudem eine Geldstrafe in Höhe von 1000 RM zahlen. Geschäftsmäßig formulierte die Wertpapierbörse die weitergehenden Maßnahmen: "Diese Entscheidung wurde übrigens auch den hiesigen Tageszeitungen mit der Bitte um Veröffentlichung zur Kenntnis gebracht." Tatsächlich verbarg sich hinter diesem Satz der Versuch, das Bankhaus mittels Zeitungsmeldung zu diskreditieren und zu ruinieren. Das überregionale Wochenblatt "Die Bank" druckte im November 1935 eine entsprechende Meldung. Für das bereits mit großen Schwierigkeiten kämpfende Unternehmen dürften der Ausschluss und die Pressekampagne der letzte und entscheidende Schlag gewesen sein. Der Börsenausschluss wurde vermutlich auch nach Ablauf der Sperrfrist nicht wieder aufgehoben; das Geschäft dürfte somit bereits zu diesem Zeitpunkt nur noch dem Namen nach existiert haben.

1938 gab Leo Josias sein Privatbankgeschäft endgültig auf. Am 15. Dezember 1939 wurde das Bankhaus Josias aus dem Handelsregister gestrichen. Im März 1939 hatte die Zollfahndungsstelle Hamburg in einem "Ermittlungsbericht" die einzelnen Vermögensteile des Ehepaares Josias aufgelistet. Diese Berichte waren die "Arbeitsgrundlage" der Beamten für die darauffolgende systematische Ausplünderung. Bereits am 26. Mai 1939 war das im September 1923 erworbene Haus in Kellinghusen (Brauerstraße 32) zwangsversteigert worden. Auch ein unbebautes Grundstück in Rissen (Marschweg) aus dem Besitz von Lipmann Josias wurde im Juni 1939 vom Amtsgericht Hamburg-Blankenese zwangsversteigert. Silber- und Goldsachen sowie Schmuck hatten die Josias bereits im Mai 1939, August 1939 und Dezem­ber 1939 aufgrund einer entsprechenden Verordnung bei der öffentlichen Ankaufsstelle in der Gothenstraße 10–16 abgeliefert. Als "Judenvermögensabgabe" mussten sie 9700 RM in vier Raten von April bis November 1939 zahlen.

Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde Leo Josias zusammen mit seinem Sohn Berthold in Hamburg in "Schutzhaft" genommen und kurz darauf ins KZ Sachsenhausen überführt. Er war dort als Häftling Nr. 8382 im "Kleinen Lager" in Baracke 19 zusammen mit seinem künftigen Schwiegersohn Fritz Simon und seinem Sohn Berthold Josias inhaftiert. Am 21. Dezember 1938 wurde Lipmann Josias entlassen.

Der Sohn Berthold Josias kam schon am 17. November 1938 frei, vermutlich mit der Auflage, das Land sofort zu verlassen. Für die auszuführenden Gegenstände musste er eine "Dego-Abgabe" in Höhe von 480 RM entrichten. Berthold Josias emigrierte bereits eine Woche später am 23. November 1938 mit der S.S. "President Roosevelt" von Hamburg aus in die USA. Als amerikanischer Bürger hatte sein Cousin Jacob Levy (New York) die Ausreise ermöglicht. Berthold Josias (1910–1991) plante auch in den USA als kaufmännischer Angestellter im Textilhandel zu arbeiten.

Der Tochter Irmgard Josias (geb. 1913) gelang im Februar 1939 die Ausreise nach England. Die frei gewordenen Räume des Hauses bezogen 1939 Alfred Rinteln und seine Ehefrau Rahel, geb. Cohn (s. deren Biographie). Kurzzeitig war 1938 laut Fernsprechbuch auch Leo Haarburger im Haus einquartiert, der am 16. Dezember 1938 im KZ Sachsenhausen starb.

Vermutlich am 22. Oktober 1941 wurde dem Ehepaar Josias per "Evakuierungsbefehl" mitgeteilt, es müsste sich am 24. Oktober 1941 in der Freimaurer-Provinzialloge in der Moorweidenstraße einfinden. Sie wurden mit dem ersten Deportationszug, der Hamburg am 25. Oktober 1941 vom Hannoverschen Bahnhof verließ, ins Getto Lodz gebracht. Mitgenommen werden durfte ein Koffer mit maximal 50 kg Gewicht, Bettzeug, Verpflegung und 100 RM. Lipmann Josias und Lucian Luca (1889–1943), ehemaliger Besitzer eines Speditionsunternehmens, wurden von der SS zu Transportleitern ernannt und trugen somit die Verantwortung für die reibungslose Umsetzung der Befehle. Das zur Untermiete wohnende Ehepaar Rinteln wurde ebenfalls am 25. Oktober 1941 nach Lodz/Litzmannstadt deportiert.

Der in Hamburg-Lokstedt zurückgebliebene Hausrat wurde am 23. Dezember 1941 zuguns­ten des Deutschen Reiches versteigert und erbrachte 6600 RM. Eine nachträgliche Bewertung ergab, dass der tatsächliche Wert bei rund 11.000 RM gelegen hatte. Auch das Haus fiel an den Staat. Der parteilose Lokstedter Bürgermeister a. D. Johannes Wohlers (1877–1954), von 1919 bis 1938 Gemeindevorsteher, bezog das Haus, das der parteilose Hamburger Mineralwasserfabrikant Karl Harbeck (geb. 1907 im Kreis Rendsburg) vom NS-Staat erworben hatte. In nur fünf Jahren hatte es Harbeck zu einer eigenen Firma für Mineralwasser (Mai 1938) sowie zu drei unterschiedlich großen bebauten Grundstücken in Hamburg (Mai 1940 u. Dezember 1942) und Hohenwestedt/Holstein (1943) gebracht. In seinem Entnazifizierungsfragebogen von 1947 erwähnte er den Erwerb des Hauses Walderseestraße 9 allerdings nicht.

Im Getto Lodz hatten die Eheleute Josias ihre Schlafstelle in der Hohensteiner Straße 53, Wohnung 23, einem viergeschossigen ärmlichen Wohnhaus mit einem Brunnen im Hof. Bewusst wurde von der deutschen Besatzungsmacht bei unzureichendem Wohnraum, schlechten sanitären Verhältnissen und schlechtester Versorgung mit Lebensmitteln eine massive Überbelegung des Gettos herbeigeführt. Die daraus resultierende hohe Sterblichkeitsrate wurde billigend in Kauf genommen. Am 5. Januar 1942 wurde Lipmann Josias im Getto zum festen Stellvertreter des Hamburger Transportleiters Naumann ernannt und galt ab Januar 1942 offiziell als "Beamter der Abteilung für die Eingesiedelten".

Im Mai 1942 wurden Transportlisten für die Weiterdeportation von rund der Hälfte der eingelieferten 21000 deutschsprachigen Juden aufgestellt. Ziel der Deportation war das Vernichtungslager Chelmno (damals Kulmhof genannt), offiziell wurde aber von "Aussiedelung" gesprochen und der Eindruck von Zwangsarbeit im Os­ten erweckt. Von den Deportationen konnte man sich mit einem formlosen Antrag ausnehmen lassen, sofern man Träger des Eisernen Kreuzes oder des Verwundetenabzeichens war oder aber eine offizielle Arbeitsstelle im Getto hatte. Lipmann Josias stellte am 11. Mai 1942 für sich und seine Frau einen gemeinsamen Antrag an die "Aussiedlungs-Kommission des Amtes der Eingesiedelten", dem stattgegeben wurde.

Bella Josias, die trotz gesundheitlicher Probleme ehrenamtlich in der Krankenpflege half, litt an schwerer Diabetes, die ihr die ebenfalls am 25. Oktober 1941 deportierte Hamburger Ärztin Else Rosenbaum, geb. Philip (geb. 12.3.1879 in Hamburg), bescheinigt hatte. Sie hätte "ausländische Lebensmittel" benötigt, wie die Ärztin schrieb, die nicht zu bekommen waren. Bellas Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, zumal sie auch Herzprobleme plagten. Sie starb am 5. Juli 1942 im Getto Lodz. Als offizielle Todesursache wurde Darmkatarrh angegeben.

Leo Josias musste nun innerhalb des Gettos in ein Zimmer in der Matrosengasse 77 umziehen. Er soll am 30. März 1943 zusammen mit weiteren 27 Insassen des Hauses ins Vernichtungslager Chelmno oder nach Auschwitz weiterdeportiert worden sein. Sein Todesdatum ist nicht bekannt. Das Amtsgericht Hamburg erklärte ihn 1948 "auf den 8. Mai 1945" für tot.

Leo Josias‘ unverheiratete Schwester Henny (vermutlich mit offiziellem Namen Henriette) Josias (geb. 22.7.1890 in Friedrichstadt) war 1907 nach Hamburg gezogen und arbeitete als Hausangestellte. Erst 1935 trat sie in die Jüdische Gemeinde ein. In den Jahren 1937 bis 1940 finden sich für sie allein sechs Adressen in der Kultussteuerkartei; ein möglicher Hinweis auf die Emigration ihrer jüdischen Arbeitgeber. Henny Josias wurde am 6. Dezember 1941 ins Getto Riga deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Die Cousins Willy Josias (geb. 13.5.1886 in Friedrichstadt) und Mendel Josias (geb. 15.1. 1891 in Friedrichstadt) sowie die Cousine Flora Hasenberg, geb. Josias (geb. 21.3.1888 in Friedrichstadt), wurden ebenfalls deportiert.

Mendel Josias war 1912 in die Deutsch-Israelitische Gemeinde Hamburg eingetreten und Mitglied des orthodoxen Synagogenverbandes geworden. Von 1921 bis 1930 gehörte ihm das Geschäft für "Papierwaren und Anfertigung von Drucksachen in bester Ausführung" in der Dillstraße 15. Ab 1931 wechselte er den Beruf und war fortan der erste Beamte der Beerdigungs-Brüderschaft der Gemeinde, "Chewra Kadischa", die Beerdigungen nach orthodoxem Ritus durchführte (1931–1932 Dillstraße 15, 1933–1939 Bogenstraße 52, 1940 Grindelallee 23). Zusammen mit Mendel Josias wurden auch seine zweite Ehefrau Rosa, geb. Horwitz (geb. 14.4.1903 in Nürnberg), und der gemeinsame Sohn Julius (geb. 10.5.1938 in Hamburg) am 19. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Das Guthaben (u. a. Wertpapiere bei der Deutschen Bank) wurde zugunsten des Deutsches Reiches eingezogen. Am 28. September 1944 wurde Mendel Josias ins Vernichtungslager Auschwitz weiterdeportiert. Das Datum seines Todes ist nicht bekannt; das Amtsgericht Hamburg erklärte ihn auf den 8. Mai 1945 für tot.

Willy J. Josias, seit 1920 Gemeindemitglied in Hamburg, hatte sich 1923 als Handelsvertreter mit eigener Firma selbstständig gemacht. Er war ein Cousin von Leo (Lipmann) Josias und mit dessen Schwester Rosa (geb. 13.7.1888 in Friedrichstadt) verheiratet. Sie wohnten von 1920 bis 1932 in der Blücherstraße 44, anschließend in der Isestraße 82 (1933–1936) und Isestraße 65 (1937–1940). Ihrer Tochter Ruth (Jg. 1921) gelang am 14. Dezember 1938 von Hamburg aus mit dem Schiff S.S. "Manhattan" die Ausreise in die USA, für sie bürgte Wolf Levy aus den USA. Willy Josias wurde am 8. November 1941 zusammen mit seiner Ehefrau Rosa, geb. Josias, aus der Innocentiastraße 37, einer als portugiesisch-jüdische Synagoge genutzten Villa, die als "Judenhaus" im Rahmen der Deportationen fungierte, nach Minsk deportiert. Für sie wurden Stolpersteine vor dem Haus Isestraße 65 (Harvestehude) verlegt. An Flora Hasenberg, geb. Josias, die nach Minsk deportiert wurde, erinnert in der Bornstraße 6 (Rotherbaum) ein Stolperstein.

© Björn Eggert

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 213-13 (Landgericht Hamburg), Z 943 (inkl. 1 Wik 30/1956 u. 1 Wik 493/1953); StaH 221-11 (Entnazifizierung), AD 13521 (Johannes Wohlers); StaH 221-11, Fa 13557 (Karl Harbeck); StaH 314-15 (OFP), R 1939/2111 (Bella u. Lipmann Josias); StaH 314-15 (OFP), F 1208 (Berthold Josias); StaH 314-15 (OFP), R 1940/614 (Mendel Josias); StaH 332-8 (Hauskartei), Film 2496 (Brunsberg); StaH 351-11 (AfW), Eg 171278 (Bella Josias); StaH 351-11 (AfW), Eg 150191 (Mendel Josias); FZH 353-34, Fuhlsbüttel, Häftlingslisten I + II sowie Zu- u. Abgangslisten; Gedenkstätte u. Museum Sachsenhausen, Sonderliste u. Anweisung der Politischen Abteilung (Berthold Josias, Lippmann Josias); USHMM, RG 15.083, 1940 und 1941 (Museum Lodz, Briefe); TB 1907–1940; Hamburger Börsenfirmen, 1910, S.323 (L. Josias & Co.); Hamburger Börsenfirmen, 1933, S. 237 (L. Josias & Co.); Hamburger Börsenfirmen, 1935, S.419 (L. Josias & Co.); Handelskammer Hamburg, Firmenarchiv (L. Josias & Co., 1920–1928); Erich Koch, unveröffentlichte genealogische Übersicht zur Familie Josias aus Friedrichstadt; Hans H. Lembke, Das Haus an der Stör oder: Spuren eines jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein und Hamburg. Zur Biographie von Lipmann Josias aus Friedrichstadt, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte AKENS, April 2001/39, Kiel 2001, S. 51–83; Hans H. Lembke, Erinnerung an die Ehepaare Josias und Rinteln, in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte AKENS, Heft Nr. 47, Kiel 2006, S.143–145; Harald Vieth, Hier lebten sie miteinander in Harvestehude-Rotherbaum, Hamburg 1993, S. 122 (Berthold Josias), 172 (M. Josias); Christa Fladhammer/Maike Grünwald, Stolpersteine in der Hamburger Isestraße. Biographische Spurensuche, Hamburg 2010, S. 176 (Rosa u. Willy Josias); Ina Lorenz, Die Juden in Hamburg zur Zeit der Weimarer Republik, Hamburg 1987, Band 1, S. 516/517, 555 (Chewra Kadischa); Wilhelm Mosel, Wegweiser zu ehemaligen jüdischen Staetten in Hamburg, Heft 3, Hamburg 1989, Seite 84 (M. Josias); www.ancestry.de (eingesehen 13.4.2009), u. a. auch Sterberegister des Krankenhauses im Getto von Lodz 1941–1944.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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