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Bereits verlegte Stolpersteine



Friedrich Kaefer * 1920

Holzdamm 42 (Hamburg-Mitte, St. Georg)

1942 Haft Brandenburg-Görden
enthauptet 26.09.1942

Weitere Stolpersteine in Holzdamm 42:
Emma Kalek

Friedrich Kaefer, geb. 28.1.1920 in Berlin, hingerichtet im Zuchthaus Brandenburg-Görden wegen Fahnenflucht am 26.9.1942

letzte Wohnadresse: Holzdamm 42

Friedrich Kaefer wurde 1920 in Berlin geboren. Er war der Sohn von Friedrich Kaefer und seiner Ehefrau Margarete, geb. Stern. Er wuchs bei seiner Mutter und seiner Großmutter Maria Stern zunächst in Schwerin und nach dem Umzug der Familie in Hamburg auf. Ende der 1930er Jahre begann er ein Musikstudium am Hamburger Neuen Konservatorium und schloss sich während seines Studiums einem Swingclub an. Möglicherweise wurde er wegen der Mitgliedschaft in dem Club im März 1939 verhaftet, da in den Listen der "Schutzhäftlinge" des Polizeigefängnisses Fuhlsbüttel ein Friedrich Kaefer erscheint, der dort auf Veranlassung der Staatlichen Kriminalpolizei, Abteilung K, vom 27. bis 31. März inhaftiert war, nach vier Tagen aber wieder freigelassen wurde.

Im Mai 1940 wurde Friedrich Kaefer zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und am 15. August desselben Jahres zum Kriegsdienst in das 13. Kavallerieregiment in Lüneburg eingezogen, aus dem er wahrscheinlich schon kurze Zeit später desertierte. Danach tauchte er unter, blieb mit seiner Familie und Hamburger Freunden zwar noch in brieflichem Kontakt, hielt sich aber bis zu seiner Verhaftung an verschiedenen anderen Orten in Deutschland auf. Selbst von der Polizei gesucht und in der Illegalität, versuchte er dennoch, anderen Verfolgten zu helfen. Für eine jüdische Bekannte beschaffte er gefälschte Papiere, unter anderem einen Ahnenpass, für den er ein Blankoformular von einer Hamburger Freundin zugeschickt bekam.

In einem Berliner Wartesaal wurde er schließlich festgenommen und am 13. August 1942 vom Feldkriegsgericht der Wehrmachtkommandantur Berlin wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden im Alter von 22 Jahren enthauptet. Seine Urne befindet sich seit 1946 im Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Ein Stolperstein liegt für ihn am Holzdamm 42.

© Benedikt Behrens

Quellen: StaH 213-8 Staatsanwaltschaft OLG, Verwaltung, Abl. 2, 451 a E I, 1d; VAN (Hg.), Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter, Hamburg 1968; Hochmuth, Ursel, Niemand und nichts wird vergessen. Biogramme und Briefe Hamburger Widerstandskämpfer 1933–1945, Hamburg 2005.

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