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Bereits verlegte Stolpersteine



Bertha Bettelheim 1926 in Hamburg
© Privatbesitz

Bertha Bettelheim (geborene Falk) * 1895

Borgesch 18 (Hamburg-Mitte, St. Georg)

1943 Auschwitz
deportiert aus Drancy Frankreich

Weitere Stolpersteine in Borgesch 18:
Wilhelm Rudolf Ochs, Klara Hedwig Ochs

Bertha Bettelheim, gesch. Behrend, geb. Falk, geb. 1.2.1895 in Hamburg, deportiert am 28.10.1943 nach Auschwitz

letzte Wohnadresse: Borgesch 18

Bertha Bettelheim wuchs in Hamburg auf und besuchte die jüdische Töchterschule in der Karolinenstraße, im Anschluss daran die Handelsschule. Als junge Frau arbeitete sie im Bankhaus Warburg und bei der Weinvertretungsfirma Zoeller. Seit 1926 soll sie nach Angaben ihrer überlebenden Kinder Inhaberin einer in ihrer Privatwohnung befindlichen Schreibstube und eines ‹bersetzungs- und Vervielfältigungsbüros gewesen sein. 1920 heiratete sie Julius Behrend, mit dem sie zwei Kinder hatte – Siegbert (geb. 1917) und Ruth (geb. 1922) –, von dem sie sich aber 1927 scheiden ließ. 1928 ehelichte sie den Kaufmann Martin Max Bettelheim, mit dem sie den Sohn Werner (geb. 1929) hatte.

Das Ehepaar lebte zunächst im Kirchweg 18, zog jedoch Ende 1934 oder Anfang 1935 nach Borgesch 18 um. Der Ehemann emigrierte bereits im November 1935 nach Frankreich, von wo er ohne seine Frau Bertha später nach Australien auswanderte. Diese verließ Hamburg 1936 mit ihrem Sohn Werner, um zum Bruder ihres Mannes, Paul Bettelheim, zu ziehen, der bereits seit 1933 in Paris lebte. Als die Deutschen im Frühsommer 1940 Paris einnahmen, floh Bertha Bettelheim zusammen mit ihrem Schwager und ihrem Sohn über Marseille nach Nizza, das damals von italienischen Truppen besetzt worden war. Hier wurden sie und ihr Schwager, nach dem Einmarsch der Deutschen auch in dieses Gebiet, am 19. Oktober 1943 verhaftet und über das Sammellager Drancy bei Paris am 28. Oktober desselben Jahres nach Auschwitz deportiert, wo beide den Tod fanden.

Ihr Sohn Werner konnte sich bis zur Befreiung Frankreichs von der deutschen Besatzung versteckt halten und wanderte nach dem Krieg, wie auch die Kinder aus erster Ehe Siegbert und Ruth, nach Israel aus. Der Stolperstein für Bertha Bettelheim liegt in der Straße Borgesch in der Nähe des Eingangs zum Malersaal des Schauspielhauses.

© Benedikt Behrens

Quellen: 1; 4; AfW, Entschädigungsakten.

Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen

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