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Bereits verlegte Stolpersteine



Robert Rönnau * 1885

Rostocker Straße 8 (Hamburg-Mitte, St. Georg)

Flucht in den Tod Oktober 1941
1939 - 1940 Gefängnis Fuhlsbüttel

Weitere Stolpersteine in Rostocker Straße 8:
Emil Gramkow

Robert Johann Heinrich Rönnau, geb. am 2.4.1885, inhaftiert 1939, Selbstmord am 7.10.1941 in Hamburg

Rostocker Straße 8

Der gebürtige Hamburger Robert Rönnau war Handlungsgehilfe und als kaufmännischer Angestellter bei der Gummifabrik von Wiesma in Eidelstedt tätig. Er lebte rund elf Jahre zur Untermiete, "auf Zimmer" wie man damals sagte, in der Rostocker Straße 8.

Am 7. Oktober 1941 wurde er von der Vermieterin tot in seinem Zimmer aufgefunden. Er hatte sich an einem Türpfosten erhängt. Die Vermieterin gab zu Protokoll: "In der letzten Zeit war er sehr schwermütig und war auch mit seinen Nerven herunter. Rönnau hatte viel mit der Polizei zu tun. Zu heute hatte er eine Vorladung und sollte sich im Stadthaus, Zimmer 337, melden. Er war homosexuell veranlagt. Nachts war er sehr selten zu Hause. Er kam gewöhnlich gegen 3.00 nach Hause. Ich nehme an, daß er wieder eine Sache laufen hatte, we­gen widernatürlicher Unzucht und auch deshalb den Selbstmord verübt hat. Einen anderen Grund kann ich nicht angeben."

Die Polizeibeamten bestätigten, dass Rönnau eine Vorladung vom 24. Kriminalkommissariat erhalten hatte.

Bereits am 3. Mai 1939 war Robert Rönnau wegen "widernatürlicher Unzucht" festgenommen und bis zum 6. Mai im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert worden. Am 2. Juni 1939 wurde er wegen "fortgesetzten Vergehens" nach § 175 RStGB zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er bis zum 28. Januar 1940 im Strafgefängnis Fuhlsbüttel verbüßte. Da die Strafjustizakte nicht mehr existiert, sind keine Einzelheiten bekannt. Mit der Aussicht auf ein weiteres Verfahren und eine anschliessende Gefängnis- oder KZ-Haft, beschloss Robert Rönnau offenbar, seinem Leben ein Ende zu setzen.

© Bernhard Rosenkranz (†)/Ulf Bollmann

Quellen: StaHH, Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle, 1540/41; StaHH, 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 d; StaHH, 242-1II Gefängnisverwaltung II, Ablieferungen 13 und 16.

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