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St. Georgshof, Spaldingstraße 160
© Stadtteilarchiv Hamm

Erwin Feder * 1910

Hammer Landstraße 48 - 50 (Hamburg-Mitte, Hamm)

1942 Auschwitz
ermordet 21.01.1943
zuvor:
1938 Zuchthaus Bremen-Oslebshausen
1942 Zuchthaus Fuhlsbüttel

Erwin Feder, geb. 18.7.1910, deportiert am 10.12.1942 nach Auschwitz, Todesdatum dort 21.1.1943

Hammer Landstraße / Ebelingplatz

Erwin Feder war zum Zeitpunkt seiner Verurteilung zu 15 Jahren Zuchthaus Prokurist in der elterlichen Firma. Seine Eltern, Karl Leon, geb. 11.8.1882, und Melanie, geb. Victor, geb. 8.9.1886, waren österreichische Juden. Sie bauten zusammen mit dem Vetter Heinrich Feder, ebenfalls aus Wien, als stillem Teilhaber die Herrenwäsche-Fabrik Wegner & Co. in der Spaldingstraße 160, einem Teil der früheren "Zigarrenfabrik Firma Wolff", auf.

Erwin Feder wurde am 18.4.1910 in Hamburg geboren. Er heiratete Ilse Kunodi, geb. 2.7.1915 ebenfalls in Hamburg. Sie brachte ein Vermögen von 17000,– RM mit in die Ehe, mit dem das Geschäft ausgebaut wurde. Die Firma erlitt 1933/34 einen tiefen Einbruch, erholte sich aber wieder. 1934 traten Erwin und Ilse Feder der Jüdischen Gemeinde bei. Kinder hatten sie keine.

Im September 1936 wanderten Erwin Feders Eltern nach Brasilien aus. Karl Feder hatte schon geschäftliche Verbindungen geknüpft, um einen neuen Markt zu erschließen. Die Exporte blieben aber minimal. Erwin trat nun als Prokurist an die Stelle seines Vaters. 1938 wurde er wegen "Rassenschande" angeklagt und verurteilt. Seine Frau ließ sich scheiden und forderte das in die Firma eingebrachte Kapital zurück. Im Mai 1939 wurde sie aus unbekannten Gründen in "Schutzhaft" genommen und ins Frauen-KZ Ravensbrück eingewiesen, wurde aber nach sechs Wochen am 27. Juni 1939 entlassen. Sie hatte die Genehmigung zur Auswanderung nach Shanghai; tatsächlich jedoch reiste sie über Southhampton nach New York. Der Vetter Heinrich Feder und seine Frau emigrierten nach Shanghai.

Erwin Feder wurde 1942 vom Zuchthaus Oslebshausen ins Zuchthaus Fuhlsbüttel überstellt und dort ins KZ eingewiesen. Ein Erlass des Reichssicherheitshauptamtes verfügte ab Oktober 1942, dass "Volljuden" und "Mischlinge" aus Haftanstalten im Deutschen Reich nach Auschwitz zu überführen waren, wo sie meist sofort ermordet wurden. Erwin Feder wurde am 10. Dezember 1942 vom "Kola-Fu" nach Auschwitz überstellt. Das dortige Register, Seite 3148, hält den 21. Januar 1943 als sein Todesdatum fest.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 2 R 1938/853; 4; 5; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, o. Sign. Mitgliederzählung der DGH 1928; 390 Wählerverzeichnis 1930; 391 Mitgliederliste 1935; BA Bln., Volkszählung 1939.

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