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Ausriss aus der Deportationsliste
© StaH

Manfred Laser * 1935

Kreuzbrook 17 (Hamburg-Mitte, Hamm)

1941 Riga
ermordet

Manfred Laser, geb.14.6.1935, deportiert am 6.12.1941 nach Riga

Kreuzbrook 17

Manfred Laser wurde bei der Volkszählung im Mai 1939 als einziger Jude unter der Adresse Kreuzbrook 17 aufgeführt. Er war knapp vier Jahre alt, am 14.6.1935 geboren, und lebte bei seiner Großmutter mütterlicherseits mit dem Namen Schnell.

Seine Mutter, Ilse Laser, geb. Schnell, geb.19.11.1913 in Hamburg, war evangelisch und offenbar "arisch". Sie trat am 20. Mai 1935 bei Rabbiner Bruno Italiener zum Judentum über.
Manfreds Vater war Martin Laser, geb. 26.3.1908 in Wongrowitz. Er gehörte zu einer Großfamilie, die nach Hamburg gekommen war. 1921 wurde er Mitglied der Deutsch-Israelitischen Gemeinde. Er war zunächst selbstständiger Provisionsreisender und dann Angestellter in der Fa. Alfred Cibulski in Altona. Er zog mehrfach um, wohnte mal an besten Adressen wie Leinpfad und Bellevue, dann wieder Sorbenstraße und Vierländerstraße. Manfred dürfte am Leinpfad zur Welt gekommen sein. Martin Lasers Einkommen war in den Jahren 1934 bis 1938 sehr gering. 1937 besserte sich seine Situation, doch Ende Oktober 1937 wurde er wegen "Rassenschande" zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Ilse Laser erklärte am 21. September 1939 vor dem Standesamt ihren Austritt aus der Jüdischen Gemeinde. Über ihren Verbleib ist nichts bekannt.

Manfred galt, obgleich "Halbjude", wegen der Gemeindezugehörigkeit beider Elternteile zur Zeit seiner Geburt als jüdisch und wurde den entsprechenden Maßnahmen unterworfen. Die jüdische Gemeinde brachte ihn in der Kielortallee 22, einem "Judenhaus" unter, wo auch seine jüdischen Verwandten wohnten, die nicht mehr rechtzeitig emigriert waren.

Am 6. Dezember 1941 wurde er zusammen mit seiner Tante Felicia Laser, geb. 7.12.1918 in Hamburg, und seinem Großonkel Simon Laser, geb. 18.10.1882 in Wongrowitz, sowie dessen Frau Paula, geb. Schleimer, geb. 8.1.1881 in Kahlbude, nach Riga deportiert.

Seine Großeltern väterlicherseits, Max (Mannheim) Laser, geb. 3.10.1874, Schneider aus Wongrowitz, und Johanna, geb. Rosenberg, geb. 1.4.1881 in Obersitzko, wurden am
19. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und starben dort.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; StaH 552-1 Jüdische Gemeinden, 992 e 2 Deportationslisten Bd. 3 u. 5; BA Bln., Volkszählung 1939.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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