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Bereits verlegte Stolpersteine



Max Kresse * 1891

Heinrich-Grone-Stieg Ecke Sachsenfeld (Hamburg-Mitte, Hammerbrook)


Verhaftet 1933, 1934 und 1938
wegen Bettelns
Flucht in den Tod
02.08.1939

Weitere Stolpersteine in Heinrich-Grone-Stieg Ecke Sachsenfeld:
Eduard Falkenau

Bruno Otto Max Kresse, geb. 3.8.1891, Selbstmord am 2.8.1939

Heinrich-Grone-Stieg/Ecke Sachsenfeld (früher Männerwohnheim der Heilsarmee, Gustavstraße 12)

Der aus Potsdam stammende Fabrikarbeiter Max Kresse wurde 1891 geboren. Er wurde zwischen 1929 und 1938 insgesamt elf Mal wegen Bettelns zu mehrwöchigen bzw. mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt – zuletzt am 22. Juni 1938 zu fünf Wochen Haft. Der NS-Staat nahm 1933 umgehend den Kampf gegen das "Bettlerunwesen" auf. Bettler und Obdachlose wurden als "Asoziale" oder "Gemeinschaftsfremde" erfasst, kontrolliert und sollten durch "sozialfürsorgerische Betreuung", Einweisung in Anstalten und ein verschärftes Strafrecht gezwungen werden, zu "geregelter Arbeitsleistung" zurückzukehren. Im September 1933 wurden in Hamburg 1400 Bettler in "Schutzhaft" genommen, von denen mehr als 100 in das Versorgungsheim Farmsen eingewiesen wurden. Von 1934 an "betreute" die Sozialbehörde in Hamburg mehr als 5700 dieser Personen. Im Juni 1938 wurden reichsweit "Arbeitsbummelanten", "Asoziale" und "Vorbestrafte" verhaftet, darunter 700 Hamburger, die Monate im KZ Sachsenhausen einsaßen.

Max Kresse geriet während dieses koordinierten Vorgehens von Sozialbehörde und Polizei immer wieder in Haft. Das KZ blieb ihm nur deshalb erspart, weil er zur Zeit der Massenverhaftung gerade im Strafgefängnis Fuhlsbüttel einsaß.
Nach seiner Entlassung folgte die Überführung in das Strafgefängnis und Arbeitshaus Vechta. Offenbar wollte er sich diesen Lebensbedingungen nicht länger aussetzen. Zwei oder drei Monate wieder in Freiheit und nach Hamburg zurückgekehrt, tötete er sich am 2. August 1939 durch einen Sprung aus einem Fenster des Männerwohnheims der Heilsarmee in der Gustavstraße 12 (heute Heinrich-Grone-Stieg).

© Bernhard Rosenkranz/Ulf Bollmann

Quellen: StaHH, 331-5, Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle, 407/40; StaHH,, 242-1II Gefängnisverwaltung II, Ablieferungen 13 und 16.

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