Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Rudolf Nürnberg * 1875

Waldweg 52 (Wandsbek, Sasel)


Verhaftet 1939
KZ Fuhlsbüttel
Flucht in den Tod
18.04.1939

Otto Eduard Rudolf Nürnberg, geb. am 26.11.1875 in Hamburg, inhaftiert 1939, Selbstmord am 18.4.1939 im Untersuchungsgefängnis Hamburg

Waldweg 52

Der Bautechniker Rudolf Nürnberg wurde als Sohn des Landvermessers Wilhelm Nürnberg und der Emma, geb. Eberhardt, geboren. Er war seit 1904 mit Frieda, geb. Kuchel, verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn Johann, der kurz nach der Eheschließung geboren wurde.

Rudolf Nürnberg gehört zu den Homosexuellen, über deren Schicksal nur noch spärliche Hinweise vorhanden sind, da sich weder die Ermittlungsakten von Polizei und Gestapo noch von der Staatsanwaltschaft erhalten haben. Daher können hier keine weiteren Details aus seinem Leben berichtet werden, außer der Tatsache, dass er in Sasel wohnhaft war, während seine Frau in der Steilshooper Straße 147 in Barmbek-Nord gemeldet war.

Wegen des Verdachts eines versuchten Vergehens nach § 175 a, Ziffer 3, StGB gab es einen Untersuchungshaftbeschluss vom Amtsgericht Hamburg vom 9. März 1939. Zuvor wurde Rudolf Nürnberg seit dem 2. März für das 24. Kriminalkommissariat, das für Homosexuellendelikte in Hamburg zuständig war, im KZ Fuhlsbüttel festgehalten, von wo aus er in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt überführt wurde.

In der Haft wurde nichts Auffälliges über Rudolf Nürnberg vermerkt, es hieß, Selbstmordgedanken habe er nie geäußert, noch habe sein Benehmen auf Selbstmord schließen lassen. Dennoch beging er am 18. April 1939 Suizid durch Erhängen in seiner Zelle im Untersuchungsgefängnis am Holstenglacis 3 und gehört somit zu den gut 20 Prozent der Hamburger Opfer der Homosexuellenverfolgung, die als einzigen Ausweg eine "Flucht in den Tod" sahen.

Da sein letzter frei gewählter Wohnort am Waldweg 52 in Hamburg-Sasel war, soll dort ein Stolperstein an sein Schicksal erinnern.

© Bernhard Rosenkranz (†)/Ulf Bollmann

Quellen: StaH 213-8 (Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung), Abl. 2, 451 a E 1, 1 d; StaH 242-1II (Gefängnisverwaltung II), Ablieferungen 12, Nürnberg und 16; StaH 331-5 (Polizeibehörde – Unnatürliche Sterbefälle), 801/39; Bernhard Rosenkranz/Ulf Bollmann/ Gottfried Lorenz, Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg 1919–1969, Hamburg 2009, S. 240–241.

druckansicht  / Seitenanfang