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Bereits verlegte Stolpersteine



Wilhelm Kölpien * 1907

Ferdinand-Beit-Straße 12 (Kolbergstraße 22) (Hamburg-Mitte, St. Georg)


Haft 1934 - 1935
verstorben an Haftfolgen
17.10.1935

Wilhelm Friedrich Kölpien, geb. 30.10.1907 in Hamburg, gestorben am 17.10.1935 im AK St. Georg an den Folgen der Haft im KZ Fuhlsbüttel

letzte Wohnadresse: Kolbergstraße 22

Wilhelm Kölpien war in Hamburg als Arbeiter tätig und verheiratet mit Hildegard Wilhelmine, geb. Scholz. Er hatte mit ihr einen 1933 geborenen Sohn namens Uwe; das Paar lebte in der Kolbergstraße in St. Georg. Seit seinem 16. Lebensjahr war Wilhelm Mitglied beim Kommunistischen Jugendverband in St. Georg und gehörte ab 1930 dem Kampfbund gegen den Faschismus an.

Ab Januar 1934 übernahm er die politische Leitung der Zelle "Post" und versorgte die Parteimitglieder mit Literatur. Im Februar 1934 wurde er wegen Kassierens von Mitgliedsbeiträgen für die verbotene KPD verhaftet und im Juli 1934 vom Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamburg wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt und in das Konzentrationslager Fuhlsbüttel (KoLaFu) eingewiesen, wo er bis zum April 1935 inhaftiert war. Nach seiner Freilassung berichtete er im Kreis seiner Familie und unter Freunden, dass er im KoLaFu schweren Misshandlungen ausgesetzt war.

Der Schwager und ehemalige Mithäftling Kölpiens, Carl Stammerjohann, bezeugte 1946 mit einer eidesstattlichen Versicherung, dass Wilhelm Kölpien ihm am Tage seiner Entlassung aus dem KoLaFu schilderte, er sei seit seiner Inhaftierung durch die Gestapo und später im KZ schwer misshandelt worden, wodurch er eine Brustverletzung davontrug. Wilhelm Kölpiens Gesundheitszustand verschlechterte sich in Freiheit stetig, er brach nach wenigen Tagen auf der Arbeitsstelle zusammen und musste schließlich im Herbst 1935 in das Allgemeine Krankenhaus St. Georg eingeliefert werden, wo er am 17. Oktober 1935 verstarb.

Bei ärztlichen Untersuchungen verschwieg er, aus Angst wieder ins KZ zu kommen, die wahren Gründe für seine Beschwerden und gab einen Sportunfall an. Offiziell wurde vom Krankenhaus seinerzeit als Todesursache "Herzinnenhautentzündung mit Zerstörung der Herzklappen" festgestellt; medizinische Gutachten, die nach dem Krieg im Rahmen des Wiedergutmachungsverfahrens erstellt wurden, erachteten es jedoch als sehr wahrscheinlich, dass die tödlich verlaufene Krankheit des damals jungen Mannes auf die Misshandlungen und mangelnde medizinische Betreuung im KoLaFu zurückzuführen waren. Die Hinterbliebenen von Wilhelm Kölpien erhielten folglich auch eine Entschädigung zugesprochen.
Für Wilhelm Kölpien liegt ein Stolperstein an der Ecke Stiftstraße/Kolbergstraße (heute Fußweg).

© Benedikt Behrens

Quellen: AfW, Entschädigungsakte; AB 1936; VAN (Hg.), Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter, Hamburg 1968.

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