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Lea Norden (Bildmitte) mit Kolleginnen
© Staatsarchiv Hamburg

Lea Norden * 1890

Simon-von-Utrecht-Straße 4 (ehemaliges Isr. Krankenhaus) (Hamburg-Mitte, St. Pauli)


HIER WOHNTE
LEA NORDEN
JG. 1890
DEPORTIERT 1941
LODZ
ERMORDET

Lea (Lieschen) Norden, geb. 31.5.1890 (oder 1898) in Hamburg, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, Todesdatum unbekannt

Simon-von-Utrecht-Straße 4 (Eckernförderstraße 4)

In welchem Jahr die jüdische Krankenschwester Lea Norden in Hamburg geboren wurde, lässt sich nicht eindeutig belegen. Während die Jüdische Gemeinde auf ihrer Steuerkarte und in der Wählerliste von 1930 als Geburtsdatum den 31. Mai 1890 verzeichnet, weist die Deportationsliste – und diesem Eintrag folgt auch das Hamburger Gedenkbuch – den 31. Mai 1898 aus. Sie war die Tochter der Eheleute Hermann und Emilie Esther Norden, geb. Levisohn, und hatte zwei Brüder. Der ältere Bruder Siegfried wurde 1892 in Berlin geboren, der jüngere Alfred 1897 in Hamburg.

Spätestens seit 1931 arbeitete Lea Norden als "Pflegerin" und dann als Krankenschwester im Israelitischen Krankenhaus an der Simon-von-Utrecht-Straße und wohnte dort im Schwesternheim. Laut Volkszählung vom 17. Mai 1939 war "Schwester Lieschen" in der Bogenstraße 15 gemeldet. Vermutlich hatte sie das jüdische Krankenhaus, in dem ab 1935 ausschließlich Juden und Jüdinnen behandelt werden durften, aufgrund von Patientenmangel verlassen müssen und betrieb nun private Krankenpflege. Als ledige Frau wohnte sie wahrscheinlich in den jeweiligen Haushalten, zumindest legt der häufige Adresswechsel in Eimsbüttel und Eppendorf diese Vermutung nahe. Seit 1938 bezog Lea Norden eine Pension vom Israelitischen Krankenhaus und wurde seitdem als "lohn- und gemeindesteuerfrei" geführt.

Eppendorfer Baum 10 "bei Sage" war die letzte Wohnadresse von Lea Norden. Von dort wurde sie, die auf der Transportliste als "Privatschwester" vermerkt wurde, am 25. Oktober 1941 nach Lodz deportiert.

Die zweitgrößte Stadt Polens war am 11. April 1940 in "Litzmannstadt" umbenannt und das in der Altstadt eingerichtete jüdische Getto Ende April 1940 hermetisch abgeriegelt worden. Dort lebten auf engstem Raum zusammengepfercht über 160000 Juden. Der erste Transport aus Hamburg mit 1063 Personen erreichte das Getto am 26. Oktober 1941. Nur vier Menschen aus diesem Transport erlebten das Ende des Krieges.

Wie lange Lea Norden trotz der schlechten Versorgungslage und den harten Arbeitsbedingungen im Lager ausgehalten hat, ist nicht bekannt. Ihr Bruder Alfred wurde am 12. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Über das Schicksal des Bruders Siegfried ist nichts bekannt, über die einschlägigen Gedenkbücher und über die Yad-Vashem-Datenbank ist er nicht zu ermitteln. Die Eltern waren bereits Mitte der 1930er Jahre gestorben.

© Gunhild Ohl-Hinz

Quellen: 1; 2; 4; 5; 8; ITS/ARCH/Korrespondenz T/D – 779554; Gottwaldt/Schulle, "Judendeportationen", 2005, S. 77.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

Hier abweichend: (2) Bundesarchiv Berlin, R 1509 Reichssippenamt, Ergänzungskarten der Volkszählung vom 17. Mai 1939

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