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Bereits verlegte Stolpersteine



Rudolf Krukenbaum * 1904

Altenwerder Kirchweg 3a (Harburg, Altenwerder)


HIER WOHNTE
RUDOLF KRUKENBAUM
JG. 1904
VERHAFTET 1937
KZ SACHSENHAUSEN
ERMORDET 17.4.1941

Rudolf Fritz Krukenbaum, geb. am 17.5.1904 in Altenwerder, inhaftiert 1938–1940, gestorben am 17.4.1941 im KZ Sachsenhausen

Stadtteil Altenwerder, Altenwerder Kirchweg 3a

Aufgrund der fehlenden Aktenüberlieferung ist nur wenig aus dem Leben von Rudolf Krukenbaum bekannt: Am 17.5.1904 kam er in Altenwerder, dem damals zum preußischen Landkreis Harburg gehörigen Fischerort an der Elbe als Sohn des Ferdinand Krukenbaum und seiner Frau Margarethe, geb. Hauschild, zur Welt. Er wurde Schiffsheizer und fuhr u. a. auf dem Dampfer "Ostland" für die Lübeck-Linie AG zur See.

Am 1. September 1938 kam Rudolf Krukenbaum wegen des Vorwurfs, ein "Verbrechen" nach § 175 und "widernatürliche Unzucht" begangen zu haben, in die Hamburger Untersuchungshaftanstalt. Ende Dezember 1938 wurde er vom Landgericht Hamburg zu einer 2-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er im Strafgefängnis Wolfenbüttel verbüßte, wohin er Heiligabend 1938 eingeliefert wurde. Dort verblieb er, bis er am 13. Oktober 1940 über das Hamburger Polizeigefängnis Hütten "entlassen" wurde. Vermutlich gelangte er – wie viele Homosexuelle – nicht mehr in Freiheit, sondern wurde danach von der Polizei in ein Konzentrationslager eingewiesen.

Das Datum seines "Zugangs" im KZ Sachsenhausen ist bisher unbekannt, registriert ist dort lediglich seine interne Verlegung in den "Isolierungsblock" am 25. Januar 1941 als "Berufsverbrecher" mit der Häftlingsnummer 35295. Einen Tag vor seinem am 17. April 1941 ein­getretenen Tod wurde er zudem in den dortigen Krankenbau eingeliefert.

Sein letzter frei gewählter Wohnort war bei seiner Mutter in "Altenwärder 107". Da der Ort Altenwerder für die Hamburger Hafenerweiterung bis 1998 fast vollkommen abgerissen wurde, ist der Stolperstein vor dem einzig verbliebenen Gebäude, der evangelisch-lutherischen St. Gertrud-Kirche am Altenwerder Kirchweg 3a, verlegt worden, wo Rudolf Krukenbaum auch evangelisch-lutherisch getauft wurde.

© Bernhard Rosenkranz(†)/Ulf Bollmann

Quellen: StaH, 242-1II Gefängnisverwaltung II, Abl. 16; Auskünfte Rainer Hoffschildt, Hannover, und Christian-Alexander Wäldner, Ronnenberg-Weetzen, von 2008, die u. a. die Gefangenenpersonalakte von Krukenbaum im Niedersächsischen Landesarchiv – Staatsarchiv Wolfenbüttel eingesehen haben; Rosenkranz u. a., Homosexuellen-Verfolgung, S. 227.

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