Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Renate Müller * 1941

Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik) (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


RENATE MÜLLER
GEB. 5.5.1941
ERMORDET 14.2.1942

Weitere Stolpersteine in Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik):
Andreas Ahlemann, Rita Ahrens, Ursula Bade, Hermann Beekhuis, Ute Conrad, Helga Deede, Jürgen Dobbert, Anneliese Drost, Siegfried Findelkind, Rolf Förster, Volker Grimm, Antje Hinrichs, Lisa Huesmann, Gundula Johns, Peter Löding, Angela Lucassen, Elfriede Maaker, Werner Nohr, Harald Noll, Agnes Petersen, Renate Pöhls, Gebhard Pribbernow, Hannelore Scholz, Doris Schreiber, Ilse Angelika Schultz, Dagmar Schulz, Magdalene Schütte, Gretel Schwieger, Brunhild Stobbe, Hans Tammling, Peter Timm, Heinz Weidenhausen, Renate Wilken, Horst Willhöft

Kinderkrankenhaus Rothenburgsort

Im früheren Kinderkrankenhaus Rothenburgsort setzten die Nationalsozialisten ihr "Euthanasie-Programm" seit Anfang der 1940er Jahre um.
33 Namen hat Hildegard Thevs recherchieren können.

Eine Tafel am Gebäude erinnert seit 1999 an die mehr als 50 ermordeten Babys und Kinder:

In diesem Gebäude
wurden zwischen 1941 und 1945
mehr als 50 behinderte Kinder getötet.
Ein Gutachterausschuss stufte sie
als "unwertes Leben" ein und wies sie
zur Tötung in Kinderfachabteilungen ein.
Die Hamburger Gesundheitsverwaltung
war daran beteiligt.
Hamburger Amtsärzte überwachten
die Einweisung und Tötung der Kinder.
Ärzte des Kinderkrankenhauses
führten sie durch.
Keiner der Beteiligten
wurde dafür gerichtlich belangt.



Weitere Informationen im Internet unter:

35 Stolpersteine für Rothenburgsort – Hamburger Abendblatt 10.10.2009

Stolpersteine für ermordete Kinder – ND 10.10.2009

Stolpersteine gegen das Vergessen – Pressestelle des Senats 09.10.2009

Die toten Kinder von Rothenburgsort – Nordelbien.de 09.10.2009

35 Stolpersteine verlegt – Hamburg 1 mit Video 09.10.2009


Wikipedia - Institut für Hygiene und Umwelt

Gedenken an mehr als 50 ermordete Kinder - Die Welt 10.11.1999

Euthanasie-Opfer der Nazis - Beitrag NDR Fernsehen 29.05.2010

Hitler und das "lebensunwerte Leben" - Andreas Schlebach NDR 24.08.2009
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Renate Müller, geb. 5.5.1941 in Hamburg, ermordet am 14.2.1942

Renate Müller, Tochter eines Kaufmanns und seiner Ehefrau aus Barmbek-Süd, wurde am 5. Mai 1941 geboren. Sie kam mit einem Wasserkopf mit Lähmung der unteren Gliedmaßen sowie einer Rückenmarksspalte zur Welt.

Am 8. August wurde sie in den damaligen Alsterdorfer Anstalten aufgenommen, wo die Rückenmarksspalte operativ behoben wurde. Zusammen mit zwei anderen Kindern wurde sie auf Anweisung des "Reichsausschusses" nach der Wiedereröffnung der Säuglingsstation des Kinderkrankenhauses Rothenburgsort (die wegen eines Bombenschadens am 30. Juni 1941 geschlossen worden war) am 23. Dezember 1941 dorthin verlegt.

Die "Alsterdorfer" Oberschwester Schröder erinnerte sich 1948, dass Renates Eltern das nicht-staatliche Kinderkrankenhaus Rothenburgsort der "Kinderfachabteilung" in der staatlichen Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn vorzogen.

Die Säuglingsstation unterstand Helene Sonnemann, der Stellvertreterin Wilhelm Bayers. Sie gab Renate die Luminal-Injektion.

Am 14. Februar 1942, abends um 19 Uhr, starb sie im Alter von nicht einmal neun Monaten. Ihre Mutter erstattete zwei Tage später die Meldung beim zuständigen Standesamt, wo als Todesursache lediglich "Hydrocephalus" – Wasserkopf – eingetragen wurde, während auf der Todesbescheinigung ausführlicher "Hydrocephalus, Bronchopneumonie, Kreislaufschwäche" stand.

Renate Müller hieß auch eine bekannte Schauspielerin, deshalb blieb der Säugling einer Krankenschwester im Gedächtnis, während andere Schwestern und Hebammen sich später nicht an die Namen, nur an die Behinderungen erinnerten.

© Hildegard Thevs

Quellen: StaH 213-12 Staatsanwaltschaft Landgericht NSG, 0017-001, 002; 332-5 Standesämter, 1158+106/1942; 352-5 Gesundheitsbehörde – Todesbescheinigungen, StA 4b, 106/1942.

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