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Bereits verlegte Stolpersteine



Harald Noll * 1941

Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik) (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


HARALD NOLL
GEB. 10.1.1941
ERMORDET 21.3.1942

Weitere Stolpersteine in Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik):
Andreas Ahlemann, Rita Ahrens, Ursula Bade, Hermann Beekhuis, Ute Conrad, Helga Deede, Jürgen Dobbert, Anneliese Drost, Siegfried Findelkind, Rolf Förster, Volker Grimm, Antje Hinrichs, Lisa Huesmann, Gundula Johns, Peter Löding, Angela Lucassen, Elfriede Maaker, Renate Müller, Werner Nohr, Agnes Petersen, Renate Pöhls, Gebhard Pribbernow, Hannelore Scholz, Doris Schreiber, Ilse Angelika Schultz, Dagmar Schulz, Magdalene Schütte, Gretel Schwieger, Brunhild Stobbe, Hans Tammling, Peter Timm, Heinz Weidenhausen, Renate Wilken, Horst Willhöft

Kinderkrankenhaus Rothenburgsort

Im früheren Kinderkrankenhaus Rothenburgsort setzten die Nationalsozialisten ihr "Euthanasie-Programm" seit Anfang der 1940er Jahre um.
33 Namen hat Hildegard Thevs recherchieren können.

Eine Tafel am Gebäude erinnert seit 1999 an die mehr als 50 ermordeten Babys und Kinder:

In diesem Gebäude
wurden zwischen 1941 und 1945
mehr als 50 behinderte Kinder getötet.
Ein Gutachterausschuss stufte sie
als "unwertes Leben" ein und wies sie
zur Tötung in Kinderfachabteilungen ein.
Die Hamburger Gesundheitsverwaltung
war daran beteiligt.
Hamburger Amtsärzte überwachten
die Einweisung und Tötung der Kinder.
Ärzte des Kinderkrankenhauses
führten sie durch.
Keiner der Beteiligten
wurde dafür gerichtlich belangt.



Weitere Informationen im Internet unter:

35 Stolpersteine für Rothenburgsort – Hamburger Abendblatt 10.10.2009

Stolpersteine für ermordete Kinder – ND 10.10.2009

Stolpersteine gegen das Vergessen – Pressestelle des Senats 09.10.2009

Die toten Kinder von Rothenburgsort – Nordelbien.de 09.10.2009

35 Stolpersteine verlegt – Hamburg 1 mit Video 09.10.2009


Wikipedia - Institut für Hygiene und Umwelt

Gedenken an mehr als 50 ermordete Kinder - Die Welt 10.11.1999

Euthanasie-Opfer der Nazis - Beitrag NDR Fernsehen 29.05.2010

Hitler und das "lebensunwerte Leben" - Andreas Schlebach NDR 24.08.2009
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Harro Noll, geb. 10.1.1941 in Hamburg, ermordet 21.3.1942

Harro Nolls Eltern lebten in der Lindleystraße in Rothenburgsort; sie gehörten keiner Kirche an. Das Ehepaar Noll hatte bereits einige Kinder, als Harro am 10. Januar 1941 auf der Entbindungsstation des Kinderkrankenhauses Rothenburgsort mit einer schweren Behinderung, einer Blasenektopie, zur Welt kam: Seine Blase lag außerhalb des Körpers. Ob Harros Eltern ihn nach der Geburt in der Kinderklinik ließen oder anderweitig unterbrachten, wissen wir nicht.

Am 3. September kam er auf die Helene Sonnemann unterstellte Säuglingsstation I, wo er sechs Monate verblieb. Eine mögliche Erklärung für diesen langen Aufenthalt ist, dass zunächst versucht wurde, seine Behinderung chirurgisch zu beheben. Schließlich erhielt er jedoch von der Stationsärztin Helene Sonnemann die tödliche Spritze und verstarb am 21. März 1942 morgens um 9.05 Uhr im Alter von vierzehn Monaten. Seine Mutter meldete seinen Tod noch am gleichen Tage dem Standesamt Rothenburgsort, wo als Todesursache "Blasenektopie und Bronchopneumonie" eingetragen wurde. Harro wurde vierzehn Monate alt.

Harro Noll wurde in den Ermittlungsakten fälschlich als Harald geführt.

© Hildegard Thevs

Quellen: StaH 213-12 Staatsanwaltschaft Landgericht NSG, 0017-001,002; 332-5 Standesämter, 1158+183/1942.

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