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Bereits verlegte Stolpersteine



Horst Willhöft * 1938

Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik) (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


HORST WILLHÖFT
GEB. 23.3.1938
ERMORDET 21.1.1943

Weitere Stolpersteine in Marckmannstraße 135 (ehemalige Kinderklinik):
Andreas Ahlemann, Rita Ahrens, Ursula Bade, Hermann Beekhuis, Ute Conrad, Helga Deede, Jürgen Dobbert, Anneliese Drost, Siegfried Findelkind, Rolf Förster, Volker Grimm, Antje Hinrichs, Lisa Huesmann, Gundula Johns, Peter Löding, Angela Lucassen, Elfriede Maaker, Renate Müller, Werner Nohr, Harald Noll, Agnes Petersen, Renate Pöhls, Gebhard Pribbernow, Hannelore Scholz, Doris Schreiber, Ilse Angelika Schultz, Dagmar Schulz, Magdalene Schütte, Gretel Schwieger, Brunhild Stobbe, Hans Tammling, Peter Timm, Heinz Weidenhausen, Renate Wilken

Kinderkrankenhaus Rothenburgsort

Im früheren Kinderkrankenhaus Rothenburgsort setzten die Nationalsozialisten ihr "Euthanasie-Programm" seit Anfang der 1940er Jahre um.
33 Namen hat Hildegard Thevs recherchieren können.

Eine Tafel am Gebäude erinnert seit 1999 an die mehr als 50 ermordeten Babys und Kinder:

In diesem Gebäude
wurden zwischen 1941 und 1945
mehr als 50 behinderte Kinder getötet.
Ein Gutachterausschuss stufte sie
als "unwertes Leben" ein und wies sie
zur Tötung in Kinderfachabteilungen ein.
Die Hamburger Gesundheitsverwaltung
war daran beteiligt.
Hamburger Amtsärzte überwachten
die Einweisung und Tötung der Kinder.
Ärzte des Kinderkrankenhauses
führten sie durch.
Keiner der Beteiligten
wurde dafür gerichtlich belangt.



Weitere Informationen im Internet unter:

35 Stolpersteine für Rothenburgsort – Hamburger Abendblatt 10.10.2009

Stolpersteine für ermordete Kinder – ND 10.10.2009

Stolpersteine gegen das Vergessen – Pressestelle des Senats 09.10.2009

Die toten Kinder von Rothenburgsort – Nordelbien.de 09.10.2009

35 Stolpersteine verlegt – Hamburg 1 mit Video 09.10.2009


Wikipedia - Institut für Hygiene und Umwelt

Gedenken an mehr als 50 ermordete Kinder - Die Welt 10.11.1999

Euthanasie-Opfer der Nazis - Beitrag NDR Fernsehen 29.05.2010

Hitler und das "lebensunwerte Leben" - Andreas Schlebach NDR 24.08.2009
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Horst Willhöft, geb. 23.3.1938 in Hamburg, ermordet am 21.1.1943

Horst Willhöft war im März 1938 in Hamm-Mitte geboren und evangelisch-lutherisch getauft worden. Zu diesem Zeitpunkt existierte die Meldepflicht für Säuglinge und Kleinkinder mit Behinderungen noch nicht.

Seine Entwicklung verlief verzögert, aber er lebte offenbar zu Hause. Wir wissen nichts über seine Geschichte vor der Einlieferung in das Kinderkrankenhaus Rothenburgsort und auch nicht, wie viel Zeit er dort verbrachte. Er lag auf der Inneren Kinderstation, die der Ärztin Ilse Bauer unterstand, wo er am späten Abend des 21. Januar 1943 verstarb. Von seiner Ermordung existiert folgender Bericht der Krankenschwester Felicitas Holzhausen von 1946: "Dr. Bayer hat das Kind außergewöhnlich sorgfältig untersucht. Eines Tages wurde ich von Frl. Dr. Bauer beauftragt, aus der Hausapotheke 10 ccm Luminal zu holen. Frl. Dr. Bauer sagte mir, dass sie bei dem Kinde Willhöft die Einspritzung machen wolle. Wir gingen in das Zimmer hinein, in dem das Kind lag. Ich drehte das Kind auf den Bauch und hielt es fest, und Frl. Dr. Bauer verabfolgte dem Kinde die Spritze in den oberen Quadranten des Gesäßes. Etwa nach einer Stunde schlief das Kind ein und kann etwa zwei Tage schlafend gelegen haben, bis es verstarb." Horst starb kurz vor seinem fünften Geburtstag.

Seine Mutter zeigte den Tod beim zuständigen Standesamt in Rothenburgsort an. Als Todesursache wurde "cerebrale Schädigung und Pneumonie" eingetragen.

© Hildegard Thevs

Quellen: StaH 213-12 Staatsanwaltschaft Landgericht NSG, 0017-001, 002; 332-5 Standesämter, 1187-70/1943

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