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Bereits verlegte Stolpersteine



Bruno Müller * 1898

Seilerstraße 17 (Hamburg-Mitte, St. Pauli)


HIER WOHNTE
BRUNO MÜLLER
JG. 1898
VERHAFTET 1936
KZ NATZWEILER
ERMORDET 30.7.1941

Weitere Stolpersteine in Seilerstraße 17:
Werner Schmidt

Bruno Ferdinand Philipp Müller, geb. 7.3.1898, inhaftiert 1924, 1936 und 1939, gestorben am 30.7.1941 im KZ Natzweiler-Struthof

Seilerstraße, zwischen Hausnummer 17 und 19 (Seilerstraße 23)

Der aus Magdeburg stammende und in Gotha aufgewachsene Bruno Müller absolvierte eine kaufmännische Lehre und war bei der Gothaer Lebensversicherungsbank angestellt, bevor er ab 1923 eine Laufbahn als Musiker und Kapellmeister einschlug. Er war Mitglied der Reichsmusikkammer. 1924 musste er sich erstmals vor einem Gericht wegen eines homosexuellen Vergehens verantworten. Er wurde zu zehn Tagen Gefängnis wegen tätlicher Beleidigung, d. h. wegen homosexueller Anmache, nach § 185 RStGB verurteilt. Am 16. Juli 1936 wurde er unter dem Verdacht, gegen den § 175 RStGB verstoßen zu haben, in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt eingewiesen. Im Dezember 1936 fand der Prozess vor dem Landgericht Hamburg statt. Der Richter bestrafte ihn mit einem Jahr Gefängnis wegen fortgesetzten Vergehens nach § 175 RStGB. Ab 28. Juli 1937 verbüßte Bruno Müller die Strafe durch Zwangsarbeit im Emslandlager V Neusustrum.

Im April 1939 nahm die Kriminalpolizei erneut Ermittlungen gegen ihn auf. Bruno Müller war durch die Aussage eines Strichjungen belastet worden. Inzwischen hatte sich Müller über Dresden nach Berlin abgemeldet. Ende Mai 1939 nahm ihn die Berliner Polizei fest, um ihn in die Hansestadt zu überführen. Am 2. Juni 1939 erfolgte seine Inhaftierung in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt. Im September 1939 verurteilte ihn das Landgericht Hamburg zu 18 Monaten Gefängnis wegen Vergehens nach § 175 RStGB.

Nach der Strafverbüßung im Strafgefängnis Glasmoor wurde Bruno Müller am 26. März 1941 an die Kriminalpolizei Hamburg überstellt. Zunächst wurde er ins KZ Sachsenhausen verbracht, bevor er am 26. oder 29. Juni 1941 als Zugang im KZ Natzweiler-Struthof mit der Bemerkung "BV 175 Nr. 364" registriert wurde. Am 30. Juli 1941 kam Bruno Müller dort zu Tode.

© Bernhard Rosenkranz(†)/Ulf Bollmann

Quellen: StaH 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen, 9582/39; StaH 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 13 und 16.

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