Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Adolf Panzner * 1892

Tondernstraße 7 (Hamburg-Nord, Dulsberg)


HIER WOHNTE
ADOLF PANZNER
JG. 1892
VERHAFTET 1936
KZ FUHLSBÜTTEL
TOT AN HAFTFOLGEN
6.2.1944

Adolf Panzner, geb. 4.8.1892 in Hamburg, von 1935–1937 inhaftiert im Kola-Fu, gestorben an den Haftfolgen am 6.2.1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Rickling b. Neumünster

Tondernstraße 7

Adolf Panzner war der Sohn des Gastwirts Julius Panzner und seiner Ehefrau Caroline, geb. Kohlmorgen. Er absolvierte in Hamburg eine kaufmännische Lehre und war danach Angestellter einer Berufsgenossenschaft. 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und nach Ende des Weltkriegs arbeitete er als Schriftführer bei der Hamburger Staatsanwaltschaft, wo er 1923 jedoch entlassen wurde. Seit den 1920er Jahren engagierte er sich politisch für die KPD und leitete bis 1932 in Hamburg deren Literaturvertrieb. 1931 wurde er Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, als Nachrücker für den ermordeten Ernst Henning (s. ders.). Bereits zu dieser Zeit lebte er mit seiner Frau Emmi, geb. Kuczynski (geb. 1901), in Dulsberg, in der Haderslebener Straße 2, wo diese einen Friseurladen betrieb.

Adolf Panzner arbeitete nach 1933 politisch im Untergrund in Barmbek, Wandsbek und Altona weiter, bis er im Herbst 1935 verhaftet wurde. Er kam zunächst in "Schutzhaft", wo er nach späteren Angaben seiner Ehefrau "in Eisen gelegen" habe und "mit nassen Tüchern auf den Kopf geschlagen" wurde. Ende November 1935 kam er in Untersuchungshaft und wurde am 21. März 1936 vom Hanseatischen Oberlandesgericht wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu anderthalb Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverlust verurteilt; er musste seine Strafe bis zum 21. März 1937 absitzen.

Nach seiner Haftentlassung lebte er mit seiner Frau in der Tondernstraße 7, wohin diese mit ihrem Friseurladen umgezogen war, der wahrscheinlich die einzige oder zumindest wichtigste Grundlage für den Lebensunterhalt des Paares war, da Adolf Panzner wegen der Haftschäden nicht mehr erwerbsfähig war. Aber auch diese Ein­kommensquelle versiegte Ende der 1930er Jahre, weil – nach Angaben der Ehefrau und zweier früherer Nach­ba­rinnen nach dem Krieg – der Laden unter dem Druck der NSDAP, der bis zum Boykott ging, aufgegeben werden musste. 1939 wurde Adolf Panzner wegen "Nervenleidens" in die Heil- und Pfle­geanstalt Holsteinische Heilstätte Rickling bei Neumünster eingeliefert, wo er am 6. Februar 1944 in "geistiger Umnachtung", so seine Frau, starb. Die Anstalt Rickling gab als Todesursache "Arteriosklerose cerebrii bei Kreislaufschwäche" an. Auch wenn dies medizinisch korrekt gewesen sein mag, so ist doch stark zu vermuten, dass die erlittenen Misshandlungen in der Haft zum vorzeitigen Tod von Adolf Panzner erheblich beigetragen haben.

© Benedikt Behrens

Quellen: StaH 351-11, Abl. 2008,1, 25.09.01, Panzner, Emma; StaH 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 16; AB 1933–1943; StaH 332-5 Standesämter, 2279 (Geburtsurkunde); VAN (Hrsg.), Totenliste Hamburger Widerstandskämpfer und Verfolgter 1933–1945, Hamburg 1968; Hermann Weber/Andreas Herbst, Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918–1945, Berlin 2008, S. 661.

druckansicht  / Seitenanfang