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Bereits verlegte Stolpersteine



Stolpersteine für die Familie Levisohn
© Wolfram Becker

Manfred Levisohn * 1937

Moorende 6-8 (Hamburg-Mitte, Hamm)


HIER WOHNTE
MANFRED LEVISOHN
JG. 1937
DEPORTIERT 1941
LODZ
1942 CHELMNO
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Moorende 6-8:
Manfred Levisohn, Manja Cäcilie Levisohn, Margrit (Marguerita) Levisohn, Philipp Levisohn, Philipp Levisohn, Margrit Levisohn, Manja Cäcilie Levisohn

Manfred Levisohn, geb. 27.2.1937, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, deportiert am 12.9.1942 nach Chelmno
Manja Cäcilie Levisohn, geb. 16.12.1929, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, deportiert am 12.9.1942 nach Chelmno
Margrit (Marguerita) Levisohn, geb. Löwenstein, geb. 12.1.1913, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, deportiert am 12.9.1942 nach Chelmno
Philipp Levisohn, geb. 1.6.1896, deportiert am 25.10.1941 nach Lodz, deportiert am 12.9.1942 nach Chelmno

Moorende 8

Philipp Levisohn stammte aus Wandsbek und gehörte der dortigen Gemeinde auch noch nach seinem Umzug nach Hamburg in den 1920er Jahren an. Schon der Vater wurde in Wandsbek geboren, Louis Levisohn, geb. 30.10.1866. Er heiratete Helene, geb. Freudenberg, geb. 8.9.1869 in Lilienthal. Philipp Levisohns Eltern kamen in Theresienstadt um. Philipp war das älteste von vier Kindern. Seine Geschwister waren Bernhard, geb. 5.5.1898 in Wandsbek, Mira, geb. 27.3.1905, und Sophie Lotte, geb. 3.7.1909; die beiden Schwestern überlebten die Shoah. Bernhard wurde mit seiner Frau Gertrud, geb. Grossmann, und dem Sohn Heinrich, geb. 21.6.1937, am 8. November 1941 nach Minsk deportiert, wo sich ihre Lebensspur verliert.

Philipp Levisohn war in erster Ehe mit Martha, geb. Wiener, geb. am 27.11. 1898, verheiratet. Sie hatten eine Tochter, Manja Cäcilie, geb. 16.12.1929 in Hamburg. Manja besuchte die Mädchenschule der Deutsch-Israelitischen Gemeinde, machte im April 1939 den Umzug in die Talmud Tora Schule am Grindelhof und später wieder zurück in die Carolinenstraße 35 mit; sie erlebte den Namenswechsel im November 1939 zu "Volks- und Höhere Schule für Juden". Abgesehen von Rechnen und Turnen waren ihre Leistungen sehr gut bis gut.

Manjas Mutter Martha Levisohn starb in den 1930er Jahren.

Philipp Levisohn heiratete ein zweites Mal, Margrit (Marguerita), geb. Löwenstein, geb. 12.1.1913 in Gummersbach. Der gemeinsame Sohn Manfred wurde am 27.2.1937 geboren.

Philipp Levisohn hatte als Prokurist und von 1935 bis November 1938 als Gesellschafter der OHG Strauss-Werke, Caffamacherreihe 1/5, ein gutes Auskommen. Dem hohen Lebensstandard entsprach die Altersvorsorge, wozu auch eine Lebensversicherung gehörte. Aus dieser musste er 5000,– RM an "Judenvermögensabgabe" zahlen, dazu eine "Reichsfluchtsteuer" von 3000,– RM. Gemeinsam unterhielten die Brüder Philipp und Bernhard Levisohn ihre Eltern, bis mit ihrer Deportation Ende 1941 ihr Vermögen dem Reich verfiel. Als ihr Hausrat versteigert wurde, erzielte er immerhin noch 3614,80 RM.

Von Moorende 8 zog die Familie in die Greflingerstraße 1. Dort erhielt sie den Deportationsbefehl zum ersten Transport aus Hamburg am 25. Oktober 1941 nach Lodz, zu dem auch Manja Levisohns frühere Klassenlehrerin Rebecca Rothschild gehörte.

Im Getto Lodz – so die Unterlagen des Ältestenrats – wurden sie am 5. Januar 1942 von der Mühlgasse 25 – Adresse des Ältestenrats – in die Rauchgasse 21/39 eingewiesen. Sie und andere erhielten für 11 Personen ein Zimmer ohne Küche. Philipp Levisohn arbeitete im Getto als Tischler, Margrit als Näherin und Manja ging zu der behelfsmäßigen Schule, die der Ältestenrat eingerichtet hatte.

Am 12. September 1942 wurden die Eltern zusammen mit ihren beiden Kindern zur Vernichtung nach Chelmno deportiert, wo sie ermordet wurden. Ihre Abmeldung aus Lodz datiert vom 10. Oktober 1942 und gibt als Ursache an: "ausgewiesen".

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 2; 4; 5; StaH, 522-1, Jüdische Gemeinden, 390 Wählerverzeichnis 1930; 391 Mitgliederliste 1935; Talmud Tora Schule Zeugnislisten, 741-4 Fotoarchiv Sa 1246; BA Bln., Volkszählung 1939; AfW 010696; Archivum Panstwowe, Lodz; Ursula Randt, Carolinenstrasse 35, Hamburg 1996, S. 80–82, 98.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und "Quellen".

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