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Oskar von Schmeling mit zwei seiner Kinder, um 1928
© Privatbesitz

Oskar von Schmeling * 1880

Simon-von-Utrecht-Straße 64 (Hamburg-Mitte, St. Pauli)


HIER WOHNTE
OSKAR VON SCHMELING
JG. 1880
MEHRMALS VERHAFTET
ZULETZT 1939
KZ FUHLSBÜTTEL
SACHSENHAUSEN
ERMORDET 5.10.1941

Oskar Georg Neveling von Schmeling, geb. 2.7.1880, inhaftiert 1935, 1938 und 1939, gestorben am 5.10.1941 im KZ Sachsenhausen

Simon-von-Utrecht-Straße 64 (vormals Eckernförderstraße 64)

Der aus Groß Möllen im Kreis Köslin/Hinterpommern (heute Polen) stammende und später verwitwete Oskar von Schmeling war zunächst Rittergutsbesitzer in Groß Möllen und betrieb nach einer Erbschaftsauszahlung eine Fischräucherei in Köslin.

Nach dem Ersten Weltkrieg zog er nach Altona. Hier arbeitete er als Kaufmann, Kontorist und kaufmännischer Angestellter. Aus seiner Ehe gingen neun Kinder hervor.

Der wegen Unterschlagung vorbestrafte Oskar von Schmeling stand im Mai 1935 in Altona vor dem Amtsgericht wegen des Tatverdachts der "Vornahme unzüchtiger Handlungen". Der Richter verurteilte ihn im September 1935 zu 18 Monaten Gefängnis wegen "Sittlichkeitsverbrechen". Die Haft verbüßte er ab 19. September 1935 im Strafgefängnis Neumünster.

Vom 2. März bis zum 13. April 1938 war er erneut wegen "widern. Unzucht" in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt. Nach vorübergehender Entlassung kam er am 16. Mai 1939 als polizeilicher "Schutzhäftling" ins KZ Fuhlsbüttel, aus dem er am 23. Mai 1939 in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg-Stadt überführt wurde. Vermutlich wurde er nach einem Gerichtsverfahren, dessen Urteil nicht mehr überliefert ist, wegen "widern. Unzucht" am 7. Juli 1939 ins Strafgefängnis Wolfenbüttel transportiert.

Für das zweite Halbjahr 1941 existiert ein Erstnachweis von Oskar von Schmeling als "befristeter Vorbeugehäftling" im KZ Sachsenhausen. Weitere Nachweise existieren vom 10. September und vom 1. Oktober 1941, zuletzt als Zugang im Krankenrevier. Am 5. Oktober 1941 kam Oskar von Schmeling im KZ Sachsenhausen zu Tode.

© Bernhard Rosenkranz(†)/Ulf Bollmann

Quellen: StaH 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 d; StaH 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Abl. 13 und 16; Müller/Sternweiler, Homosexuelle Männer, 2000, S. 19; Dank an Jürgen v. Schmeling, www.jvsd.de/schmeling für die Überlassung von weiterführenden Informationen zur Familiengeschichte und von Bildmaterial.

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