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Erich Kromberg * 1910

Harburger Ring 8 / Stolperstein in der Nähe (Harburg, Harburg)


HIER WOHNTE
ERICH KROMBERG
JG. 1910
IM WIDERSTAND
VERHAFTET 1933
ZUCHTHAUS HANNOVER
1943 STRAFBATALLION 999
TOT 9.1.1945
KROATIEN

Weitere Stolpersteine in Harburger Ring 8 / Stolperstein in der Nähe:
Wilhelm Waltereit

Erich Kromberg, geb. 13.4.1910 in Harburg, kam im Bewährungsbataillon 999 am 9.1.1945 ums Leben

Stadtteil Harburg-Altstadt, Harburger Ring 8 (Friedrichstraße 2a)

Der Arbeiter Erich Kromberg heiratete Else Brockmann, geb. am 8.10.1906 in Jännersdorf, Kreis Ost-Prignitz. Sie bekamen drei Kinder: Ursula, geb. 15.10.1930 in Marmstorf, Karl-Heinz, geb. am 9.10.1931, und Erich, geb. am 16.5.1937, beide in Harburg. Die Familie wohnte teils in Marmstorf, teils in Harburg, Am Exerzierplatz 1a, Lassallestraße 10 und Reinholdstraße 5, zuletzt Friedrichstraße 2a. Nach 1945 wurde diese zur Amalienstraße. Im Zuge der Innenstadtsanierung verschwand dieser Teil der Straße.

Erich Kromberg war Kommunist und lange arbeitslos. Nach Zerschlagung der KPD nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 ging die Partei auch in Harburg in den Untergrund. Erich Kromberg beteiligte sich am Widerstand in der illegalen Gruppe um Berthold Bormann. Sie verteilten Flugzettel, verkauften die illegale "Norddeutsche Zeitung" und sammelten Geld für die "Rote Hilfe". Sie wirkten nicht nur in Harburg. Kontakte gab es nach Winsen, Lüneburg und Neuhaus am rechten Elbufer (siehe Berthold Bormann). Im Juli 1933 kam Berthold Bormann in "Schutzhaft", im Herbst wurden weitere Mitglieder der Gruppe festgenommen, darunter Erich Kromberg. Er kam zunächst ins Polizeigefängnis an der Wetternstraße, dann nach Lüneburg in Untersuchungshaft.

Im Mai 1934 fand in Lüneburg der Prozess vom Kammergericht Berlin wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" statt. Die meisten Angeklagten waren aus Lüneburg, aus Harburg stammten Berthold Bormann, Erich Nollmeyer und Erich Kromberg. Erich Kromberg wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die er bis zum 15. Juli 1935 in der Stafanstalt Hannover vebüßte. Nach der Haft fand er 1936 Arbeit bei Johann Heuer, Schloßstraße 26, dann 1937 als Heizer auf den Harburger Oelwerken Brinckmann & Mergell (Hobum).

Ab 1942 wurden viele politisch Verfolgte in Strafbataillone eingezogen (siehe Fritz Dringelburg). Später, als der Bedarf an Soldaten immer größer wurde, kamen auch als Kriminelle Verurteilte hinzu, zuletzt sogar direkt aus den Haftanstalten. Sie wurden an gefährlichen Kriegsschauplätzen eingesetzt, besonders in Jugoslawien und Griechenland, wo starke Partisanenverbände operierten. Die "Politischen" kamen in der Regel nicht an die Ostfront, weil man befürchtete, sie könnten zur Roten Armee überlaufen. Am 25. Juni 1943 wurde auch Erich Kromberg auf dem Truppenübungsplatz Heuberg auf der Schwäbischen Alb ins "Bewährungsbataillon 999" eingezogen. Er wurde in Südosteuropa eingesetzt. Am 9. Januar 1945 ist er bei Kämpfen um Vlasenica in Jugoslawien umgekommen.

© Hans-Joachim Meyer

Quellen: VVN-BdA Harburg (Hrsg.), Die anderen, s. Personenverzeichnis; StaH, 332-8 Meldewesen, A46; StaH, 351-11, AfW, Erich Kromberg; StaH,, Adressbücher Harburg-Wilhelmsburg und Hamburg.

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