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Franz Rudschinat * 1894

Stresowstraße 14 (Hamburg-Mitte, Rothenburgsort)


HIER WOHNTE
FRANZ RUDSCHINAT
JG. 1894
MEHRMALS VERHAFTET
’HOCHVERRAT’
KZ FUHLSBÜTTEL
1939 EMSLANDLAGER
1941 SACHSENHAUSEN
ERMORDET 3.9.1942

Franz Rudschinat, geb. 13.7.1894 in Wilkoschen/Ostpreußen, Tod am 3.9.1942 im KZ Sachsenhausen

Stresowstraße 14 (Stresowstraße 30)

Franz Rudschinat zog, wie sein jüngerer Bruder Hermann (geb. 30. September 1901), zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Hamburg-Rothenburgsort. Beide bezeichneten sich als "glaubenslos" bzw. "gottgläubig". Ihre Eltern, Carl Rudschinat und Auguste, geb. Paulat, starben vor 1933. Franz Rudschinat heiratete am 17. September 1921 die zehn Jahre ältere Witwe Hulda Wolters, geb. Heidmann, die in der Stresowstraße 30 wohnte; sie stammte aus Hansfelde bei Lübeck. Als Trauzeuginnen traten zwei Frauen aus der Hardenstraße 62 in Erscheinung, mit denen sie offenbar nicht verwandt waren. Franz Rudschinat war ein zierlicher Mann von 156 cm Größe mit ovalem Gesicht, Augen und Haare waren braun; seinen Bart trug er gestutzt.

Als Arbeiter engagierte er sich politisch in der KPD bzw. ihrem Umfeld und wurde am 10. September 1934 erstmals verhaftet und in den Jahren 1935, 1936 und 1938 dreimal wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt. Nach Verbüßung der dreimonatigen Strafe 1935 wurde Franz Rudschinat in die Freiheit entlassen, nach Verbüßung der zweiten neunmonatigen Strafe im Februar 1937 wurde er an die Gestapo "rückgeführt" und offenbar aus dieser "Schutzhaft" heraus ein drittes Mal angeklagt. Das Oberlandesgericht verurteilte ihn am 22. April 1938 wegen "fortgesetzter Vorbereitung zum Hochverrat" zu fünf Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Unter Anrechnung der Untersuchungshaft von einem Jahr und sechs Monaten wurde das Datum seiner Entlassung auf den 22. Oktober 1941, 17.20 Uhr, festgesetzt.

Das Zuchthaus Fuhlsbüttel registrierte seine Aufnahme am 27. April 1938. Am 12. Juli 1939 wurde er nach Papenburg in das Aschendorfermoor, eines der Emslandlager, "versetzt", von dort nach Bremen-Oslebshausen und schließlich in das KZ Sachsenhausen überführt. Die Daten für diese Verlegungen sind nicht bekannt. Franz Rudschinat starb am 3. September 1942 im KZ Sachsenhausen.
Sein Bruder Hermann, Seemann und bei der Kriegsmarinewerft Kiel im Einsatz, fiel am 21. November 1941 im Finnischen Meerbusen.

© Hildegard Thevs

Quellen: VAN-Totenliste 1968; StaH 242-1 II, Abl. 13, Aufnahmekarte Hamburger Vollzugsanstalten; 332-5 Standesämter, 1158+23/1942, 9999+285/1948; 351-11, Amt für Wiedergutmachung, 7320.

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