Namen, Orte und Biografien suchen


Bereits verlegte Stolpersteine



Oskar Neeth * 1908

Suhrenkamp 98 Gedenkstätte KZ Fuhlsbüttel (Hamburg-Nord, Ohlsdorf)


OSKAR NEETH
JG. 1908
VERHAFTET 1938
KZ FUHLSBÜTTEL
NEUENGAMME
TOT 23.5.1943

Oskar Emil Neeth, geb. am 1.4.1908 in Neustettin, gestorben am 23.5.1943 im KZ Neuengamme

Suhrenkamp 98, Gedenkstätte KZ und Strafanstalten Fuhlsbüttel

Oskar Neeth kam 1908 in der Kreisstadt Neustettin im südöstlichen Hinterpommern an der Grenze zu Westpreußen als Sohn des Erziehers Richard Neeth und Florentine, geb. Bergau, zur Welt. Sein Vater stammte aus dem ostpreußischen Kreis Rastenburg.

Wenig ist bisher aus dem Leben von Oskar Neeth bekannt. Er hatte mindestens eine ältere Schwester, die 1899 auch in Neustettin geborene und dort 1934 als Kontoristin verheiratete Käthe Meier. Er lebte und arbeitete, vermutlich nach einer kaufmännischen Ausbildung, ebenfalls in seiner Geburtsstadt als Buchhalter.

1935 verstarb sein Vater in Neustettin im Alter von 54 Jahren.

Im Dunkeln bleibt auch der Hintergrund seines Aufenthaltes im Herbst 1938 in Hamburg, anlässlich dessen er am 27. Oktober von der Kriminalpolizei in "Schutzhaft" in das zu diesem Zeitpunkt bereits beschönigend "Polizeigefängnis" genannte KZ Fuhlsbüttel überstellt wurde. In Fuhlsbüttel verblieb er bis zum 3. November, was Abrechnungsunterlagen über "Schutzhaftkosten" belegen. An diesen Aufenthalt schloss sich eine Untersuchungshaft in der Haftanstalt am Holstenglacis wegen "widern[atürlicher]. Unzucht" an. Dort blieb Oskar Neeth bis zum 25. November 1938 in der Haft, bevor er in das Gerichtsgefängnis Köslin, ebenfalls in Hinterpommern, überstellt wurde. Über den weiteren Verlauf des vermutlich nach § 175 gegen ihn geführten Verfahrens liegen keine Informationen vor.

Erst mit seiner Einlieferung in das KZ Neuengamme, die nach der ihm verordneten Häftlingsnummer 17778 rechnerisch im März 1943 stattfand, trat Oskar Neeth erneut in den Fokus der nationalsozialistischen Verfolgung in Hamburg. Den genauen Grund seiner Inhaftierung kennen wir nicht. Nun wenige Wochen überlebte er das Hauptlager in Neuengamme. Bereits für den 23. Mai 1943 wurde sein Tod vom Gestapobeamten Otto Apenburg, Leiter der politischen Abteilung des Konzentrationslagers, beim Sonderstandesamt Neuengamme A gemeldet. Als Todeszeitpunkt wurde "6 Uhr 00 Minuten" und als Todesursache das floskelhafte und sich stets wiederholende "Versagen von Herz- und Kreislauf bei Lungenentzündung" eingetragen. Oskar Neeth war zu diesem Zeitpunkt gerade 35 Jahre alt.

Da Oskar Neeth nicht in Hamburg wohnhaft gewesen ist, wurde für ihn ein Stolperstein stellvertretend für die im KZ Fuhlsbüttel inhaftierten homosexuellen Männer verlegt.

Stand: Januar 2023
© Ulf Bollmann

Quellen: StaH, 213-8 (General-)Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Nr. 975 (Schutzhaftkostenabrechnung); StaH, 242-1 II Gefängnisverwaltung II, 22495 (= StaH, 741-4 Fotoarchiv, A 250, Untersuchungshaftkartei); StaH, 332-5 Standesämter, 10723 Nr. 2368; Landesarchiv Berlin, Personenstandsregister von Neustettin, abgerufen über www.ancestry.de, eingesehen am: 21.11.2020; Bernhard Rosenkranz/Ulf Bollmann/Gottfried Lorenz: Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg 1919–1969, Hamburg 2009, S. 240.

druckansicht  / Seitenanfang