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Paula Mandowsky (geborene Wienskowitz) * 1880

Armgartstraße 22 (Hamburg-Nord, Hohenfelde)


HIER WOHNTE
PAULA MANDOWSKY
GEB. WIENSKOWITZ
JG. 1880
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA

Weitere Stolpersteine in Armgartstraße 22:
Anneliese Mandowsky

Eva Annelise Mandowsky, geb. am 10.5.1905 in Hamburg, deportiert am 6.12.1941 in das Getto Riga, dort umgekommen
Paula Mandowsky, geb. Wienskowitz, geb. am 1.10.1880 in Breslau, deportiert am 6.12.1941 in das Getto Riga, dort umgekommen

Armgartstraße 22

"Im Jahre 1938 – es muß etwa Mitte Oktober gewesen sein – berichtete mir ein guter Freund, der Apotheker Frehse, (...), über den tragischen Tod des Herrn Mandowsky. Herr Apotheker Frehse hatte von Frau Mandowsky erfahren, daß ihr Mann am Telefon einen Schlaganfall erlitten hatte, als er mit seiner Lieblingstochter Lotte, die in Wien lebte, ein aufgeregtes Telefongespräch hatte. Fräulein Lotte Mandowsky, die Medizinerin war, hatte in diesem Telefongespräch ihren Vater eindringlich gebeten, ihr sofort Geld für die Flucht aus Oesterreich zur Verfügung zu stellen, da sie erfahren hatte, daß ihre Einlieferung in ein Konzentrationslager drohte. Herr Mandowsky, der durch die nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen über keine großen Barmittel mehr verfügte, versuchte, seiner Tochter seine schlechte finanzielle Lage begreiflich zu machen. Die Tochter bat immer wieder flehentlich um Geld und wies daraufhin, daß sie ohne Geldmittel zum Tode verurteilt sei. In diesem Moment erlitt Herr Mandowsky, dessen Gesundheit durch die Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten schon stark beeinträchtigt war, am Telefon einen Schlaganfall und starb."

So schilderte 1958 der Apotheker Theobald Loida in einer eidesstattlichen Versicherung, wie Paula Mandowskys Ehemann, der Apotheker Max Mandowsky, zu Tode kam. Die Schilderung spielte eine Rolle im Rahmen des Wiedergutmachungsverfahrens, das Max Mandowskys Tochter Erna nach dem Zweiten Weltkrieg gegen die Stadt Hamburg angestrengt hatte und in dem Theobald Loida als langjähriger Angesteller Max Mandowskys aussagte. Die nüchternen Worten machen deutlich, welche Panik Lotte beherrscht und welche Verzweiflung und wohl auch Zorn über die eigene Hilflosigkeit dies bei ihrem Vater ausgelöst haben muss. Gefühle, die so übermächtig wurden, dass sein Körper der Belastung nicht mehr standhalten konnte.

Als Max Mandowsky am 9. Oktober 1938 mit 64 Jahren starb, hinterließ er seine Frau Paula und drei inzwischen erwachsene Töchter: Eva Annelise, Erna Minna und Charlotte. Er war am 6. November 1874 in Ratibor, Oberschlesien, zur Welt gekommen, heute Raciborz in Polen. Seine Eltern hießen Ferdinand Mandowsky und Fanny, geborene Weichselmann, und er hatte einen sechs Jahre jüngeren Bruder namens Kurt. Die Familie war jüdisch. Das Apothekerhandwerk erlernte Max Mandowsky von Grund auf. Mit sechzehn Jahren begann er in Bernstadt/Schlesien (heute Bierutow in Polen) eine dreijährige Lehre zum "Apothekengehülfen", die er nach einem Jahr in Breslau fortsetzte und dort 1895 mit erfolgreich bestandener Prüfung beendete.

Vermutlich lernte er in jener Zeit bereits seine zukünftige Frau Paula kennen, die in Breslau geboren und aufgewachsen war. Auch sie stammte aus einer jüdischen Familie. Ihre Eltern waren Eugen Wienskowitz und Laura, geborene Kohn, und sie hatte zwei ältere Brüder, Fritz und Paul. Nach Beendigung der Lehre arbeitete Max Mandowsky mehrere Jahre lang als Gehilfe in verschiedenen Apotheken. Danach studierte er Pharmazie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und wurde im Mai 1900 approbiert. Damit besaß er die staatliche Zulassung zum Apothekerberuf und die Erlaubnis, eine Apotheke zu führen. Nach dem Ableisten eines einjährigen Militärdienstes bei der Preußischen Armee leitete er noch ein halbes Jahr lang als Angestellter eine Apothekenleiter in Tegel bei Berlin, bis er im Sommer 1902 nach Hamburg kam, um sich selbstständig zu machen.

Im Oktober des Jahres übernahm er von Rudolf Arcularius dessen Apotheke an der Veddeler Brückenstraße 54/58. Zugleich erwarb er das gesamte Haus, in dem sich außer der Apotheke noch die örtliche Polizeiwache befand, und zog selbst in eine ebenfalls in dem Gebäude gelegene Wohnung. Die Apotheke war bereits 1865 noch als "Dispensierstube", also als Filiale, der Steinwärder-Apotheke gegründet und um 1878 als "Apotheke auf der Veddel" in einen eigenständigen Betrieb umgewandelt worden. Sie versorgte vor allem die Seeleute der in der Nähe liegenden Schiffe mit Medikamenten.

Da er nun durch die eigene Apotheke in der Lage war, eine Familie zu ernähren, konnte Max Mandowsky auch heiraten: Paula Wienskowitz und er ließen sich am 2. August 1904 in Breslau trauen. Anschließend folgte Paula ihrem Mann an die Elbe und zog zu ihm in die Veddeler Brückenstraße. Im folgenden Jahr bekamen beide ihre erste Tochter. Sie nannten sie Eva Annelise. Anderthalb Jahre darauf, am 19. November 1906, wurde ein zweites Mädchen geboren, Erna Minna. Die dritte Tochter kam noch einmal drei Jahre später zur Welt, am 13. November 1909. Sie erhielt den Namen Charlotte, wurde aber Lotte genannt. Die Familie führte ein großbürgerliches Leben und war assimiliert, wie Erna Mandowsky später einmal beschrieb: "Was den jüdischen Glauben angeht, glaube ich, dass kein Mitglied meiner Familie, mich eingeschlossen, je eine Synagoge betreten hat. – Zuhause (…) feierten wir immer Weihnachten, tauschten Geschenke aus und hatten einen großen Weihnachtsbaum – teils, aber nicht nur – wegen der ,christlichen‘ Hausangestellten."

Bereits 1903 hatte Max Mandowsky erfolgreich die Aufnahme in den Hamburgischen Staatsverband beantragt und vier Jahre später den Hamburger Bürgereid abgelegt. Weitere drei Jahre später, da waren die Töchter fünf, vier und ein Jahr alt, beantragte er beim Hamburger Medizinalamt, "außerhalb der Apotheke Wohnung nehmen" zu dürfen. Da die Mädchen nach und nach schulpflichtig wurden, wollten seine Frau und er in einen Stadtteil ziehen, in dem es auch höhere Schulen gab. Offenbar war es für sie selbstverständlich, dass ihre Töchter nach der Volksschule eine umfassende Bildung erhielten und das Abitur ablegten. So siedelte die Familie noch im selben Jahr in die Lübeckerstraße 11 um. Von dort war es deutlich dichter zum Holzdamm, wo Hamburgs erste höhere Mädchenschule lag, die Unterrichtsanstalten des Klosters St. Johannis (heute Klosterschule).

Seine Apotheke auf der Veddel führte Max Mandowsky mit großem wirtschaftlichem Erfolg. Er übernahm den Angestellten des Vorbesitzers, später arbeiteten in seinem Geschäft sogar zwei Gehilfen. Auch bildete er Lehrlinge aus. Ab etwa 1903 firmierte er unter dem Namen "Apotheke zum Freihafen" und erweiterte nach und nach sein Angebot. Zunehmend belieferte er große Reedereien mit kompletten Schiffsapotheken, sein mit Abstand größter Kunde war Hamburg Süd, gefolgt von Sloman und der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag).

Darüber hinaus betätigte er sich ab etwa 1912 auch als Arzneimittel-Großhändler. War die Apotheke, als er sie 1902 übernahm, noch 230.000 Mark wert, betrug ihr Verkaufswert 1914 bereits 320.000 Mark. Schließlich rief er um 1913 noch zusammen mit Kollegen die Genossenschaft der Apotheker von Hamburg, Altona und Umgegend, Gehag, ins Leben, um "Herstellung, Einkauf und Vertrieb pharmazeutischer Spezialitäten" in Eigenregie zu regeln. Sie hatte ihren Sitz anfangs auch bei ihm in der Veddeler Brückenstraße. Mit der Gründung übernahm er zugleich den Vorstandsvorsitz, den er bis zur Auflösung der Genossenschaft um 1923 inne hatte. 1918 gründete sich darüber hinaus die Garantie-Genossenschaft Hamburg-Altonaer Apotheker, zu deren Vorstand Max Mandowsky ebenfalls gehörte.

1924 übernahm er zudem zusammen mit zwei Kompagnons die Fabrik für pharmazeutische Präparate C. F. Asche in Altona. Das 1877 gegründete Unternehmen war 1923 in eine AG umgewandelt worden. Dabei fusionierte die ursprüngliche Firma C. F. Asche & Co. mit den Pharmazeutischen Werken Kaban GmbH und der zuvor als Einzelunternehmen aufgelösten Gehag. Max Mandowsky wurde neben seiner Tätigkeit als selbstständiger Apothekenbesitzer auch angestellter Direktor der neuen AG.

So ehrgeizig und erfolgreich sich ihr Vater beruflich etablierte, so zielstrebig verfolgten die Töchter Annelise, Erna und Lotte ihre Ausbildungswege. Bis zur Lyzeumsreife, also bis zum Ende der 10. Klasse, besuchten sie die Klosterschule St. Johannis, anschließend wechselten sie zur reformpädagogischen Lichtwarkschule in Hamburg-Winterhude, wo sie ihr Abitur ablegten.

Annelise Mandowsky begann zunächst direkt nach dem Schulabschluss 1925 ein Chemiestudium. Dieses brach sie zwei Jahre später jedoch wieder ab, um sich dem Studium der Psychologie zuwidmen, das sie eigentlich schon immer besonders interessiert hatte. Ihre Nebenfächer waren Pädagogik und Psychopathologie. Bereits von Anfang an spezialisierte sie sich auf graphologische Studien. Die Graphologie war als psychodiagnostische Methode Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt worden und beschäftigt sich mit der Deutung der Handschrift vor allem als Ausdruck des Charakters. Ihre ersten Vorlesungen hörte Annelise in Breslau bei einem Gerichtssachverständigen aus der Schule des Lebensphilosophen und Psychologen Ludwig Klages, damals einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Graphologie.

Später setzte sie ihre Studien in Frankfurt am Main und Hamburg fort. Hier wurde sie 1933 bei William Stern mit einer Arbeit zu dem Thema "Vergleichend-psychologische Untersuchungen über die Handschrift: Ein Beitrag zur Ausdrucksbewegung Geisteskranker unter besonderer Berücksichtigung der Schizophrenie und des manisch-depressiven Irreseins" zum Doktor der Philosophie promoviert. Zu Forschungszwecken hatte sie dabei eng mit Ärzten der damaligen Staatskrankenanstalt Friedrichsberg für psychisch Kranke zusammengearbeitet, die auch als akademisches Lehrkrankenhaus diente. Nach der Promotion zog Annelise Mandowsky nach Berlin, wo sie sich weiter auf heilpädagogischem Gebiet spezialisierte und für kurze Zeit an der von dem Psychiater Karl Birnbaum geleiteten psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt Buch arbeitete sowie im Anschluss daran in einer Beratungsstelle hospitierte.

Ihre jüngere Schwester Erna studierte nach dem Abitur Kunstgeschichte in Hamburg. Ihre Nebenfächer waren Klassische Archäologie und Historische Hilfswissenschaften. Bei der Studienwahl hatte die Lichtwarkschule sie offenbar stark beeinflusst, legte diese doch anders als die Hamburger Realschulen und die humanistischen Gymnasien jener Zeit besonderen Wert auf eine umfassende kulturelle Bildung der Schülerinnen und Schüler. Mehrere Einzelfächer wurden zur "Kulturkunde" zusammengelegt, Kunstbetrachtungen, musikalische und Theateraufführungen gehörten zum Schulalltag.

Eine ebenso besondere Einrichtung war das Hamburger kunsthistorische Seminar. Ab 1921 von Erwin Panofsky aufgebaut, bestand eine enge Zusammenarbeit mit der von dem Kunsthistoriker Aby Warburg gegründeten Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg in der Heilwigstraße in Hamburg-Eppendorf. So folgte das Seminar der von Warburg entwickelten kunsthistorischen Forschungsrichtung der Ikonologie. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der ein Kunstwerk unter Einbeziehung der Materialeigenschaften, des historischen Kontexts und der Entstehungsbedingungen auf seinen Symbolgehalt hin untersucht wird. Auch lehrten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothek zugleich am kunsthistorischen Seminar. Neben Aby Warburg waren dies unter anderem Fritz Saxl, Gertrud Bing und Edgar Wind, hinzu kamen der Philosoph Ernst Cassirer und der Historiker Hans Liebeschütz. Eine ehemalige Kommilitonin Erna Mandowskys, Claire Lachmann, geborene Ullmann (s. auch die Biographie von Alice und Eduard Hertz), erinnerte sich um 1980 euphorisch an die damalige Zeit: "Die Anregungen waren unendlich, das Zusammenleben aller um eines Zweckes willen, nämlich dem Dienst an der Wissenschaft, der Lösung von Problemen dank dieser Vielheit der Mitarbeiter: jeder aus seinem Standpunkt das gebend, was er verstand. Wir waren ,eine‘ große Familie, unsere Professoren waren nur 10 Jahre älter als wir. Wir lebten zusammen, es war eine ganz nahe, menschlich warme Gemeinschaft."

1932 reiste Erna Mandowsky zu Studienzwecken nach Italien, vor allem in die Toskana nach Siena, Florenz und Pisa, nach Perugia in Umbrien und nach Rom. Dort forschte sie für ihre Dissertation zu dem italienischen Renaissance-Gelehrten Cesare Ripa. Ihr Doktorvater war Fritz Saxl.

Die jüngste der drei Töchter von Paula und Max Mandowsky, Lotte, studierte Medizin, sie wollte Ärztin werden.

Doch dann wurden alle privaten und beruflichen Ziele, Wünsche und Hoffnungen der Familie Mandowsky mit einem Schlag zunichte gemacht: Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg den Vorsitzenden der NSDAP, Adolf Hitler, zum Reichskanzler. Schon wenige Wochen später wurde Max Mandowsky Zielscheibe antisemitischer Angriffe. Für den 1. April 1933, einen Samstag, hatte die NSDAP zum Boykott jüdischer Geschäfte, Warenhäuser, Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Notarskanzleien aufgerufen. An dem Tag, so erinnerte sich auch der Apotheker Theobald Loida, rückte mittags "ein Kommando der SA" an und malte "auf die großen Schaufenster der Apotheke mit roter Farbe das Wort ,Jude‘ und andere (sic!) Schmähworte. Herr Mandowsky selbst war kreidebleich und brachte kein Wort über die Lippen. Als die SA-Leute abgerückt waren, ließ ich durch unsere Reinmachefrau die Aufschriften entfernen; dies war aber zwecklos, denn gleich darauf kamen wieder SA-Leute und beschmierten die Fenster der Apotheke erneut. Dieses Verhalten der SA-Leute hatte zur Folge, daß viele unserer Kunden die Apotheke nicht mehr zu betreten wagten, so daß der Umsatz der Apotheke ständig absank."

Die Aktionen der SA waren aber nur der Anfang antisemitischer Maßnahmen des NS-Regimes, die Max Mandowsky innerhalb kurzer Zeit beruflich und finanziell ruinierten. Noch 1933 musste er zudem seinen Posten als Direktor der C. F. Asche AG niederlegen, weil er jüdisch war. Dadurch entfielen für ihn auch hier erhebliche Einnahmen.

Die beiden älteren Töchter Annelise und Erna konnten zwar zunächst ihre wissenschaftlichen Karrieren fortsetzen, aber auch das nur mehr für kurze Zeit. Annelise hielt im Sommer 1933 auf dem Internationalen Psychologenkongress in Prag einen Vortrag über einige ihrer letzten graphologischen Untersuchungen. Auch veröffentlichte sie noch 1934 in der Zeitschrift "Archiv für die gesamte Psychologie" einen umfangreichen Beitrag zu ihrem Dissertationsthema. Doch danach konnte sie nichts mehr publizieren. Eine Anstellung als Psychologin beispielsweise an einem staatlichen Krankenhaus war ebenfalls aussichtslos. Eine solche hätte sie jedoch gebraucht, um sich später mit eigener Praxis selbstständig zu machen. Nur gelegentlich durfte sie noch graphologische Gutachten für Gerichte erstellen.

Da sie ihren Berufswunsch nicht mehr verwirklichen konnte, aber trotzdem selbst ihren Lebensunterhalt verdienen wollte, beschloss sie, sich selbstständig zu machen. Im August 1933 gründete sie ein "Graphologisches Institut", um zu Hause in der Armgartstraße erwachsene Schülerinnen und Schüler in Graphologie zu unterrichten. Außerdem bot sie an: "Anfertigung von Charakteranalysen. Gutachten für geschäftliche Betriebe. Beurteilungen pathologischer Störungen aus der Handschrift" sowie "Wissenschaftliche Untersuchungen auf den neuesten Gebieten der Handschriftenforschung". Um Kurse geben zu können, musste sie bei der Berufsschulbehörde die Erteilung der Genehmigung zum Betreiben einer privaten Unterrichtseinrichtung beantragen. Nachdem sie zusätzlich ein Gewerbe angemeldet und acht Reichsmark bezahlt hatte, wurde der Antrag genehmigt. Außerdem informierte die Landesschulbehörde die Polizeibehörde darüber, dass Annelise Mandowsky "berufsbildenden Unterricht in Psychologie und Graphologie" erteilen durfte.

Ihre Schwester Erna wollte nach der Promotion die wissenschaftliche Laufbahn einschlagen und Dozentin für Kunstgeschichte an der Universität werden. Durch die Einführung des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" am 7. April 1933 war ihre diese berufliche Laufbahn jedoch versperrt. Auch konnte sie in deutschen Fachzeitschriften nichts mehr publizieren, was für eine wissenschaftliche Karriere in Deutschland nötig gewesen wäre. An ein Forschungsstipendium war ebenfalls nicht zu denken. Der Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft bedeutete zugleich das Ende für das Hamburger Kunsthistorische Seminar und die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg. Erwin Panofsky und Fritz Saxl wurden im April 1933 beurlaubt und zum Ende des Sommersemesters entlassen. Saxl gelang es noch im Sommer 1933, die gesamte Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg nach London in Sicherheit zu bringen, Panofsky flüchtete nach New York.

Betreut von dem Kunsthistoriker Ludwig Heinrich Heydenreich, konnte Erna Mandowsky zusammen mit wenigen anderen Doktorandinnen und Doktoranden noch in Hamburg ihre Dissertation fertig stellen. Am 24. Februar 1934 wurde sie mit Untersuchungen zur Ikonologie Cesare Ripa promoviert – eine Arbeit, die als Grundlagenwerk zu der wichtigsten Veröffentlichung des italienischen Gelehrten galt. Drei Monate später, am 31. Mai, floh sie nach London. Voraussetzung für ihre Einreise- und Aufenthaltserlaubnis war, dass sie keine bezahlte Anstellung annahm. So lebte sie mehr schlecht als recht von Gelegenheitsjobs, bis sie 1936 so schwer erkrankte, dass sie für mehrere Wochen ins Krankenhaus musste und danach monatelang überhaupt nicht mehr arbeiten konnte. Vermutlich wurde sie in jener Zeit von ihren Eltern unterstützt.

Auch Lotte, die Jüngste, verließ Hamburg. Sie heiratete 1934 in Wien in der Synagoge des 5. Gemeindebezirks Margarethen den Kaufmann Simon Hochberger. Er war fünf Jahre älter als sie und stammte aus Bobowa bei Krakau. Der Ort gehörte bei seiner Geburt zum Königreich Galizien innerhalb der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und nach dem Ersten Weltkrieg 1918 zum neu gegründeten polnischen Staat. Charlotte und Simon Hochberger wohnten im II. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt. Weil mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung jüdisch war, wurde der Bezirk auch "Mazzesinsel" genannt (nach dem ungesäuerten Brot, das orthodoxe Juden während des Pessach essen). Zurzeit der Heirat war Simon Hochberger noch angestellt. Um 1936 machte er sich selbstständig und eröffnete ganz in der Nähe der gemeinsamen Wohnung eine Bettfedernhandlung.

Als absehbar war, dass sowohl Erna als auch Lotte Deutschland verlassen würden, und weil sie deutlich weniger finanzielle Mittel als früher zur Verfügung hatten, zogen Max, Paula und Annelise Mandowsky zudem 1934 nach fast 30 Jahren aus der großen Wohnung an der Lübecker Straße 11 aus. Ein neues Zuhause fanden sie in der Armgartstraße 22.

Zusätzlich zum Einkommensverlust durch den Verlust seiner Anstellung bei der Genossenschaft und durch Boykottmaßnahmen nichtjüdischer Kundinnen und Kunden, erlitt Max Mandowsky den größten Einkommensverlust aber vor allem durch eine Schikane der gleichgeschalteten Hamburger Gesundheits- und Fürsorgebehörde. Am 30. Mai 1934 eröffnete in unmittelbarer Nähe zu seiner Apotheke – in der Veddeler Brückenstraße 120 – der aus Dithmarschen stammende SA-Standartenführer Hermann Oeser eine neue Apotheke. Sie gehörte zu den hamburgweit acht Apotheken, die die Gesundheits- und Fürsorgebehörde gezielt mit nationalsozialistischen Funktionären besetzte. Dazu noch einmal Max Mandowskys ehemaliger Angestellter Theodor Loida: "Oeser betrieb aktive Judenhetze und beeinflußte in seiner Apotheke die Kunden, doch nicht bei einem Juden – womit Herr Mandowsky gemeint war – zu kaufen. Meiner Erinnerung nach blieben von diesem Zeitpunkt ab etwa 30% aller unserer Kunden fort. Auch das Schiffsgeschäft riß er an sich."

Bis 1936 führte Max Mandowsky seine Apotheke weiter. Dann trat am 26. März 1936 die "Erste Verordnung zum Gesetz über die Verpachtung und Verwaltung öffentlicher Apotheken" in Kraft. Gemäß Artikel 3 dieser Verordnung durften Jüdinnen und Juden keine Apotheke mehr pachten oder besitzen und mussten diese, wenn sie Inhaber waren, einem "arischen" Pächter übergeben. "Es war kein Zufall", so der Historiker Frank Bajohr, "dass gerade im Apothekerberuf eine so rigide Maßnahme gegen Juden praktiziert wurde. Durch die staatliche Konzessionierungspraxis war nämlich das Apothekenwesen den Regelungsmechanismen der Marktwirtschaft entzogen, so daß einer staatlich begrenzten Zahl von Apotheken ein großer Überhang an approbierten Apothekern gegenüberstand, die lange auf eine entsprechende Konzessionserteilung warten mussten. Die Verdrängung jüdischer Apotheker entschärfte diese prekäre Situation und bot einen bequemen Ausweg aus einem in Wirklichkeit strukturellen Dilemma, ohne dessen tatsächliche Ursache beseitigen zu müssen. (…) In Hamburg hatten sich die Folgen dieses Strukturproblems besonders kraß ausgeprägt (…). Das Mißverhältnis zwischen verfügbaren Konzessionen und der Zahl der Bewerber war so groß, daß die Hamburger Apotheker nach Erwerb ihrer Approbation durchschnittlich vierundzwanzig Jahre auf eine Konzessionserteilung warten mussten."

Max Mandowsky schloss zunächst einen Pachtvertrag mit dem Apotheker Werner Schulz. Diesen lehnte die zuständige höhere Verwaltungsbehörde – das war in Hamburg der Reichsstatthalter Karl Kaufmann in seiner gleichzeitigen Funktion als "Führer" der Hamburger Staats- und Gemeindeverwaltung – jedoch ab. Laut der Ersten Verordnung zum Gesetz über die Verpachtung und Verwaltung öffentlicher Apotheken durfte jemand eine Hamburger Apotheke nur dann als Pächter übernehmen, wenn er mindestens zehn Jahre nach der Approbation in reichsdeutschen Apotheken tätig gewesen war. Das traf bei Werner Schulz anscheinend nicht zu. Max Mandowskys nächsten Vorschlag, den Apotheker Georg Brabänder, genehmigte Kaufmann. Das Pachtverhältnis begann am 1. Oktober 1936.

Die Verwaltungsleitung Hamburg der Deutschen Apothekerschaft vertrat die Meinung, dass der Umsatzrückgang der "Apotheke zum Freihafen" darin begründet lag, "dass der Inhaber Jude ist und dass ihm vor allem Schiffslieferungen in starkem Umfange entzogen wurden". Sie war deshalb überzeugt, dass der neue Pächter nach der "Ausschaltung" Mandowskys einen erheblichen Teil der Schiffslieferungen zurückgewinnen würde. Das war jedoch nicht der Fall, denn dieses Geschäft hatte – wie erwähnt – der NS-Funktionär Oeser übernommen. Daher verlangte Brabänder von Max Mandowsky eine Senkung der jährlichen Pachtsumme. Aber auch das erhöhte seinen Umsatz nicht. Daraufhin argumentierte er, dass die Kundschaft zum einen ausbliebe, weil die Apotheke "so lange jüdisch war und auch jetzt immer noch so gilt", zum anderen, weil zwei der drei jüdischen Ärzte, die jüdische Patientinnen und Patienten zu ihm geschickt hatten, emigriert waren und ihre nichtjüdischen Nachfolger mit Oeser zusammenarbeiteten. Im März 1938 bestand die Deutsche Apothekerschaft schließlich darauf, dass Max Mandowsky den Pachtvertrag mit Georg Brabänder aufhob und seine Apotheke verkaufte. Dazu war Max Mandowsky grundsätzlich bereit. Doch die Schikanen der vergangenen fünf Jahre und die ihm aufgezwungene Entscheidung, seine Apotheke nach fast 40 Jahren zu verkaufen, beeinträchtigten seine Gesundheit. Als ihn überdies seine Tochter Lotte verzweifelt um Geld bat, das er ihr nicht mehr geben konnte, brach er zusammen und der Arzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Lottes Situation in Wien spitzte sich bereits seit einigen Monaten zu. In der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 hatten österreichische Nationalsozialisten die Macht in Österreich übernommen. Am 12. März waren zu ihrer Unterstützung deutsche Wehrmacht-, SS- und Polizeieinheiten einmarschiert, begeistert gefeiert von großen Teilen der Bevölkerung. Am 13. März beschloss die neue österreichische Bundesregierung das Aufgehen ihres Landes im Deutschen Reich – mit Einverständnis des Österreicher Adolf Hitlers, der unter Jubelchören in Linz erklärte, die Vorsehung hätte ihm den Auftrag gegeben, seine "teure Heimat dem deutschen Reich wiederzugeben". Sofort mit Beginn der NS-Herrschaft waren die Jüdinnen und Juden in Österreich massiven Schikanen und brutalen öffentlichen Demütigungen ausgesetzt, die unter aktiver Beteiligung und Zustimmung eines beträchtlichen Teils der Bevölkerung abliefen. So hielt die SS in Wien willkürlich jüdische Männer, Frauen und Kinder in der Stadt an und zwang sie unter Fußtritten mit Wasser und kleinen Bürsten, auf den Knien liegend, die Parolen zu entfernen, die Hitler-Gegner vor dem Einmarsch und Anschluss an das Deutsche Reich auf die Straßen geschrieben hatten.

Der erste Transport mit politischen Häftlingen ging am 1. April 1938 von Wien aus in das KZ Dachau. Möglicherweise hörte Lotte davon und das Klima der Angst, dass die SS durch die öffentlichen Demütigungen von Jüdinnen und Juden erzeugte, löste bei ihr eine panische Angst aus, als Jüdin ebenfalls deportiert zu werden.

In Hamburg stand Paula Mandowsky nach dem Tod ihres Mannes plötzlich allein mit all den Problemen da, die mit seiner Apotheke verbunden waren. Ganz abgesehen davon, dass sicher auch sie sich große Sorgen um die Tochter in Wien machte. Nur wenige Monate zuvor hatten Max und sie zusammen mit Annelise eine 5-Zimmer-Wohnung in der Haynstraße 5 bezogen. Zwei Zimmer davon waren untervermietet an eine Jüdin und deren Tochter. Vermittelt durch den Hausmakler Ernst Zobel, verkaufte Paula die Apotheke kurz nach dem Novemberpogrom 1938 an den Apotheker Erich Manger. Ernst Zobel hatte sich auf "Arisierungen" innerhalb der Apothekenbranche spezialisiert. Bei allen "arisierten" jüdischen Apotheken war er es, der Verkaufsgespräche zwischen den jüdischen Besitzern und möglichen Käufern vermittelte und schließlich den Verkauf abwickelte. 5000 Reichsmark Honorar erhielt er im Durchschnitt für jede Transaktion.

Die Auseinandersetzung mit dem vorherigen Pächter Brabänder lief trotzdem weiter und wurde schließlich im März 1939 vor Gericht entschieden. Danach musste Brabänder Pachtrückstände von 4820 Reichsmark an Paula Mandowsky als Alleinerbin ihres Mannes zahlen. Im Gegenzug hatte sie jedoch eine Sicherheit von 5000 Reichsmark zu hinterlegen, sodass sie auf das ihr zustehende Geld nicht zugreifen konnte. Bereits Anfang Februar 1938 hatte Reichsstatthalter Kaufmann ihr in einem Schreiben mitgeteilt, dass er den Verkauf der Apotheke an Erich Manger nicht genehmigte und von ihr verlangte, die Apotheke nun bis spätestens 15. März 1939 an jemand anderen zu veräußern. Dabei bezog er sich auf Artikel I, Paragraph 1, der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 3. Dezember 1938, nach welchem dem "Inhaber eines jüdischen Gewerbebetriebs" vorgeschrieben werden konnte, "den Betrieb binnen einer bestimmten Frist zu veräußern oder abzuwickeln". Zugleich setzte er den Rechtsanwalt Walther Meyer als Treuhänder ein, auch dieser ein Profiteur in dem "Arisierungs"-Verfahren. Meyer sollte den Pächter Brabänder entlassen und den Verkauf der Apotheke im Sinne Kaufmanns einleiten.

Gleichwohl kam es zu Verzögerungen, sodass der Zwangsverkauf der Apotheke zum 20. Juni 1939 erfolgte. Die neue Besitzerin war Elisabeth Thiede aus Berlin – weshalb zuvor noch das Gesundheitsamt Hamburg dem Erwerb durch eine weibliche Apothekerin zustimmen musste. Als Notar fungierte Wolf Harm aus dem Notariat Bergstraße. Im Zusammenhang mit dem Zwangsverkauf wurde Paula Mandowsky eine Gebühr von 500 Reichsmark auferlegt. Sie bat die Staatsverwaltung Hamburg um eine Reduzierung dieses Betrags, da sie auch wegen der zu zahlenden "Judenvermögensabgabe" mit ihren Töchtern von nur noch geringen Ersparnissen leben musste. Die Staatsverwaltung lehnte die Bitte ab.

Die neue Besitzerin der Apotheke, Elisabeth Thiede, verzeichnete ebenfalls geringe Umsätze. Daher beantragte sie bei der Staatsverwaltung die Verlegung des Geschäfts nach Eppendorf. Seit Juni 1940 existiert deshalb an der Eppendorfer Landstraße eine Apotheke namens "Neue Apotheke Eppendorf früher Apotheke zum Freihafen".

In London lebte Erna Mandowsky weiterhin von Gelegenheitsarbeiten. In Hamburg hatte die Schulverwaltung im Dezember 1938 ihre Schwester Annelise schriftlich nach einer möglichen jüdischen Abstammung befragt. In der Folge durfte sie ab Anfang 1939 nur noch jüdische Schülerinnen und Schüler unterrichten. Ihre Einnahmen wurden immer geringer, für 1939 und 1940 verzeichnete sie im Durchschnitt lediglich ein bis zwei Teilnehmerinnen und Teilnehmer an ihren Kursen.

Am 15. Februar 1941 starb Lotte Mandowsky, die Jüngste, mit nur 31 Jahren in Wien. Ihre Mutter ließ sie in Hamburg auf dem Jüdischen Friedhof an der Ilandkoppel beerdigen. An ihrem Todestag wurden 996 Jüdinnen und Juden aus Wien in das Getto Opole Lubielski bei Lublin deportiert. Möglicherweise hatte sie einen Deportationsbefehl für diesen Transport erhalten und sich das Leben genommen. Ihr Mann Simon Hochberger wurde am 17. August 1942 von Drancy in Frankreich nach Auschwitz deportiert. Er überlebte die Shoah.

Ende Oktober 1941 erhielten Paula und Annelise Mandowsky von der Gestapo per Einschreiben einen "Evakuierungsbefehl". Sie sollten mit dem Transport am 25. Oktober 1941 von Hamburg aus in das Getto Lodz gebracht werden. Dazu mussten sie sich am Tag davor im Gebäude der Provinzialloge für Niedersachsen an der Moorweidenstraße einfinden. Zehn Minuten vor Abfahrt der Lkws von der Moorweide zum Hannoverschen Bahnhof wurden beide wieder entlassen. Sie hatten der Gestapo eine Urkunde vorgelegt, welche die Verdienste von Paulas Vater Eugen Wienskowitz bei den Abstimmungskämpfen 1921 in der damals preußischen Provinz Oberschlesien würdigte. Die Bevölkerung hatte damals zwischen einem Verbleib bei Preußen bzw. dem Deutschen Reich und der Angliederung an das wiedergegründete Polen wählen sollen und Eugen Wienskowitz hatte sich aktiv für einen Verbleib bei Deutschland eingesetzt.

Doch die Entlassung war nur ein Aufschub. Bereits rund sechs Wochen später erhielten Mutter und Tochter einen erneuten "Evakuierungsbefehl". Am 6. Dezember 1941 wurden sie nach Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet.

Paula Mandowskys in Hamburg lebender Cousin Rolf Wienskowitz hatte beide zur Moorweidenstraße gebracht und war Zeuge ihrer Abfahrt zum Hannoverschen Bahnhof. Anschließend musste er den Schlüssel für die Wohnung in der Haynstraße bei dem zuständigen Polizeirevier abgeben. Polizisten versiegelten die Wohnung zunächst, später wurde die gesamte Einrichtung geplündert.

Paula und Annelise Mandowsky hatten Rolf Wienskowitz vor ihrer Deportation noch verschiedene Papiere und Dokumente übergeben. Diese verbrannten jedoch infolge der Bombenangriffe auf Hamburg im Juli 1943. Rolf Wienskowitz selbst konnte in die USA fliehen, wo er seinen Nachnamen in "Monroy" änderte. Er starb 1992 in Houston, Texas.

Erna Mandowsky überlebte als einzige ihrer fünfköpfigen Familie die Shoah. Erst 1948, mit 42 Jahren, gelang es ihr, wieder als Kunsthistorikerin zu arbeiten. Dank eines Stipendiums konnte sie ein einjähriges Forschungsprojekt in den Medici-Sammlungen in Florenz durchführen. Im selben Jahr erhielt sie die britische Staatsbürgerschaft. Es folgten zahlreiche Lehraufträge, außerdem veröffentlichte sie Beiträge in kunsthistorischen Fachzeitschriften wie dem Burlington Magazine und dem Art Bulletin. 1968 wurde sie als Professorin an die Universität von Oklahoma berufen und zog von London in die USA. 1973, nach dem sie noch ein Jahr lang an der Universität von British Columbia in Vancouver, Kanada, gelehrt hatte, ging sie in den Ruhestand. Sie starb 2003 kurz vor ihrem 97. Geburtstag in Seattle.

1952 kam es zu einem Vergleich im Rückerstattungsverfahren wegen Max Mandowskys zwangsverkaufter Apotheke. Danach musste die "Ariseurin", die Apothekerin Elisabeth Thiede, die die Apotheke weiterhin führte, der Erbin Erna Mandowsky einen Betrag von 30.000 DM zahlen.

Stand: Mai 2016
© Frauke Steinhäuser

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Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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