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Max Schönmann * 1873

Eilenau 46 (Wandsbek, Eilbek)


HIER WOHNTE
MAX SCHÖNMANN
JG. 1873
DEPORTIERT 1941
ERMORDET IN
RIGA

Max Schönmann, geb. 10.7.1873 in Brest-Litowsk, deportiert am 6.12.1941 nach Riga

Eilenau 46

Max Schönmann war eines von zehn Kindern einer Familie jüdischer Herkunft. Er kam in jungen Jahren nach Hamburg und wurde hier unternehmerisch aktiv. 1905 wurde er Mitglied der Deutsch-Israelitischen Gemeinde in Hamburg, die ihn als Staatenlosen führte. Er wohnte zu dieser Zeit in der Fröbelstraße 11 im Stadtteil Rotherbaum. 1906 heiratete er Helene Samuel, geboren am 10. Juni 1875 in Hamburg, Tochter des "Agenten" und Exporteurs Joseph Samuel und seiner Ehefrau Nanni, geborene Samuel aus Hamburg. Auch Helene Samuels Familie war jüdischen Glaubens. Der Heiratsurkunde zufolge war Max Schönmann zum Zeitpunkt der Hochzeit (1906) Wäschefabrikant. Auch im Hamburger Adressbuch von 1907 erscheint er mit dem Hinweis "Wäschefabrik". Das Telefonbuch dieses Jahres enthält den Zusatz "Spezialgeschäft für Herren- und Damen-Wäsche". 1906 zog Max Schönmann aus der Fröbelstraße 11 nach Hamburg-Hohenfelde in die Lübeckerstraße 63, 1908 in die Lübeckerstraße 15 (heute: Lübecker Straße) um.

Als Inhaber eines Geschäftes für Herren- und Damen-Wäsche scheint Max Schönmann nur kurz aktiv gewesen zu sein. Schon im Adress- und im Telefonbuch von 1908 firmierte er als Haus- und Hypothekenmakler. Ein Handelsregistereintrag findet sich im Oktober 1909 nur im Zusammenhang mit dem Maklerunternehmen als "Haus- und Hypothekenmakler".

Dessen Unternehmenszweck erweiterte sich im Laufe der Zeit. Die Hamburger Adressbücher enthielten sich ändernde Firmenzwecke, z. B. "Waren- und Immobilienmakler", "Finanzierung von Neubauten", "Verwaltung von Grundstücken", "Holz- und Zellulosemakler", "Warenmakler", "Handelsvertretungen für Im- und Export", "Maschinen jeder Art, Fahrräder und Zubehör, Chemikalien, Landesprodukte", sowie "Agentur und Kommission für Im- und Export". 1916 erhielt Helene Schönmann Prokura in der Firma ihres Ehemannes. Nach seinem Zuzug aus Königsberg war Max Schönmanns Bruder Moritz zwischen Oktober 1921 und März 1923 Gesellschafter der offenen Handelsgesellschaft (oHG) (s. Herbert Schönmann). Der Grund für Moritz Schönmanns Ausscheiden aus der gemeinsamen Gesellschaft im Jahre 1923 ist nicht überliefert.

Max Schönmann führte seine Firma bis 1930 in der Lübeckerstraße 15. 1931 befand sich der Firmensitz kurzzeitig in zwei Büroräumen in der Neue Gröningerstraße 8/10 in Hamburg-Altstadt. Privat wohnte er zu dieser Zeit in der Averhoffstraße 40 in Hamburg-Uhlenhorst. 1932 bis 1934 nahm die inzwischen auf "Hausmakler" reduzierte Firma ihren Sitz in der Straße Eilenau 46 in Hamburg-Eilbek. Dies dürfte zugleich die Privatadresse von Max und Helene Schönmann gewesen sein. Ein entsprechender Eintrag findet sich bis 1937 im Hamburger Adressbuch.

Ab 1933 wurde Max Schönmanns Firma zunehmend von den Diskriminierungen jüdischer Unternehmen betroffen und laut Kultussteuerkarteikarte 1934 gelöscht. Wahrscheinlich war damit gemeint, dass das Unternehmen 1934 seine faktische Tätigkeit einstellte. Im Handelsregister wurde die formal noch bestehende Firma von Max Schönmann erst am 23. Juni 1939 gestrichen, nachdem jüdischen Hausmaklern 1938 die Aus­übung ihres Be­rufes untersagt worden war.

Am 31. Dezember 1934 traf Max Schönmann ein schwerer Schicksalsschlag. Seine Ehefrau Helene starb im Alter von 59 Jahren im All­gemeinen Krankenhaus Barmbeck (heute: Barmbek).

Inwieweit er nach 1933 noch in der Lage war, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist nicht überliefert. Dem Jüdischen Religionsverband galt Max Schönmann Ende der 1930er Jahre als vermögenslos, er erhielt eine monatliche Unterstützung von 75 RM.

Zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 lautete Max Schönmanns Wohnadresse Rappstraße 6. Danach wohnte er in der Bornstraße 8. Über die Umstände der Umzüge in die Rappstraße und in die Bornstraße ist nichts bekannt.

Max Schönmann wurde 6. Dezember 1941 im Alter von 68 Jahren nach Riga deportiert. Seit­
dem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm.

Stand Februar 2014
© Ingo Wille

Quellen: 1; 4; 5; 6; 9; AB; StaH 332-5 Standesämter 8645-262/1906, 7170-17/1935; 351-11 Amt für Wiedergutmachung 38354, 11493, 4009; 522-1 Jüdische Gemeinden 922e Deportationslisten Band 3; Handelskammer Hamburg, Archiv (Handelsregister).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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