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Bereits verlegte Stolpersteine



Albert Josephi * 1883

Grindelallee 6 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1941 Minsk

Weitere Stolpersteine in Grindelallee 6:
Minna Gottschalk, Maximilian Gumpel, Edith Horwitz, Dr. Leonhard Lazarus, Hedwig Lazarus, Laura Mosbach, Johanna Rosenberg

Albert Josephi * 11.12.1883, deportiert nach Minsk 08.11.1941

Albert Josephi wurde am 11.12.1883 als Sohn von Meta und Siegmond Josephi in Hamburg geboren. Als Erwachsener heiratete er die gleichaltrige Julie Meyer und führte mit ihr eine Ehe, die kinderlos blieb und am 16. November 1937 durch Scheidung beendet wurde. So erklärt sich auch, dass er nach viermaligem Umzug schließlich zur Untermiete in der Grindelallee 6 bei Edith Horwitz wohnte.

Ursprünglich hatte er seinen Lebensunterhalt durch Straßenhandel verdient, war jedoch seit 1927 als erwerbslos gemeldet. Als arbeitsloser, allein stehender und zudem jüdischer Mann war das Wohnen zur Untermiete in dieser Zeit vermutlich die einzige Möglichkeit, über die Runden zu kommen. Albert Josephi entrichtete im Jahr 1934 zum letzten Mal seine Kultussteuer an die jüdische Gemeinde in Hamburg. Zuvor war er allerdings bis auf das Jahr 1923 auch nicht dazu in der Lage gewesen sie zu bezahlen.

Ab September 1941 musste Albert Josephi den so genannten Judenstern deutlich sichtbar auf seine Kleidung genäht tragen. Am 8. November 1941 wurde er nach Minsk deportiert. Zwei Tage dauerte die Reise ins dortige Ghetto. Es handelte sich um den ersten Deportationszug aus dem Deutschen Reich nach Minsk.

Zuvor waren ca.12.000 der bisherigen weißrussisch-jüdischen Ghettobewohner ermordet worden, um "Platz" für die erwarteten deutsch-jüdischen Deportierten zu schaffen. Somit traf Albert Josephi wie die anderen Neuankömmlinge zunächst der Schock eines blutgetränkten Ghettos, in dem sie von nun an leben sollten.

Die HamburgerInnen, die gemeinsam in Minsk ankamen, verstanden sich laut Zeitzeugenberichten als Gruppe, die zusammen im "Roten Haus" wohnte und ihr Leben gemeinsam organisierte. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl habe bis zuletzt Bestand gehabt. Sollte Albert Josephi nicht schon den Strapazen, Seuchen und häufigen Erschießungen im Lager zum Opfer gefallen sein, so ist es sehr wahrscheinlich, dass er während des Massakers des 8. Mai 1943 erschossen oder in einem Gaswagen erstickt wurde. Offiziell gilt er seit Kriegsende als verschollen.

Seine Nichte Fanny Spiegel hinterlegte ein Gedenkblatt in Yad Vashem für ihn.

© Melanie Hermann

Quellen: Staatsarchiv Hamburg, 522-1 Jüdische Gemeinden, 992b, Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburgs; Beate Meyer: Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933-1945. Geschichte. Zeugnis. Erinnerung. Hamburg 2007; Yad Vashem, Central Database of Shoa Victim’s Names.

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