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Bereits verlegte Stolpersteine



Leopold Levy Meier und Tochter Alice
Leopold Levy Meier und Tochter Alice
© Yad Vashem

Leopold Levy Meier * 1892

Lüneburger Straße 21 (Harburg, Harburg)


HIER WOHNTE
LEOPOLD LEVY
MEIER
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
MINSK

Weitere Stolpersteine in Lüneburger Straße 21:
Elisabeth Henriette Pommerantz, Max Pommerantz, Jost Pommerantz

Leopold (Levy) Meier, geb. am 8.2.1892 in Harburg, deportiert von Köln nach Minsk am 20.7.1942

Lüneburger Straße 21, (früher: Wilstorfer Straße 14)

Leopold Meier kam als ältester Sohn des jüdischen Kaufmanns Joseph Meier (1.11.1861–8.2.1928) und seiner Ehefrau Johanna, geb. Goldschmidt, zur Welt. Sein Vater und an-dere jüdische Kaufleute und Unternehmer hatten großen Anteil an der rasanten Entwicklung der Kleinstadt Harburg a. Elbe zu einem bedeutenden Industriestandort in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die wirtschaftlichen Erfolge eines Teils der jüdischen Bevölkerung trugen nach der Reichsgründung ganz wesentlich zu einer zunehmenden gesellschaftlichen Anerkennung dieser Minderheit durch die christliche Umwelt bei. Jüdische Familien beteiligten sich ebenso am öffentlichen Leben wie ihre christlichen Nachbarn, sie trafen sich mit ihnen in Harburger Vereinen, und die Kinder besuchten wie andere Jungen und Mädchen, mit denen sie aufwuchsen, Harburger Schulen. Die Frage, welche dieser Schulen Leopold Meier durchlief, und viele andere Fragen zu den weiteren Stationen seines Lebensweges sind und bleiben wohl für immer unbeantwortet.

Als sein Vater am 8. Februar 1928 starb, lebte Leopold Meier mit seiner Frau Wilhelmine, geb. Jonas, (*15.6.1896) und seiner dreijährigen Tochter Alice (*12.10.1925) inzwischen in Köln. Der Verstorbene wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Harburg beigesetzt, sein Geschäft in der Wilstorfer Straße (heute: Lüneburger Straße) übernahm sein Schwiegersohn Max Pommerantz, der vorher schon Mitinhaber des Konfektionshauses gewesen war.

Leopold Meier verdiente den Lebensunterhalt für sich und seine Familie als Handelsvertreter und dürfte nach 1933 immer stärker unter den wirtschaftlichen Beschränkungen gelitten haben, von denen alle jüdischen Berufskollegen in zunehmendem Maße betroffen waren.

Am 20. Juli 1942 wurde Leopold Meier mit seiner Frau Wilhelmine und seiner Tochter Alice sowie 1.161 anderen Personen von Köln nach Minsk deportiert. Vier Tage später traf der Zug an seinem Zielort ein. Kurz danach erschoss ein Sonderkommando der Waffen-SS in zwei "Großaktionen" zuerst 6.000 russische und dann 3.000 deutsche Juden. Leopold, Wilhelmine und Alice Meier wurden nach 1945 für tot erklärt.

Zu den Opfern des Holocaust zählen auch Leopold Meiers Schwester Elisabeth Henriette Pommerantz, sein Schwager Max Pommerantz und sein Neffe Jost Pommerantz.

Stand Dezember 2015

© Klaus Möller

Quellen: Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, Bundesarchiv (Hrsg.), Koblenz 2006; NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, www.museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum; Yad Vashem. The Central Database of Shoa Victims´ Names: www.yadvashem.org; Harburger Opfer des Nationalsozialismus, Bezirksamt Harburg (Hrsg.), Hamburg-Harburg 2002; Fritz Bade u. a., Unsere Ehre heißt Treue, Kriegstagebuch des Kommandostabes Reichsführer-SS, Tätigkeitsberichte der 1. und 2. Inf.-Brigade, der 1. SS-Kav.-Brigade und von Sonderkommandos der Waffen-SS, Wien 1965; Wassili Grossmann, Ilja Ehrenburg, Das Schwarzbuch – der Genozid an den sowjetischen Juden, Reinbek 1994; Alfred Gottwald, Diana Schulle, Die `Judendeportationen´ aus dem Deutschen Reich 1941–1945, Wiesbaden 2005; Eberhard Kändler, Gil Hüttenmeister, Der Jüdische Friedhof Harburg, Hamburg 2004; Matthias Heyl, `Vielleicht steht die Synagoge noch!´ – Jüdisches Leben in Harburg 1933–1945, Norderstedt 2009.

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