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Bereits verlegte Stolpersteine



Gertrud Levy * 1889

Husumer Straße 12 (Hamburg-Nord, Hoheluft-Ost)

1941 Riga

Weitere Stolpersteine in Husumer Straße 12:
Ludwig Schwabe, Pauline Schwabe

Gertrud Levy, geb. 22.7.1889 in Göttingen, am 6.12.1941 nach Riga deportiert

Husumer Straße 12

Gertrud Levy stammte mütterlicher- wie väterlicherseits aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Nathan Levy, der Vater, wurde 1863 in dem Dörfchen Blumenthal (1895: 421 Einwohnende, davon vier Juden) im Kreis Landsberg an der Warthe geboren, damals in der preußischen Provinz Brandenburg gelegen, heute in der westpolnischen Wojewodschaft Lebus. Als Acht­zehnjähriger verließ Nathan seine engere Heimat und kam 1881 nach Göttingen. Hier heiratete er 1899 die Jüdin Sulka Kaufmann aus Dransfeld bei Göttingen. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Clara und Gertrud hervor. Über das Leben Claras ist uns nichts bekannt.

Gertrud war zunächst in Göttingen als Haustochter und Erzieherin tätig. 1930 starb die Mutter. Im Oktober 1933 verließen der Vater und Gertrud Göttingen. Nathan Levy verließ das nationalsozialistische Deutschland und ließ sich in Prag nieder. Gertrud, 44-jährig und ledig, zog nach Hamburg und fand Unterschlupf in der Husumer Straße 12 bei den Eheleuten Ludwig und Pauline Schwabe, einer Tante mütterlicherseits (s. dort).

Als Arbeiterin und Verkäuferin lebte Gertrud höchst bescheiden. Nur einmal in ihren acht Hamburger Jahren wurde sie in der Jüdischen Gemeinde Hamburg überhaupt zur Kultussteuer veranlagt.

Am 6. Dezember 1941 wurde Gertrud Levy nach Riga deportiert und ermordet.
Ludwig und Pauline Schwabe nahmen sich acht Tage später, am 14. Dezember 1941, gemeinsam das Leben. Sie waren 73 bzw. 77 Jahre alt.

Nathan Levy, Gertruds Vater, der dem rassistischen Terror in die Tschechoslowakei entkommen zu sein glaubte, wurde von den deutschen Besatzern am 30. Januar 1942 in das Getto Theresienstadt verschleppt. Hier starb er am 1. Mai 1943, 79 Jahre alt.

© Johannes Grossmann

Quellen: 1; 4; 5; 7; 8; StaH 522–1 Jüd. Gemeinden, 992e2 Band 4; AB 1933; Auskünfte von Jörg Janssen, Geschichtswerkstatt Göttingen, E-Mail vom 16.11.2009; http//:www.gca.ch/Genealogie/Landsberg/ Landsberg_Seite_B.htm (eingesehen am 7.1.2008).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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