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Ingrid Neuhaus * 1940

Langenhorner Chaussee 560 (Hamburg-Nord, Langenhorn)


ERMORDET IN DER
"KINDERFACHABTEILUNG"
DER HEIL- UND PFLEGEANSTALT
LANGENHORN

INGRID NEUHAUS
GEB. 25.2.1940
ERMORDET 4.9.1941

further stumbling stones in Langenhorner Chaussee 560:
Gerda Behrmann, Uwe Diekwisch, Peter Evers, Elke Gosch, Claus Grimm, Werner Hammerich, Marianne Harms, Hillene Hellmers, Helga Heuer, Waltraud Imbach, Inge Kersebaum, Hella Körper, Dieter Kullak, Helga Liebschner, Theo Lorenzen, Jutta Müller, Traudel Passburg, Edda Purwin, Angela Quast, Erwin Sänger, Hermann Scheel, Gottfried Simon, Monika Ziemer

Ingrid Neuhaus, geb. am 25.2.1940 in Hamburg, getötet am 4.9.1941 in der "Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn"

Asklepios-Klinik Nord-Ochsenzoll, Henny-Schütz-Allee, Gedenkort Haus 25, Einfahrt Langenhorner Chaussee 560

Ingrid Neuhaus kam als Tochter von Ida, geb. Naroska, und dem Modelltischler Georg R. Neuhaus in Hamburg-Harburg zur Welt. Sie wurde evangelisch-lutherisch getauft. In der Wilsdorferstraße 76 verbrachte sie ihre erste Lebenszeit.
Vom Gesundheitsamt Harburg wurde Ingrid am 26. Juni 1941 im Alter von fünf Monaten in die "Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn" überwiesen. Ihr Vater war zu dieser Zeit bei der Wehrmacht. Über ihre Krankheit, deren Verlauf und die Aufnahmediagnose ist nichts bekannt, eine Akte ist nicht erhalten geblieben. Lediglich eine Karteikarte mit dem Hinweis auf eine Akte mit der Nr. 28696 deutet auf ihren Aufenthalt in der "Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn" hin.

Am 4. September 1941 verstarb sie dort um 8:00 Uhr. In der Todesbescheinigung des Krankenhauses ist die Todesursache von Dr. Knigge mit "Cerebraler Defekt" (Gehirnschaden) und "Idiotie Bronchopneumonie" angegeben. Diese Angabe der Todesursache lässt die Vermutung zu, dass auch Ingrid zu den Kindern gehörte, die zur Tötung ausgewählt wurden.

Knigge tötete mit Luminal-Injektionen, einem Schlafmittel. Fieber und eine Lungenentzündung waren die Folge; die Kinder erlitten einen langsamen und qualvollen Tod. In den meisten Todesbescheinigungen, wie auch bei Ingrid, deutet der Zusatz "Bronchopneumonie" auf diese Tötung hin.

Ingrid wurde 1 Jahr, 6 Monate und 10 Tage alt. Der Ort ihrer Beisetzung ist nicht bekannt.

Nach dem Krieg wurden gegen Friedrich Knigge am 13. Juni 1945 Beschuldigungen wegen Mordes bzw. Sterbehilfe in der "Kinderstation" des Krankenhauses Langenhorn erhoben. In einem Schreiben an die Kriminalpolizei über Prof. Rudolf Degkwitz, Leitender Beamter der Hamburger Gesundheitsbehörde, gab er lediglich Sterbehilfe bei zehn bis elf "geisteskranken und mißgestalteten" Kindern zu, die er durch die Anordnung des Reichsausschusses für gerechtfertigt hielt. Den Namen von Ingrid Neuhaus verschwieg er.

© Margot Löhr

Quellen: StaH, 332-5 Standesämter, Sterbefallsammelakten, 64155 u. 511/1941 Ingrid Neuhaus; StaH, 332-5 Standesämter, Sterberegister, 9926 u. 511/1941 Ingrid Neuhaus; StaH, 352-5 Standesämter, Todesbescheinigungen, 1941 Sta 1b Nr. 511 Ingrid Neuhaus; StaH, 352-8/7Staatskrankenanstalt Langenhorn, Abl. 1999/01 Kartei ca. 1939–1979 Akte Nr. 28696; Standesamt Hamburg 8, Geburtsregister, Nr. 317/1940 Ingrid Neuhaus.

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