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Siegfried Werner * 1878

Weidenallee 48 / 50 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)

1942 Theresienstadt
ermordet 04.06.1943

Siegfried Werner, geb. am 5.6.1878 in Posen, deportiert am 19.7.1942 nach Theresienstadt, dort umgekommen am 4.6.1943

Weidenallee 48/50

Im Mai 1922 trat Siegfried Werner in die Hamburger Jüdische Gemeinde ein. Vermutlich war er kurz zuvor zusammen mit seiner Ehefrau Louise nach Hamburg gekommen. Bis dahin hatten beide lange in der Provinz Posen gelebt, in deren gleichnamiger Hauptstadt Siegfried als Sohn des jüdischen Ehepaars Jacob und Mathilde Werner, geborene Moses, geboren worden war. Die Provinz hatte seit 1815 zu Preußen gehört und war Anfang 1919 in den neu gegründeten polnischen Staat eingegliedert worden.

In Posen hatte Siegfried Werner auch die zwei Jahre jüngere Louise Levy kennengelernt und geheiratet. Sie war am 21.12.1875 in der Nähe von Posen, in der Kleinstadt Wagrowiec (von 1933 bis 1945 Wongrowitz), zur Welt gekommen.

Siegfried und Louise Werner lebten in Hamburg zunächst zur Untermiete, dann in einer eigenen Wohnung in der Schäferkampsallee 6 und schließlich seit etwa 1924 in der Weidenallee 48/50, im Haus 6. Siegfried Werner arbeitete zunächst als Bürogehilfe, danach als kaufmännischer Angestellter. 1926 wurde er arbeitslos. Von 1931 bis 1933 fand er wieder eine Beschäftigung, die jedoch so geringfügig oder schlecht bezahlt war, dass ihm die Jüdische Gemeinde die Kultussteuer erließ. Ab 1934 war er erneut erwerbslos, diesmal ohne wieder Arbeit zu finden. Wovon die Eheleute in der ganzen Zeit lebten, ließ sich nicht ermitteln, vielleicht bezogen sie Fürsorgeleistungen. Kinder hatten sie nicht.

Am 14.4.1929 starb Louise Werner im Hamburger Israelitischen Kran­ken­haus. Woran, ist nicht bekannt. Sie war erst 54 Jahre alt.

Ihr Mann blieb allein in der gemeinsamen Wohnung in der Weidenallee. 1938 gehörte er zu den jüdischen Hamburgern, die die Gestapo nach dem Novemberpogrom ins KZ Sachsenhausen verschleppte. Dort war er schweren Misshandlungen ausgesetzt, bis man ihn am 2. Dezember wieder entließ. 1942 musste er die Wohnung in der Weidenallee verlassen und ins "Judenhaus" in der Schlachterstraße 40 ziehen, das vormalige Marcus-Nordheim-Stift. Die Schlachterstraße führte damals vom Großneumarkt zum Michel und existiert heute nicht mehr. Wenige Wochen später, am 19. Juli 1942, deportierte die Gestapo Siegfried Werner nach Theresienstadt, wo er am 4.6.1943, einen Tag vor seinem 65. Geburtstag, ermordet wurde.

© Frauke Steinhäuser

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 332-5 Standesämter, 954 u. 166/1929; www.dasjuedischehamburg.de/inhalt/ novemberpogrom (Zugriff 31.3.2012); www.holocaust.cz/de/victims/PERSON.ITI.688143 (Institut Theresienstädter Initiative; Zugriff 31.3.2012).
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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