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Hulda Müller (geborene Ehrlich) * 1882

Schanzenstraße 79 (Hamburg-Mitte, Sternschanze)


HIER WOHNTE
HULDA MÜLLER
GEB. EHRLICH
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET

Hulda Müller, geb. Ehrlich, geb. 26.11.1882 in Löwitz/Schlesien, deportiert am 19.1.1942 aus Berlin nach Riga, Todesdatum unbekannt

Schanzenstraße 79

Als die Jüdische Gemeinde im Juni 1935 eine Steuerkarte für Hulda Müller anlegte, wurde sie bereits als "Pensionärin" mit einer monatlichen Rente geführt. Wann sie ihren Geburtsort Löwitz in Schlesien verlassen hatte und sich in Hamburg niederließ, ist nicht bekannt. Die am 26.11.1882 als Hulda Ehrlich geborene Jüdin war zwischenzeitlich verheiratet gewesen, hatte aber keine Kinder und war spätestens mit 52 Jahren Witwe. Ihre Wohnadresse wurde mit Schanzenstraße 79 bei Hoffmann angegeben.

Im März 1938 zog sie nach Berlin-Mariendorf in die Äneasstraße 12, wo sie bei der Witwe L. Lewy wohnte, bis sie vermutlich 1941 in die Philippistraße 9 in Charlottenburg umziehen musste. Dort erhielt Hulda Müller ihren Deportationsbefehl und wurde am 19. Januar 1942 mit dem neunten "Osttransport" aus Berlin nach Riga deportiert. Der Transport, der insgesamt 1002 Personen umfasste, startete vom Bahnhof Grunewald. Dieser wurde überwiegend als Güterbahnhof genutzt und lag in einer der besten Wohngegenden Berlins und somit fern ab von der Öffentlichkeit. Auf der Transportliste wurde der Beruf der Witwe Müller mit "Sekretärin" angegeben. Als 60-Jährige wurde sie – wie die überwiegende Mehrheit der aufgelisteten Personen – als "arbeitsfähig" eingestuft. Die Frage nach der Arbeitstauglichkeit sollte suggerieren, dass es sich bei diesem Transport um eine dauerhafte Umsiedlung in die Ostgebiete des Reiches handelte.

Am 23. Januar 1942 kamen die Deportierten in Riga an. Über das weitere Schicksal von Hulda Müller ist nichts bekannt, von den 1002 Personen – davon mehr als zwei Drittel Frauen –, die Berlin mit diesem Transport verlassen mussten, erlebten nur 19 Menschen das Kriegsende. Hulda Müller gehörte nicht zu ihnen.

© Gunhild Ohl-Hinz

Quellen: 1; 6; ITS/ARCH/Transportliste Gestapo Berlin, Ordner 1, Seite 135; Auskunft Landesarchiv Berlin; Gottwaldt/Schulle, "Judendeportationen", 2005, S. 132.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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