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Paul Lucht * 1899
Mozartstraße 4–10 (Hamburg-Nord, Barmbek-Süd)
HIER WOHNTE
PAUL LUCHT
JG. 1899
MEHRMALS VERHAFTET
BAGATELLDELIKTE
1940 VERURTEILT
§ 175
GEFÄNGNIS ALTONA
1940 NEUENGAMME
ERMORDET 19.1.1942
Paul Lucht, geb. 13.1.1899, inhaftiert 1939–1940, gestorben am 19.1.1942 KZ Neuengamme
Mozartstraße 6a
Der am 13. Januar 1899 in Hamburg geborene Paul Lucht versuchte sich als Musiker, Schausteller, Hausierer und Arbeiter seinen Lebensunterhalt zu verdienen, was ihm nicht in ausreichendem Maße gelang, sodass er auch durch Betteln und kleinere Diebstähle zu überleben versuchte. Das führte dazu, dass er zwischen 1922 und 1937 zu insgesamt 28 Geld- und Gefängnisstrafen wegen Eigentumsdelikten, Gewerbevergehens, Hausfriedensbruchs und Bettelns verurteilt wurde. Im Frühjahr 1936 kam zudem eine Verurteilung unbekannten Strafmaßes wegen "Verbreitung unzücht[iger]. Schriften" hinzu.
Im Zusammenhang mit einem "Vergehen gegen den §175" wurde er erstmals vom 7. bis 15. November 1939 vom 24. Kriminalkommissariat im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert. Daran schlossen sich eine Untersuchungshaft und – nach Verurteilung am 9. Februar 1940 vom Amtsgericht Hamburg zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe nach §175 – Aufenthalte in den Strafgefängnissen Altona und Glasmoor an. Nach seiner Strafverbüßung am 5. August 1940 wurde Paul Lucht zur Kripo Hamburg überstellt und vermutlich ohne wieder in Freiheit zu gelangen im November 1940 ins KZ Neuengamme eingewiesen, wo er die Häftlingsnummer 3363 tragen musste. Für den 19. Januar 1942 wird dort sein Tod vermerkt.
© Bernhard Rosenkranz/Ulf Bollmann
Quellen: StaHH, 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen, 1351/37 und 4478/38; StaHH, 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 d; StaHH, 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Ablieferungen 13 und 16; B. Rosenkranz/U. Bollmann/G. Lorenz: Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg 1919–1969, S. 233. Foto: Thomas Seelig