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Käthe Else Andriesse (geborene Oppenheim) * 1911

Gneisenaustraße 41 (Eimsbüttel, Hoheluft-West)


HIER WOHNTE
KÄTHE ELSE ANDRIESSE
GEB. OPPENHEIM
JG. 1911
FLUCHT 1936
HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
GROSS ROSEN
ERMORDET 18.1.1945

Weitere Stolpersteine in Gneisenaustraße 41:
Hedwig Hanna Oppenheim, Käte (Käthe) Oppenheim, Harald Harry Oppenheim

Hedwig Hanna Oppenheim, geb. Meyer, geb. am 13.3.1888 in Wandsbek (Hamburg), deportiert am 8.11.1941 nach Minsk
Käthe (Käte) Oppenheim, geb. am 3.10.1909 in Hamburg, geflüchtet in die Niederlande im Frühjahr 1939, am 14.8.1942 (30.8.1942) nach Auschwitz deportiert und ermordet
Else (Käthe) Andriesse, geb. Oppenheim, geb. am 21.10.1911 in Hamburg, geflüchtet in die Niederlande, am 23.6.1943 in Westerbork inhaftiert, von dort am 5.4.1944 deportiert nach Theresienstadt, am 1.10.1944 nach Auschwitz, dann ins KZ Groß-Rosen, dort gestorben am 18.1.1945
Harald Harry Oppenheim, geb. am 24.11.1924 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Gneisenaustraße 41

Hedwig Hanna Oppenheim – oder auch Hanna Hedwig, die Angaben sind unterschiedlich – war eine geborene Meyer und eine verwitwete Halberstadt. Am 21. August 1923 heiratete sie den sechzehn Jahre älteren jüdischen Kaufmann Ludwig Oppenheim. Sie wohnte bereits in der Gneisenaustraße 41. Sie war die dritte Ehefrau des "Reisenden" Ludwig Oppenheim (geb. 31.10.1872 in Hamburg), der im August 1938 verstarb. Aus seiner ersten Ehe mit Eduardine Sophie, geb. Nathan (gest. 1916) waren vier Kinder hervorgegangen: Norbert, Max, Käthe und Else. Hedwig Hanna und Ludwig Oppenheim bekamen im November 1924 dann noch den gemeinsamen Sohn Harald.

In den 1920er Jahren hatte Hedwig Hanna Halberstadt in der Gneisenaustraße einen "Glühkörper"-Großhandel betrieben. Vermutlich hatte sie das Geschäft von ihrem früh verstorbenen Ehemann geerbt. Wir wissen nicht, wie lange es existierte. Nach dem Tod ihres zweiten Mannes Ludwig Oppenheim lebte sie ab 1939 von der Wohlfahrt. Auf der Deportationsliste war als Beruf "Hausangestellte" verzeichnet, vielleicht war sie "in Stellung" gewesen. 1939 lebte sie mit dem Sohn Harald Harry zusammen am Grindelberg 7a, später musste sie in die Kielortallee 24 wechseln, von dort wurde sie zusammen mit ihrem Sohn am 8. November 1941 ins Getto Minsk deportiert. Dort verliert sich beider Spur.

Ludwig Oppenheims älteste Tochter Käthe (geb. 1909) hatte als Verkäuferin gearbeitet, bevor sie im Frühjahr 1939 in die Niederlande flüchtete. Im Mai 1939 wurde sie als Einwohnerin Amsterdams registriert. Zeitweise arbeitete sie bei ihrer verheirateten Schwester als Haushaltshilfe. Sie kam am 15. Juli 1942 ins Durchgangslager Westerbork, wurde dort registriert und dann mit dem ersten Transport von dort nach Auschwitz deportiert. Auf den 30.9.1942 wurde sie für tot erklärt.

Ludwig Oppenheims Tochter Else (geb. 1911), von Beruf Modistin, lebte seit Juni 1936 in Ams­terdam und wurde am 30. Juni offiziell als Einwohnerin der Stadt eingetragen. Es scheint, dass sie sich in den Niederlanden Käthe nannte. (Ihre ältere Schwester, die diesen Namen führte, schrieb sich jetzt "Käte".) Am 7. Januar 1942 heiratete sie Paul Andriesse. Zunächst führte sie mit ihrem Mann ein kleines Altersheim in ihrem Haus in der Courbetstraat 9. Dort konnte sie dann auch ihre ältere Schwester als Haushaltsgehilfin beschäftigen. Anschließend fertigte Else Käthe Andriesse-Oppenheim Damenhüte und verkaufte diese. Ihre letzte Adresse in Amsterdam war Afrikanerplein 5 II. Gemeinsam mit ihrem Mann wurde sie am 23. Juni 1943 ins Durchgangslager Westerbork gebracht, am 5. April 1944 nach Theresienstadt deportiert, von dort am 1. Oktober 1944 nach Auschwitz. Sie starb im Januar 1945, ihr offizielles Sterbedatum ist der 18.1.1945 im KZ Groß-Rosen. Ihr Mann Paul Andriesse wurde bereits am 28. September 1944 nach Auschwitz deportiert und dort offensichtlich zur Zwangsarbeit bestimmt. Er starb nach einer Lagerodyssee am 15.3.1945 im KZ Dachau.

© Susanne Lohmeyer, Jonas Stier

Quellen: 1; 5; StaH 332-5, 8787 + 671/1923; StaH 332-5, 7210 + 673/1938; HAB II 1916, 1920, 1925; Auskunft Jose Martin, Joodse Monument, v. 3.10.2012.

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