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Hans Podeyn * 1888

Elsastraße ggü. Mesterkamp (Hamburg-Nord, Barmbek-Süd)


HIER WOHNTE
HANS PODEYN
JG. 1888
MEHRMALS VERHAFTET
ZULETZT 1939
KZ FUHLSBÜTTEL
ERMORDET 13.3.1942
BUCHENWALD

Hans Karl Louis Hermann Podeyn, geb. 2.7.1888, inhaftiert 1937–1938, 1939–1941, gestorben am 13.3.1942 KZ Buchenwald

Elsastraße, gegenüber der Einmündung Mesterkamp

"... Ich habe schon immer den Verdacht gehabt, daß mit dem Manne irgendetwas nicht stimmt" beginnt ein Denunziationsschreiben, das Helene Manuel, geb. Nitschke, wohnhaft im Mesterkamp 6 in Barmbek-Süd an die Hamburger Kriminalpolizei schickte. Die Nachbarin von Hans Podeyn, der in einer Parterrewohnung im Mesterkamp 36 wohnte, kannte diesen vom Sehen und führte die Polizei auf die Spur eines Freundes ihres Untermieters. Mit seiner Festnahme am 13. Mai 1939 um 12:30 Uhr auf Anordnung der Gestapo begann das letzte Kapitel im Leben des Hans Podeyn, er sollte nie wieder in Freiheit gelangen.

Hans Podeyn wurde am 2. Juli 1888 in Neumünster als ältester von drei Söhnen des Gendar­me­riewachtmeisters Johannes Podeyn und der Marie, geb. Schuldt, geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Im Juli 1937 wurde er vom Schöffengericht Neumünster erst­mals wegen "Vornahme unzüchtiger Handlungen mit Männern" zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Nach einer weiteren Verurteilung im Oktober 1937 aus gleichem Grunde vom Landgericht Kiel, erhöhte sich die Strafe auf 15 Monate.

Der kaufmännische Angestellte Hans Podeyn verbüßte diese Strafen bis Ende August 1938 und war seither erwerbslos. Finanziell wurde er von seiner Mutter unterstützt, die jedoch kurz darauf verstarb. Nachdem die Polizei erneut auf die Spur Podeyns gekommen war, wurden ihm erneut sexuelle Kontakte mit Männern nachgewiesen, für die er als Wiederholungs­täter nun eine deutlich höhere Strafe von 2 Jahren und 6 Monaten Gefängnis erhielt.

Der vorsitzende Richter, Amtsgerichtsrat Bertram, konstruierte gegenüber Podeyn, der einvernehmliche Kontakte mit erwachsenen Männern pflegte, eine Gefahr für Jugendliche allein aus dem Umstand, dass sich die Bedürfnisanstalt in der Langen Reihe, wo Podeyn einen seiner Partner kennengelernt hatte, in der Nähe eines Kinderspielplatzes befand.

Die Haft verbrachte er im Gefängnis Wolfenbüttel, aus dem er am 12. November 1941 zwar entlassen, jedoch für die Kripo Hamburg weiter im Polizeigefängnis Hütten in "polizeilicher Vorbeu­gungs­haft" verblieb. Vom 2. Dezember 1941 bis zum 3. Februar 1942 wurde er ins KZ Fuhls­büttel verlegt. Am 13. Februar 1942 erfolgte unter der Häftlingsnummer 6856 sein Zugang im KZ Buchenwald. Bereits einen Monat später verstarb er dort im Alter von 53 Jahren an­geb­lich an Herzversagen.

© Ulf Bollmann

Quellen: StaHH, 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen, 5110/39; StaHH, 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht – Verwaltung, Abl. 2, 451 a E 1, 1 d; StaHH 331-1 II Polizeibehörde II, Ablieferung 15 Band 1 und Band 2; StaHH, 242-1 II Gefängnisverwaltung II, Ablieferung 16; Auskunft Rainer Hoffschildt, Hannover, im Februar 2010.

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