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Bereits verlegte Stolpersteine



Julia Weber (geborene Gutmann) * 1865

Isestraße 21 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1942 Theresienstadt
1942 weiterdeportiert nach Treblinka

Weitere Stolpersteine in Isestraße 21:
Magda Levy, Sabine Levy, Recha Lübke, Carl Richard Sohn, Martha Sohn, Vilma Lore Sohn, Elsa Sprei, Mary Stern, Julchen Tobias

Julia Weber, geb. Gutmann, geboren am 9.9.1865, deportiert am 15.7.1942 nach Theresienstadt, am 21.9.1942 weiterdeportiert nach Treblinka und dort ermordet

Isestraße 21 Eimsbüttel

Julia Gutmann war das erste Kind von Nathan und Cäcilie Gutmann, geb. Freund. Es folgten weitere Kinder: Am 26.12.1866 Alfred, am 17.12.1869 Manfred, am 30.3.1871 Hedwig und als letztes am 8.12.1874 Eugen Peter. Alle wurden in Hamburg in einer Wohnung in der Eimsbütteler Chaussee geboren. Der Vater Nathan Gutmann arbeitete als Kaufmann. Womit er handelte, ist uns nicht bekannt. Auch über Julias Schul- und eventuelle Berufsausbildung wissen wir nichts. Die Familie war jüdischer Herkunft, aber evangelisch.

Als Erwachsene wohnte Julia Gutmann1901 in der Grindelallee 62, ob sie berufstätig war, wissen wir nicht. Sie zog 1905 in die Brahmsallee 6, 1906 in den Schlump 53 und – nach ihrer Heirat am 23.3.1907 – mit ihrem nichtjüdischen Ehemann Gustav Arthur Weber gemeinsam bis 1908 in der Goethestraße 6. Sie wohnten dann in der Humboldtstraße 4 und ab 1914 in den Colonnaden 40a.

Gustav Arthur war am 15.3.1871 in Schönefeld bei Leipzig geboren worden. Er arbeitete wie Julias Vater als Kaufmann, er handelte mit Kaviar Importen. Kinder bekam das Ehepaar nicht.
Gustav verstarb am 6.3.1932 in der Wohnung in den Colonnaden 46 in Hamburg und wurde auf dem nichtjüdischen Friedhof Ohlsdorf im Grab der Familie Gutmann beigesetzt.

Der Bruder Alfred sorgte nun für Julia. Sie zog zu ihm in seine Eigentumswohnung an der Flottbeker Chaussee 195a (heute Elbchaussee). Er unterstützte sie bis zu ihrer Deportation mit einer monatlichen Rente von 150 RM.

1941 bewohnte Julia ein Zimmer in der Isestraße 21 bei Recha Lübke. Dann musste sie in das "Judenhaus" Beneckestraße 6 ziehen. Von dort wurde sie am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 21.9.1942 nach Treblinka weiterdeportiert und ermordet.

Julias Bruder "Mannas", Manfred, heiratete die am 12.4.1872 in Hamburg geborene Rosa Epstein am 8.3.1908 in Hamburg. Beide waren jüdischer Religion. Sie wohnten zunächst im Jungfrauenthal 28, später in der Bogenstraße 25. Wie Julia wurden sie am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert. Manfred Gutmann starb dort am 15.8.1942, seine Frau Rosaam 5.3.1943.

Julias Bruder Alfred stand auf der Deportationsliste für den 19.7.1942 nach Theresienstadt, auch er wurde am 21.9.1942 weiterdeportiert nach Treblinka und dort ermordet. (siehe www.stolpersteine-hamburg.de).

Julias Schwester Hedwig flüchtete nach Schottland und überlebte dort.

Andere Angehörige waren bereits vor der NS-Zeit verstorben: Der Bruder Eugen Peter wurde am 1.11.1905 in Hamburg in der Brahmsallee 6 tot aufgefunden. Die Todesursache ist nicht bekannt.

Die Mutter Cäcilie Gutmann verstarb am 13.6.1926, der Vater Nathan Gutmann am 19.7.1931 beide in Hamburg. Sie wurden auf dem nichtjüdischen Friedhof Ohlsdorf in dem Grab A.G.32 Nr. 67 neben ihrem Sohn Eugen Peter beigesetzt.


Stand: Januar 2019
© Christine Zinn-Lührig/ergänzt von Bärbel Klein

Quellen: 1; 3; 4; 7; 8; 332-3_A290_156/1869, 332-2_A292_56/1871; 332-2_A 295_282/1874; 332-5_454/1905; 332-5_72/1908; 332-5_130/1907; 332-5_257/1932; 332-5_267/1926; 332-5_260/1931; 213-13_4670; 213-13_4671; 213-13_4672; 213-13_4673; 522-1_ 992 e-2 Band 4; 741-4_K4577; 741-4_K7297; 741-4_K6175; Kopie der Graburkunde vom Friedhof Ohlsdorf.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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