"Kaiser von Atlantis" Kammeroper von Viktor Ullmann


Die Theaterakademie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zeigt die Abschlussinszenierung im Studiengang Musiktheater-Regie unter der Regie von Aileen Schneider
Premiere: 17.11.2016, 20 Uhr
Ort: Theaterquartier Gaußstraße 190, Hamburg-Ottensen

Inhalt:
Dass Menschen selbst unter unwürdigsten Bedingungen noch Schönheit und Bedeutung schaffen wollen, um nicht in einem monströsen System zerrieben zu werden, zeigt sich in Viktor Ullmanns 1942/43 im Theresienstädter Ghetto entstandener Oper Der Kaiser von Atlantis auf mehreren Ebenen. Das Leben als greiser Harlekin, der Tod als General in k.u.k.-Uniform – so stellte sie sich der österreichische Komponist als zeitgemäß zugerichtete Allegorien vor, "in einer Welt, die vergessen hat, am Leben sich zu freuen und des Todes sterben zu lassen".
Kaiser Overall von Atlantis ruft den totalen Krieg aus zum Ziel des gewaltsamen
Erlöschens der mordwütigen Geißel Mensch. Angesichts des industriellen Ausmaßes der Vernichtung lässt der Tod die Menschen daran leiden, nicht sterben zu können. Denn auch Harlekin, das personifizierte Leben, hat sich selbst satt angesichts seiner zur Nutzlosigkeit verdammten Existenz. Einzig in der Welt der Menschen gibt es noch Hoffnung: Harlekin durchlebt als Soldat auf dem Schlachtfeld eine Transformation durch die Begegnung mit einem jüngeren Selbst – der Soldatin Bubikopf. Den Kampf um die Souveränität im Umgang mit Menschenleben gewinnt indes der alte Gärtner Tod: Kaiser Overall muss freiwillig aus dem Leben scheiden, um der Menschheit wieder Leben und Sterben in Würde zu ermöglichen.
...
Umsetzung Regie:
Der Tod sieht die Menschen nicht an, wie es der Mensch tut; er beendet nur das Leben,
dessen Gestaltung ihnen selbst überlassen ist. So verschiebt sich der Fokus im Kaiser von
Atlantis auf Aspekte des Miteinanders unter den Lebenden. Die Frage, wo das Innen von
Gemeinschaften liegt und wo das Außen, ist für das Regie-Team um Aileen Schneider an
diesem Stück genauso aktuell wie die Frage, wer mit welchem Recht den Zugang zu
unserem Glücksversprechen von Sicherheit und freier Entfaltung des Individuums
entscheidet. Der Kaiser von Atlantis steht dabei in seinem unbeugsamen Optimismus für
die Gegenwart als Menetekel aus einer Zeit, in der der Tod als Fluchtpunkt eines Lebens
in Würde aus der Welt verdrängt worden war. Aileen Schneider beschließt mit Der Kaiser
von Atlantis ihr Regiestudium an der HfMT Hamburg. Sie versammelt ein Team junger
Künstler_innen um sich, die zusammen eine Bilderwelt schaffen werden, die reflektiert,
dass die Unmenschlichkeit eines Systems irgendwann auch auf die zurückfällt, die
ursprünglich von ihr profitieren konnten. Mit dabei sind Yu Sugimoto (Musikalische
Leitung), Lisa Marie Damm (Bühnenbild), Florian Parkitny (Kostümbild), Simon Janssen
(Video) und Phil Kong (Licht).

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