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Bereits verlegte Stolpersteine



Magda Spiegel * 1887

Dammtorstraße 28 (Oper) (Hamburg-Mitte, Neustadt)

1942 Theresienstadt
1944 Auschwitz ermordet

Siehe auch:
  • http://www.verstummtestimmen.de/
    (Die Stolpersteine vor der Staatsoper wurden aus Anlass der Ausstellung 'Verstummte Stimmen' verlegt. Weitere Informationen finden Sie unter dem vorstehenden Link)

Weitere Stolpersteine in Dammtorstraße 28 (Oper):
Gustav Brecher, Dr. Max Fraenkel, Hermann Frehse, Camilla Fuchs, Mauritz Kapper, Jacob Kaufmann, Ottilie Metzger-Lattermann, Kurt Abraham Salnik, Joseph Schmidt, Viktor Ullmann, Bruno Wolf

Magda Spiegel, geb. am 8.11.1887 in Prag, deportiert am 1.9.1942 von Frankfurt nach Theresienstadt, ermordet am 19.10.1944 in Auschwitz

Dammtorstraße 28 (Oper)

Magda Spiegel war eine europaweit berühmte Sängerin (Alt) mit festen Engagements am Neuen Deutschen Theater in Prag (ab 1907), am Stadttheater Düsseldorf (1909–1916) und am Opernhaus Frankfurt (1917–1935); daneben gab sie Gastspiele u.a. in Berlin, Dresden, Hamburg, Paris, Stuttgart und Wien. "Die dramatischen, die intriganten Rollen in den Verdi und Wagner Opern, das waren ihre Glanzrollen. Mit diesen Partien begründete sie ihren Ruf als eine der besten Altistinnen im deutschsprachigen Raum. Klarheit, Kraft und Intensität – eine beeindruckende Stimme. Auch zeitgenössische Komponisten wie Paul Hindemith, Franz Schreker oder Richard Strauss trugen der Sängerin Partien ihrer Opern an."

Im NS-Deutschland verweigerten die Opernhäuser ihr ab 1933 große Gesangsrollen, dann folgten die Entlassung (Dezember 1934) und ein Auftrittsverbot (1935), gesellschaftliche Isolierung, finanzielle Ausplünderung und schließlich die Deportation.

Magda Spiegel lebte in Frankfurt am Main. 1936/37 zog sie aus der Cronstettenstraße 2/Lichtensteinstraße 2 in die Holzhausenstraße 16. Nach der Wohnungskündigung dort 1941 wechselten ihre Adressen in kurzen Abständen: Bockenheimer Anlage 5, Joseph-Haydn-Straße 55 (Mendelssohnstraße) und Hansaallee 7. Am 1. September 1942 wurde sie von Frankfurt am Main ins Getto Theresienstadt deportiert.

Im Getto Theresienstadt wirkte die 55-jährige Altistin bei Opernarienabenden mit. Zeitzeugen erinnerten sich an sie als einen der "Sterne von Theresienstadt". Claudia Becker bei der Stolpersteineinweihung in Frankfurt: "Magda Spiegel – eine gefeierte, verehrte Altistin. Als assimilierte Jüdin, als unpolitische Person, als Tschechin, die im Ausland lebte und sich der deutschsprachigen Bevölkerung des Landes verbunden fühlte, eine Frau ohne Kinder, ohne Nachfahren und Verwandte, die an sie hätten erinnern können, fällt Magda Spiegel durch das Gitter der Gedenkvereinigungen und Erinnerungsmöglichkeiten. Nach 1945 ist Magda Spiegel fast aus dem Gedächtnis der Stadt Frankfurt und des kulturellen Lebens in Deutschland verschwunden."

Am 19. Oktober 1944 wurde Magda Spiegel während der sogenannten Herbsttransporte in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie vermutlich direkt nach ihrer Ankunft im Gas ermordet wurde.

An sie erinnert ein Stolperstein in Frankfurt am Main-Nordend in der Holzhausenstraße 16, wo sie von 1936 bis 1941 wohnte, sowie in Hamburg-Neustadt vor der Staatsoper (2007). Die Hamburger Stolpersteinverlegung bezog sich auf eine Ausstellung in der Hamburgischen Staatsoper und soll dauerhaft an Magda Spiegels Verfolgungsschicksal vor dieser Kultureinrichtung erinnern.


Stand: August 2018
© Björn Eggert

Quellen: Becker: Magda Spiegel; Claudia Becker, Rede zur Stolperstein-Verlegung 2006 in Frankfurt/Main; Heer/Kesting/Schmidt (Hrsg.): Verstummte Stimmen, S. 50; www.lexm-uni-hamburg.de (Magda Spiegel); www.wikipedia.de (Magda Spiegel); www.tracingthepast.org/minority census Germany (Magda Spiegel, Holzhausenstr. 16 II).

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