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Bereits verlegte Stolpersteine



Max Meyer * 1874

Isestraße 61 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1941 Minsk

Weitere Stolpersteine in Isestraße 61:
Josepha Ambor, Else Baer, Hedi Baer, Ingrid Baer, Joseph Baer, Minna Benjamin, Rosalie Benjamin, Emma Dugowski, Henriette Dugowski, Hermann Dugowski, Ida Dugowski, Moritz Dugowski, Wanda Dugowski, Selly Gottlieb, Heinrich Ilse, Ella Meyer, Otto Meyer, Gregor Niessengart, Sophie Philip, Michael Pielen, Gertrud Rosenbaum, Edmund Sonn

Max Meyer, geb. 3.12.1874 in Altona, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk
Ella Meyer, geb. Selig, geb. 2.7.1879 in Friedrichstadt, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk
Otto Meyer, geb. 28.9.1907 in Hamburg, am 8.11.1941 deportiert nach Minsk

Koppel Meyer, der Vater von Max Meyer, hatte 1884 die Altonaer Herrenschneiderei Gotthier übernommen. Max wuchs mit zwei Brüdern und einer Schwester auf. Der Vater ließ seine Söhne Max, Louis und Eduard eine kaufmännische Ausbildung machen und nahm sie 1927 als Gesellschafter in seine Firma auf. Das Hauptgeschäft befand sich in Altona in der Reichenstraße 2. Die Reichenstraße war bis 1937 praktisch die Fortsetzung der Reeperbahn jenseits der Grenze nach Altona auf der Höhe des jetzigen "Beatles-Platzes". Zwischen den Weltkriegen gab es in der kleinen Straße unter anderem einige Fotoateliers. Die Meyers besaßen auch eine Filiale an der Dammtorstraße 3.

Das Geschäft lief gut, die Kaufleute ließen Livreen und Uniformen herstellen. Die Meyers produzierten für die Hamburger Polizei, die Feuerwehr, die Straßenbahn und auch für den Tierpark Hagenbeck.

Alle Geschwister hatten inzwischen geheiratet. Max Meyer heiratete Ella Selig, die beiden bekamen 1907 einen Sohn: Otto. Dieser arbeitete später auch als kaufmännischer Angestellter für die Firma Gotthier & Co. Durch den Geschäftserfolg wuchs der Wohlstand der Großfamilie. Die geschäftliche Basis bildeten die Aufträge der Hamburger Behörden. 1935 beschloss die Hamburger Finanzbehörde, keine staatlichen Aufträge mehr an Juden zu vergeben. Daraufhin mussten die Meyers ihr Unternehmen 1936 an die "Arier" Rohweder und Riedel verkaufen und sahen sich gezwungen, Unterhalt von der Wohlfahrt zu beziehen. Max und Ella Meyer nahmen die Untermieterinnen Sophie Philip, Gertrud Rosenbaum und Josepha Ambor in ihre Wohnung auf.

Im November 1941 wurden Max, Ella und Otto Meyer nach Minsk deportiert.

Louis Meyer, Max’ Bruder, starb 1942 in Theresienstadt. Der andere Bruder, Eduard Meyer, stand als alleinerziehender Vater unter Beobachtung des Jugendamtes. Seine nichtjüdische Frau war gestorben, und er kümmerte sich um seinen minderjährigen Sohn Edgar. Gleichzeitig schützte ihn diese Verantwortung vor der Deportation. Als Edgar jedoch einem Kriegsgefangenen ein Stück Brot schenkte, sah das Jugendamt darin einen schwerwiegenden Erziehungsfehler des Vaters. Eduard Meyer wurde daraufhin nach Auschwitz deportiert, sein Sohn Edgar musste in ein Arbeitslager, das er schwer krank überlebte. Er wanderte nach dem Krieg nach Israel aus und kämpfte von dort aus um eine finanzielle Entschädigung bei den deutschen Behörden.

Die Töchter der Schwester Franziska Meyer überlebten ebenfalls, sie konnten sich in Holland verstecken und entgingen so der Schoah.

© Maike Grünwaldt

Quellen: 1; 4; 8; AfW 280730; AfW 031274; StaH, 351-11, AfW 2237.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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