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Berthold Bucki * 1897

Malzweg 21 (Hamburg-Mitte, Borgfelde)


HIER WOHNTE
BERTHOLD BUCKI
JG. 1897
DEPORTIERT 1941
MINSK
ERMORDET

Berthold Bucki, geb. 23.1.1897 in Hamburg, deportiert am 8.11.1941 nach Minsk

Malzweg 21

Am 19. Mai 1940 in der Frühe um 6.25 Uhr starb in der "Psychiatrischen und Nervenklinik der Hansischen Universität Hamburg" in der Friedrichsberger Straße 60 in Barmbek-Süd die 46-jährige Johanna Emma Bucki, geb. Heiland. Johanna Heiland, geboren am 21.

September 1893, wuchs bei "Wahleltern", dem Schiffer Gustav Heiland und seiner Ehefrau Johanne, geb. Stallbohm, auf und bezeichnete sich wie ihre Eltern als "evangelisch-arisch". Sie ging eine "Mischehe" mit dem Juden Berthold Bucki ein. Solche Paare wurden nach den NS-Bestimmungen als "nicht privilegierte" Ehen behandelt.

Behr Bucki, der sich später Berthold nannte, kam 1897 als Sohn des Zigarrenarbeiters Nathan Bucki und seiner Ehefrau Louise, geb. Danziger, in der Sternstraße 119 a in St. Pauli zur Welt und wurde Handlungsgehilfe. Ob er am Ersten Weltkrieg teilnahm, ist nicht bekannt. Am 23. Mai 1923 heiratete er die vier Jahre ältere Johanna Heiland. Sie wohnten damals beide in der Neustadt, er Hohe Bleichen 51, sie in der Michaelisstraße 21. Die Eheleute zogen in den Dahlenstieg 7. Ihre Ehe blieb kinderlos.

Berthold Bucki gehörte der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg an und entrichtete erstmals 1924 die Gemeindesteuer in Höhe des Mindestbeitrags. Zwei Jahre später wurde ihm auch dieser Betrag erlassen. Das Ehepaar zog nach Borgfelde in den Malzweg 21 und lebte dort nach der Weltwirtschaftskrise von Berthold Buckis regelmäßigem, wenn auch geringem Einkommen als Kaufmann. 1935 trat er aus der Jüdischen Gemeinde aus, kehrte aber schon im folgenden Jahr zurück. 1936 fand er im Kaufhaus A. Finkels in Altona erneut eine Anstellung, allerdings mit sehr geringer Bezahlung. 1938 wurde er erwerbslos.

Vermutlich leistete Berthold Bucki anschließend zeitweilig Pflichtarbeit. Nach dem Tod seiner Frau am 19. Mai 1940 zog Berthold Bucki zu Verwandten mütterlicherseits in die Isestraße 94. Dort erreichte ihn die Aufforderung zur Deportation nach Minsk am 8. November 1941. Auf der Deportationsliste wurde als Beruf "Handlungsgehilfe" angegeben. Es handelte sich bei der Deportation um den zweiten großen Transport des Jahres 1941, vorgeblich "zum Aufbau im Osten". Dass es sich bei dem Einsatz im Getto von Minsk um eine Zwischenstufe auf dem Weg zur Ermordung handelte, wusste er ebenso wenig wie die anderen Deportierten. Von ihm fehlt jede weitere Lebensspur.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; StaH, 332-5 Standesämter, 9136+261/1897; 3458+428/1923; 7242+527/1940; 552-1 Jüdische Gemeinden, 992 e 2, Bd. 2.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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